Raiffeisen: ArcelorMittal, Sharp, US-Arbeitsmarkt und Staatsanleihen im Blickpunkt

Mit dem US-Arbeitsmarktbericht steht heute eine Veröffentlichung mit hoher Marktrelevanz an. Die vorliegenden Daten lassen auf einen Beschäftigungszuwachs schließen, welcher unter dem Schnitt der letzten Monate liegt. Zudem wurden seit Januar ungewöhnlich viele Stellen im Einzelhandel geschaffen. Wir setzen daher bei dieser Branche eine Gegenbewegung an. Somit erwarten wir das Beschäftigungsplus geringer als zuletzt. Die Arbeitslosenquote ist wohl wieder gesunken. Laut Conf. Board Verbraucher Umfrage wird die Möglichkeit, einen Arbeitsplatz zu finden, so günstig beurteilt wie zuletzt im Januar 2008. Interessant bleibt zudem der Blick auf die Lohnentwicklung. Laut jüngstem Konjunkturbericht der Fed mehren sich die Hinweise auf eine Verknappung bei Arbeitskräften sowie steigenden Lohndruck, was sich zunehmend auch in den Zahlen zur Lohnentwicklung widerspiegeln sollte. Am Primärmarkt platzierte gestern Spanien ein Volumen von rund EUR 2 Mrd. via Fixzinsanleihen mit Laufzeit 2026, 2030 und 2040. Bei Bid/Cover Ratios von 4,3 und 1,6 lag die durchschnittliche Emissionsrendite bei 1,59 %, 2,04 % und 2,64. Zudem wurde eine neue inflationsindexierte Anleihe mit Laufzeit 2021 und einem Volumen von knapp EUR 2 Mrd. bei 2,1facher Überzeichnung zu einer durchschnittlichen Rendite von -0,11 % platziert. Laut Ratingkalender haben heute Moody‘s für Malta und Portugal sowie Fitch für Lettland und die Niederlande die Möglichkeit, eine erneuerte Einschätzung bekannt zu geben.

Aktienmärkte
Wichtige US-Aktienbenchmarks präsentierten sich gestern wenig verändert. Dem Ende neigt sich mittlerweile die US-Berichtssaison zum ersten Quartal zu. Hier konnten bislang 74 % der Unternehmen die (zuvor mehrheitlich abgesenkten) Gewinnschätzungen der Analysten übertreffen, auf der Umsatzseite lag man in 54 % der Fälle über dem Marktkonsens. Gleichzeitig wurde aber die Gewinnwachstumsschätzung für den S&P 500 für das Gesamtjahr im letzten Monat von +2,8 % auf +1,1 % runterrevidiert. Nach drei Feiertagen in Folge notiert der japanische Nikkei 225 heute leicht schwächer. Zu den Tagesverlierern zählt der Elektronikhersteller Sharp, der Agenturberichten zu Folge einen deutlich höher als erwarteten Verlust berichten könnte. Gemäß erster Kurs-Indikation ist an den wichtigen europäischen Aktienmärkten von einer negativen Börseneröffnung auszugehen. Im Fokus stehen heute der US-Arbeitsmarktbericht und einige interessante Unternehmensergebnisse. So hat beispielsweise der Stahlriese ArcelorMittal wenig spektakuläre Zahlen vorgelegt.

Credit
Nachdem wir zuletzt eine Flut an Neuemissionen beobachten konnten, schnaufte der EUR Primärmarkt am gestrigen Donnerstag merklich durch. Autoroutes du Sud de la France konnte eine EUR 500 Mio. schwere Anleihe (10 Jahre, Baa1/A-) bei MS+52 BP begeben. Kraft Heinz (Baa3/BBB-) verkündete, abhängig von den Marktgegebenheiten eine EUR und/oder GBP Anleihe am Markt platzieren zu wollen. Ratings: Fitch stufte die EUR 750 Mio. Tier 2 Anleihe der Unione di Banche Italiane mit erster Call Option in 2021 mit einem Langfristrating von BBB- ein. Mit einem Notch unterhalb des Viability Ratings reflektiert die Einordnung die niedrigere Recovery Rate der Wertpapiere.

Emerging Markets
In Brasilien wird heute die Inflationsrate für April veröffentlicht, mit 9,2 % p.a. wird ein geringerer Anstieg der Preise als im Vormonat (9,4 % p.a.) erwartet. Laut einer Bloomberg-Umfrage von 38 Analysten sollte die Inflationsrate im zweiten Quartal 8,6 % p.a. betragen, für 2016 wird ein Durchschnitt von 8,5 % prognostiziert. Die meisten asiatischen Aktienmärkte folgten den gestrigen negativen internationalen Vorgaben und notierten im Minus. Chinesische Aktien waren sowohl in Hongkong als auch Shanghai in Summe mit je 1,3 % bzw. 1,7 % im Minus.

Zentraleuropa / Osteuropa
- CZ: Keine Änderung der Geldpolitik
- RO: NBR belässt Zinssatz unverändert bei 1,75 %
- PL: MPC Entscheidung für heute erwartet
- RU: VPI bleibt bei 7.3% p.a. im April

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Raiffeisen Zentralbank Österreich AG (RZB). Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!