Raiffeisen: Unilever, Verbund, Brexit und Staatsanleihen im Blickpunkt

In den USA wurde gestern ein Datenschwergewicht - der ISM-Index für das verarbeitende Gewerbe – veröffentlicht. Entgegen den Erwartungen fiel der Index im April auf 50,8 Indexpunkte zurück. Davor wurden die endgültigen Zahlen zu den Einkaufsmanagerindizes der Eurozone (Industrie, gesamt 51,7 Indexpunkte) eine Spur besser als in der vorläufigen Version veröffentlicht. Der EUR überschritt infolge die Marke von 1,15 zum Greenback und stieg somit auf den höchsten Wert seit 6 1/2 Monaten. Der Yen setzte den Aufwärtstrend zum USD gestern weiter fort und erreichte den höchsten Wert seit 2014. Auch das GBP legte zum USD nochmal zu: Die EU Befürworter sind bei den Brexit Umfragen wieder deutlich in der Überzahl. Der Wirtschaftsdatenkalender bleibt heute auf beiden Seiten des Atlantiks leer. Umso mehr werden die Marktteilnehmer auf die republikanische Vorwahl im Bundesstaat Indiana blicken. Sollte sich Donald Trump hier die Mehrheit der Delegiertenstimmen sichern, dürfte seine Kandidatur für die Präsidentschaftswahl im November kaum mehr zu verhindern sein. Am Primärmarkt kommen Malta, Belgien, Griechenland und der ESM mit Geldmarktpapieren auf den Markt. Die gestern emittierte Anleihe aus Litauen mit Laufzeitende 2021 wurde mit einem bid/cover ratio von 5,32 und einer durchschnittlichen Rendite von 0, 376 stark nachgefragt.

Aktienmärkte
Nach einer sehr verhaltenen Entwicklung in der Vorwoche starteten die wichtigsten US-Aktienindizes mit Kurszuwächsen in die neue Woche. Der nur mäßig gut ausgefallene ISM Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe drückte den US-Dollar zum Euro noch tiefer nach unten und begünstigte damit insbesondere exportlastige Titel. Darüber hinaus zeigten Aktien aus den Sektoren Finanz, zyklischer Konsum und defensiver Konsum großteils überdurchschnittliche Kursanstiege. Besonders herausstechen konnte dabei ein Plus von 3,7 % beim online Einzelhändler Amazon. Die Börse von Tokio ist heute auf Grund einer Reihe von Feiertagen geschlossen; die Indizes in Festland-China und in Hongkong präsentieren sich uneinheitlich. Von den wichtigsten europäischen Börsenplätzen sollte man sich heute zunächst keine großen Sprünge erwarten. Zwar dürfte die gute Stimmung in den USA grundsätzlich anstecken, gerade in Sachen Währungsentwicklung stehen die Vorzeichen aber genau umgekehrt. Immerhin können wir gespannt sein auf einen ganzen Reigen an Quartalszahlen, die heute und morgen veröffentlicht werden.

Credit
Unilever zeichnete gestern eine dreifach-Tranche mit einem Gesamtvolumen von EUR 1,5 Mrd. Die Anleihen mit Laufzeiten von vier, acht und zwölf Jahren waren alle deutlich überzeichnet. Bei den Financials gab es zwei Benchmark Tier2 Emissionen. UBI Banca preiste eine EUR 750 Mio. Tier2 Anleihe bei MS+418,2 BP (Kupon 4,25%, 10 Jahre erstmals rückzahlbar (NC) ab 5J). Die zweite kam von der Banco Sabadell (EUR 500 Mio., Laufzeit 10 Jahre, Kupon 5,625 %, MS+498 BP). Die 3,4-fach überzeichnete Covered Bond Emission von Mortgage Society of Finland mit 5 Jahren Laufzeit wurde gestern bei MS+22 BP platziert. Ratings: S&P stufte gestern die Verbund AG um ein Notch auf BBB mit negativem Ausblick hinab.

Emerging Markets
Ebenso wie der offizielle Einkaufsmanagerindex (PMI) für das verarbeitende Gewerbe verzeichnete der Caixin PMI im April einen Rückgang. Er fiel von 49,7 auf 49,4 Punkte und verfehlte somit die Bloomberg Konsensus-Schätzung (49,8 Punkte). Er bleibt auch weiterhin deutlich unter der 50-Punkte Expansionsmarke. Beide Indizes liegen aber immer noch deutlich über den Februar Werten (offiziell: 49 Punkte, Caixin: 48 Punkte). Chinesische Aktien reagierten gemischt, während die Festlandmärkte rund 2 % im Plus notieren, verzeichnen chinesische Aktien in Hongkong insgesamt Verluste über 1 %.

Zentraleuropa / Osteuropa
- CZ: Einkaufsmanagerindex für April fällt von hohem Niveau um 0,7 Punkte auf 53,6
- HU: Verkauf von 3M-Schatzwechseln in Höhe von HUF 40 Mrd. geplant
- PL: Sprunghafter Einbruch des Einkaufsmanagerindex um nahezu 3 Punkte auf 50,9

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Raiffeisen Zentralbank Österreich AG (RZB). Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!