4investors Exklusiv

Aktien

Branchen- und Themenspecials

Ihre privaten Finanzen

DAX - Aktienindex

Nord LB – BIP Euroland: Moderates Wachstum im Sommer – keine Brexit-Bremsspuren

31.10.2016 12:18 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Bild und Copyright: Immersion Imagery/ shutterstock.com.

Vor wenigen Minuten hat die europäische Statistikbehörde Eurostat ihre erste Schätzung zur gesamtwirtschaftlichen Entwicklung in der Eurozone im dritten Quartal veröffentlicht. Demnach setzte sich die moderate Konjunkturerholung in den Sommermonaten fort. Das preis- und saisonbereinigte Bruttoinlandsprodukt (BIP) legte erneut um 0,3% im Vergleich zum Vorquartal zu. Die Jahresrate verharrt unverändert bei 1,6% Y/Y. Dies entspricht den Erwartungen der Analysten.

Einzelergebnisse aus den Ländern liegen bislang nur vereinzelt vor. So setzte Spanien seinen kräftigen zyklischen Aufschwung mit einer laufenden Rate von 0,7% Q/Q fort. Auch Österreichs Wirtschaft expandierte mit 0,5% Q/Q recht kräftig in den Sommermonaten. Schleppend blieb hingegen die Entwicklung im Euroland-Schwergewicht Frankreich. Nach einem leichten Rückgang im Frühjahr reichte es nur für ein leichtes Plus von 0,2% Q/Q im III. Quartal. Schwach präsentierte sich – neben dem Außenhandel – erneut der private Konsum. Die hohe Arbeitslosigkeit, die zwischenzeitlich sogar wieder angestiegen war, wirkt hier belastend. Zudem dürften auch der Terroranschlag in Nizza dem Sommertourismus geschadet haben. Auch Belgiens Wirtschaft wuchs nur mäßig (+0,2% Q/Q) und in Italien ist allenfalls ein leicht positives BIP-Wachstum zu erwarten.

Für Deutschland gibt das Statistische Bundesamt seine erste Schätzung der Öffentlichkeit erst in gut zwei Wochen bekannt. Wir gehen für den Sommer von einem vorübergehend etwas geringeren Expansionstempo aus. Zwar hat sich die Industrieproduktion nach dem ferienbedingten Einbruch im Juli wie erwartet sehr kräftig erholt, die jüngsten Signale für den Privaten Konsum fielen jedoch enttäuschend aus. Die Einzelhandelsumsätze sanken im September um -1,4% M/M. Zudem belastete der reale Außenhandel. Dank des öffentlichen Konsums und einer Ausweitung der Investitionen dürfte es aber zu einer Gesamtwachstumsrate von knapp 0,3% Q/Q gereicht haben.

Nach den heutigen Zahlen ist die wichtigste Botschaft, dass sich das Wachstumstempo nicht verringert hat. Nach dem Brexit-Votum Ende Juni war dies alles andere als eine Selbstverständlichkeit. Allerdings hatte sich in den vergangenen Wochen zunehmend die Erkenntnis durchgesetzt, dass zumindest unmittelbar keine gravierenden Auswirkungen durch den Scheidungswunsch der Briten auf die Konjunktur in der Eurozone zu befürchten sind. Allerdings bleibt der Brexit ein Risikofaktor schon während der Verhandlungen, die sich äußerst schwierig gestalten dürften.

Kurzfristig stehen die Zeichen aber eher auf Wachstumsbeschleunigung. Die letzten Umfrageergebnisse zum Unternehmens-  und Verbrauchervertrauen sind sehr ermutigend. Der Economic-Sentiment-Indikator kletterte im Oktober auf 106,3 Punkte. Ähnlich ist das Bild bei den wichtigsten nationalen Indikatoren, allen voran dem deutschen ifo Geschäftsklimaindex. Für das IV. Quartal rechnen wir mit einem BIP-Zuwachs von rund 0,5% Q/Q, weshalb wir für das Gesamtjahr bei unserer Prognose von 1,6% bleiben.

Für die EZB ergibt sich aus den Zahlen ein unverändertes Bild einer Konjunkturerholung mit nur mäßiger Dynamik. Das Nichtmaterialisieren der Brexit-Risiken macht eine weitere Zinssenkung zwar unnötig, für eine baldige Abkehr von der quantitativen Lockerung ist es aber angesichts der schleppenden Wirtschafts- und Inflationsentwicklung zu früh. Daher rechnen wir für die Dezembersitzung fest mit einer Verlängerung der Nettoankäufe von Anleihen über März 2017 hinaus.

Fazit: Die konjunkturelle Dynamik in der Eurozone hat sich fortgesetzt, das Tempo bleibt angesichts einer BIP-Wachstumsrate von 0,3% im Vergleich zum Vorquartal aber mäßig. Auf Länderebene überzeugten vor allem Spanien und Österreich, während Frankreich und wohl auch Italien erneut enttäuschten. Deutschlands Wachstum wird sich im IV. Quartal deutlich beschleunigen. Für die EZB ändert sich der Ausblick nicht grundlegend, so dass einer Verlängerung des Ankaufprogramms im Dezember nichts im Wege stehen sollte.

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

4investors-News - DAX - Aktienindex

13.01.2023 - Bayer, DAX, DEWB, K+S und TUI - 4investors Aktien Top-News ...
23.08.2022 - Aktien: DAX, Evotec, K+S, Nel ASA und Nordex - 4investors Top-News ...
21.01.2022 - In eigener Sache: Sieht zwar neu aus, ist aber immer noch 4investors drin! ...
08.09.2021 - DAX: Wird das eine große Dreiecksformation? - UBS ...
06.09.2021 - DAX-Indizes: Das große Stühlerücken - von About You und Airbus bis Zalando un ...
23.08.2021 - BioNTech, Francotyp-Postalia, Novavax und Finanzmarkt aktuell - das 4investors-W ...
28.06.2021 - DAX: Entscheidende Tage brechen an - UBS ...
23.03.2021 - Börsen Frankfurt und München: Am 1. April wird gehandelt - trotz neuer COVID-1 ...
25.01.2021 - DAX: Bullen noch nicht unter Druck - UBS ...
15.10.2020 - DAX: 50er-EMA weiter im Fokus - UBS-Kolumne ...
06.07.2020 - AirBnB, Skype: Kannibalisiere Dich selbst, oder Du wirst kannibalisiert! - Podca ...
26.11.2019 - Momentum: Eine häufig unbeachtete Strategie ...
18.06.2019 - ifo Institut bestätigt die Konjunkturprognose - aber nur für 2019 ...
06.09.2018 - DAX-Indizes: Das große Wechselspiel - Steinhoff bleibt im SDAX ...
05.09.2018 - Bundeskanzlerin Merkel: Große Unterstützung für den Finanzstandort Frankfurt ...
24.11.2017 - ifo Index erklimmt neues Rekordhoch ...
23.10.2017 - Digitalisierung, Immigration und der Wolfahrtsstaat - 4investors Livestream - he ...
16.10.2017 - 4investors-Livestream: Entwicklung des Kapitalmarkts in der Europäischen Union ...
25.07.2017 - Deutsche Wirtschaft „unter Volldampf” - ifo-Index steigt auf neuen Rekordwer ...
10.07.2017 - GBC: Anleger profitieren vom Wissen der Insider - Interview ...

DGAP-News dieses Unternehmens

18.08.2020 - DAX: Kommt der Ausbruch über 13.200 oder folgt ein deutlicher ...