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Nord LB – ZEW-Umfrage: Brexit-Risiko und Fed-Zinsausblick wirken als Euphoriebremse

24.05.2016 13:57 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Bild und Copyright: Immersion Imagery/ shutterstock.com.

Heute Vormittag hat das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung in Mannheim die Ergebnisse seines „Finanzmarkttests“ veröffentlicht. Im Berichtsmonat Mai haben sich die Konjunkturerwartungen unter den befragten Finanzmarktexperten demnach leicht verschlechtert. Die Erwartungskomponente für Deutschland sank von 11,2 auf 6,4 Saldenpunkte. Die zuvor von Bloomberg befragten Analysten hatten mit einer leichten Verbesserung gerechnet, worauf die Entwicklung an den Aktienbörsen sowie die Maizahlen der sentix-Umfrage hingedeutet hatten.

Auch für die Eurozone blickten die Umfrageteilnehmer im Mai etwas weniger optimistisch in die Zukunft, die entsprechende Komponente sank von 21,5 auf 16,8 Saldenpunkte. Sowohl für die Eurozone als auch Deutschland waren die zuletzt gemeldeten harten Wirtschaftsindikatoren wie Produktions- und Einzelhandelszahlen im März relativ schwach ausgefallen. Dies deutet darauf hin, dass das hohe Wirtschaftswachstum im ersten Quartal eher als Ausreißer zu werten und zumindest im laufenden Quartal mit einer Verschnaufpause zu rechnen ist.

Das Statistische Bundesamt hat heute die Wachstumszahlen der ersten Schätzung vom 13. Mai bestätigt, wonach die deutsche Wirtschaft mit einem BIP-Zuwachs von 0,7% zum Vorquartal sehr dynamisch gestartet ist. Die Details bestätigten jedoch, dass die milde Witterung durch eine Stützung der Bauwirtschaft hieran ihren Anteil hatte. Dennoch haben die guten Q1-Zahlen ihren Niederschlag in der Beurteilung der aktuellen Lage für Deutschland gefunden. Gegenüber dem Vormonat kletterte die Lagekomponente hier von 47,7 auf 53,1 Saldenpunkte. Auch für die Eurozone wurde die derzeitige Situation mit -9,2 Punkten etwas besser als im Vormonat beurteilt.

Ausgehend von den nach oben verzerrten Wachstumszahlen im 1. Quartal und vor dem Hintergrund hoher Unsicherheit im Zusammenhang mit der EU-Abstimmung in Großbritannien dürften einige Analysten und Volkswirte ihre Erwartungshaltung von „Verbesserung“ auf „keine Veränderung“ gedreht haben. Hierauf deuten die Detailangaben des ZEW zu den einzelnen Antwortmöglichkeiten. Aber auch die in Wahrnehmung der Märkte wieder wahrscheinlicher gewordene baldige Zinserhöhung der Fed könnte ein wenig als zusätzliche Euphoriebremse gewirkt haben.

Beim EUR/USD-Wechselkurs hatte der Devisenmarkt in den vergangenen Wochen wieder stärker auf mehr als einen Zinsschritt der Fed in diesem Jahr gesetzt und die übermäßige Aufwertung des Euro Anfang Mai bis kurzzeitig 1,16 USD wieder korrigiert. Für nennenswerte Ausschläge bei der europäischen Gemeinschaftswährung am heutigen Tag fielen die ZEW-Zahlen aber zu unspektakulär aus. Am Aktienmarkt bremsten die ZEW-Umfrageergebnisse den heutigen moderaten Aufwärtstrend ebenfalls kaum, nur ganz kurzzeitig geriet die am Vormittag erst zurückeroberte Marke von 9.900 Punkten wieder in Gefahr. Für Alarmismus besteht auch kein Anlass: Wir haben unsere Konjunkturprognose – trotz des zu erwartenden Verschnaufpause im II. Quartal – sogar leicht auf 1,7% für das laufende Jahr angehoben.

Fazit: Die ZEW-Konjunkturerwartungen für Deutschland und die Eurozone sind im Berichtsmonat Mai überraschend etwas gesunken. Zugleich beurteilten die Finanzmarktexperten die aktuelle Lage – korrespondierend zu dem dynamischen Jahresauftakt der deutschen und europäischen Wirtschaft – nochmals besser als im Vormonat. Sowohl der Fed-Zinsausblick als auch das Brexit-Risiko haben vor diesem Hintergrund bei den meisten Umfrageteilnehmern die Erwartung einer nochmaligen Verbesserung des Konjunkturumfelds ganz offensichtlich schwinden lassen. Dies sollte aber nicht überbewertet werden!

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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