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USA: Beim Dollar bleibt die Marke von 1,15 im Blickfeld - Nord LB

06.11.2025 13:55 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Bild und Copyright: autsawin uttisin / shutterstock.com.

Im Jahr 2025 hat die Währung der Vereinigten Staaten bisher vor allem unter der deutlich veränderten Handelspolitik Washingtons gelitten. In der Tat war ein schwächerer US-Dollar sogar ein explizites Ziel der neuen Regierung. Die Wirtschaftspolitiker in den Vereinigten Staaten wollte die preisliche Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Industrie verbessern. Zum Jahreswechsel 2024/25 wurde aber natürlich zunächst noch eher über Szenarien philosophiert, in denen die US-Währung die Parität zum Euro erreichen (und unter Umständen sogar nachhaltig unterschreiten) könnte. In diesem Umfeld war eine Bewegung in Richtung 1,10 USD pro EUR letztlich wohl sicherlich nicht einmal übermäßig unwahrscheinlich. Die US-Währung hat dann jedoch sehr zügig und sehr spürbar abgewertet.

Zwischenzeitlich hatte der Devisenmarkt offenkundig regelrecht Angst vor einem "Plaza-Abkommen 2.0" mit massiven Anpassungen an der globalen Währungsordnung. Diese Sorgen scheinen inzwischen wieder stärker in den Hintergrund zu treten. Das FX-Segment blickt folglich nach und nach gelassener auf die Vorgänge in Washington. Stablecoins & Co. könnten für die Vereinigten Staaten perspektivisch wirklich zu einer fast schon eleganten Lösung für eine dann letztlich eher limitierte Neuordnung der eigenen Geld- und Währungsordnung werden, welche das Weiße Haus mit relativ wenig Druck zu implementieren in der Lage wäre. Washington dürften in der Summe aber noch keinen wirklich genauen Plan davon haben, was man konkret veranlassen will. Politische Faktoren bleiben daher ein Risiko, welches das FX-Segment vor allem mit Blick auf die USA sehr genau im Auge behalten sollte. Die Diskussionen um die Geld- und Währungsordnung der Vereinigten Staaten dürften leider noch nicht komplett beendet sein.

Wie so häufig sind es die Risikoprämien, die hier eine zentrale Rolle spielen. Die Zinsdifferenzen hätten in der jüngeren Vergangenheit eigentlich eher für einen relativ zum Euro deutlich stärkeren Dollar gesprochen. Trotz wohl weiter sinkender Leitzinsen in den Vereinigten Staaten kann die US-Währung daher nun vor allem aufgrund einer veränderten Einschätzung der Risiken wieder etwas aufwerten. Wir halten diese Bewegung auch nicht notwendigerweise für übertrieben. Der Druck auf den Dollar war zuletzt wohl einfach schon zu groß. Die Politik in Washington will lediglich eine schwächere – aber eben doch keine wirklich nachhaltig schwache US-Währung.

Natürlich sind Wechselkurse kein monokausales Phänomen. Die jüngsten Anmerkungen von Fed-Chef Jerome Powell, die mit Blick auf das Thema Zinssenkungen doch eher zögerlich wirkten, haben dem US-Dollar wohl auch etwas helfen können. Die Impulse durch die Stärke der US-Wirtschaft beim Thema KI sind zweifellos auch stützend für die Währung des Landes. Potentiell für den Devisenmarkt relevante politische Risiken existieren zudem auch andernorts – zum Beispiel in Paris. Anderseits werden in den USA die Leitzinsen wahrscheinlich noch recht kräftig sinken. Wir rechnen beim oberen Band der Fed Funds Target Rate im 2. Halbjahr 2026 mit einem Wert im Bereich von nur 3,00%. Selbst wenn es nun in 2025 doch zu Verzögerungen bei den Anpassungen des US-Leitzinsniveaus kommen sollte, was keinesfalls sicher ist, dürften diese ab Mai 2026 dann einfach durch mehr Tempo „kompensiert“ werden.



Fazit: Die jüngste Leitzinssenkung der Fed hat dem US-Dollar nicht geschadet. Gegenüber dem Euro ist bei der US-Währung inzwischen die psychologisch wichtige Marke von 1,15 USD pro EUR ins Blickfeld gerückt. Der Devisenmarkt scheint mittlerweile etwas weniger skeptisch auf die politischen Risiken in Washington zu blicken. Vor allem die Sorgen vor der Umsetzung eines „Plaza-Abkommens 2.0“ dürften zuletzt stärker in den Hintergrund gerückt sein. Der sich zunehmend abzeichnende Erfolg der USD-Stablecoins mag an dieser Stelle bereits eine Rolle spielen. Die regelrechte Crypto-Revolution könnte dem Weißen Haus eine vergleichsweise geräuscharme Neuordnung der heimischen Geld- und Währungsordnung ermöglichen. Politische Risiken müssen vom FX-Segment nun genau im Auge behalten werden – aber wohl auf beiden Seiten des Atlantiks!

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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