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Deutsche Auftragseingänge: Trotz Rückgangs – der Grundtrend bleibt positiv - Nord LB Kolumne

06.01.2017 09:39 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Bild und Copyright: Immersion Imagery/ shutterstock.com.

Soeben hat das Statistische Bundesamt aktuelle Zahlen zur Entwicklung der Auftragseingänge in der deutschen Industrie veröffentlicht. Demnach setzte bei den Bestellungen nach dem fulminanten Zuwachs im vorangegangenen Monat erwartungsgemäß eine Gegenbewegung ein. Die Industrieunternehmen verzeichneten im Berichtsmonat November einen Orderrückgang in Höhe von saisonbereinigt -2,5% im Vergleich zum Vormonat. Der Wert  für den Oktober wurde marginal auf 5,0% M/M aufwärts revidiert. Die Jahresrate ging auf 3,0% Y/Y zurück. Insgesamt liegen die Zahlen im Rahmen der Erwartungen der im Vorfeld von Bloomberg befragten Analysten. Stärkere Marktbewegungen sind daher nicht zu beobachten gewesen.

Beim Blick auf die Details wird deutlich, dass sich die Gegenbewegung vor allem aus der Entwicklung bei den Investitionsgütern gespeist hat. Nachdem hier im Oktober noch ein Zuwachs von 7,3% M/M erzielt wurde, verzeichneten die Hersteller nun Einbußen von -4,8% M/M. Unter Ausklammerung von Großaufträgen stand ein deutlich geringeres Minus (-0,6% M/M) zu Buche. Entgegen dem Trend wurde aber im November erneut mehr Vorleistungsgüter (+0,6% M/M) und Konsumgüter (+1,5% M/M) nachgefragt. Nennenswerte regionale Besonderheiten der Nachfrageentwicklung im November sind hingegen kaum auszumachen.

Die monatlichen Zeitreihen zur konjunkturellen Entwicklung in der Industrie weisen erhebliche Schwankungen auf. Aus den heutigen Zahlen, die auf den ersten Blick einen merklichen Rückgang signalisieren, darf man daher keine falschen Schlüsse ziehen. Der Grundtrend weist bei den Auftragseingängen weiterhin klar aufwärts. Im Dreimonatsvergleich steht sogar ein Zuwachs von 2,8% zu Buche. So hoch war die Nachfragedynamik zuletzt Anfang 2011.

Für die Montag früh zur Veröffentlichung anstehenden Daten zur Industrieproduktion im gleichen Berichtsmonat bietet die positive Auftragsentwicklung der letzten Monate eine gute Ausgangslage. Wir bleiben bei unserer Einschätzung, dass die Industrie einen positiven Beitrag zum Wachstum im vierten Quartal beigesteuert hat. Auch der private Konsum dürfte noch einmal eine dynamische Entwicklung gezeigt haben. So ist der recht ausgeprägte Rückgang bei den Einzelhandelsumsätzen im November (-1,8% M/M) ebenfalls als (nicht vollständige) Gegenbewegung zu einem außerordentlich positiven Vormonatswert aufzufassen. Für das vierte Quartal erwarten wir weiter eine deutliche Beschleunigung des Wachstums auf über 0,5% Q/Q.

Nächste Woche veröffentlicht das Statistische Bundesamt bereits wie üblich eine Schnellschätzung zur gesamtwirtschaftlichen Entwicklung im abgelaufenen Jahr 2016. Da bis dahin die Daten für den Dezember noch nicht vollständig vorliegen, müssen die Statistiker teilweise auf Schätzungen zurückgreifen. Wir rechnen mit einer Jahresrate von 1,9%, womit das Wachstum leicht über Potenzial liegen würde. Wichtigste Treiber waren der private und öffentliche Konsum, während die Ausrüstungsinvestitionen und der Export im letzten Jahr enttäuschten.

Fazit: Bei den Auftragseingängen für die Industrie hat sich im November eine Gegenbewegung zu den fulminanten Vormonatszahlen eingestellt. Trotz des Rückgangs um -2,5% M/M bleibt der Trend weiter klar aufwärts gerichtet. Die Vorzeichen für die Produktionszahlen am Montag und die Entwicklung der industriellen Wertschöpfung im IV. Quartal sind somit gut. Nächste Woche dürfte das Statistische Bundesamt im Rahmen seiner Schnellschätzung ein BIP-Wachstum von 1,9% für das letzte Jahr veröffentlichen. Die deutsche Konjunktur läuft insgesamt rund und hat zum Jahresende 2016 sogar wieder Fahrt aufgenommen – wie die gute Stimmung bei Unternehmen und Verbrauchern belegt. Die Dynamik des privaten Konsums wird mit höherer Inflation aber abnehmen, sofern nicht der Aufschwung und die gute Arbeitsmarktlage nun bald stärkere Lohnzuwächse auslösen.

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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