Börse am Morgen: BioNTech, Bristol Myers Squibb, Gerresheimer, US-Dollar - Nord LB

Versicherer: Naturkatastrophen in Deutschland haben 2024 Versicherer 5,7 Mrd. EUR gekostet. Diese entfielen v. a. auf Starkregen, Überschwemmungen, Sturm und Hagel, wie der Branchenverband GDV mitteilte. Besonders stark betroffen war Süddeutschland. „Allein Starkregen-Ereignisse und Überschwemmungen schlugen mit 2,6 Mrd. EUR zu Buche - rund 1 Mrd. EUR mehr als im langjährigen Durchschnitt“, sagte GDV-Hauptgeschäftsführer Asmussen. Die versicherten Schäden aus Naturkatastrophen summierten sich auch 2023 auf 5,7 Mrd. EUR.
Luftfahrt: Handelskonflikte und eine schwächere Nachfrage dämpfen die Wachstumserwartungen der Passagierluftfahrt weltweit. Der internationale Airline-Verband IATA senkte seine Prognose auf dem Jahrestreffen in Neu-Delhi. Die Zahl der Passagiere werde zwar um 4% auf 4,99 Mrd. klettern und damit ein neues Rekordhoch erreichen, im Dezember hatte IATA allerdings 5,22 Mrd. Fluggäste erwartet. Anders als damals prognostiziert, knackt die Branche in diesem Jahr mit dem Umsatz deshalb nicht die Marke von einer Billion USD. IATA stutzte die Prognose auf 979 Mrd. USD, ein Plus von nur noch 1,3% ggü. dem Vorjahr. Den Gewinn taxiert die Branche auf 36 Mrd. USD (Vorjahr: 32,4 Mrd. USD) und damit 600 Mio. USD weniger als ursprünglich erwartet.
Automobile: Der chinesische Automobilverband CAAM hat die Hersteller aufgefordert, keine Fahrzeuge unter den Herstellungskosten zu verkaufen. Die anhaltenden Preiskämpfe in der Branche hätten die Rentabilität und Effizienz beeinträchtigt, warnte der Verband. Der Appell des Verbands erfolgte als Reaktion auf eine neue Welle von Preiskampf-"Panik".
Renten- und Aktienmärkte
Der US-Anleihemarkt bewegte sich in einer engen Bandbreite. Schwächer als erwartet ausgefallene US-Konjunkturdaten stützten die Anleihen nur kurzzeitig. Die Stimmung in der US-Industrie hatte sich im Mai unerwartet erneut verschlechtert. Der Einkaufsmanagerindex ISM fiel auf den niedrigsten Stand sei dem vergangenen November.
Eine weitere Zolldrohung von US-Präsident Trump sorgte am deutschen Aktienmarkt zum Wochenstart für Unmut, die Abschläge hielten sich jedoch in Grenzen. Trump will die Zölle für die Einfuhr von Stahl in die USA von derzeit 25% auf 50% des Warenwerts verdoppeln. Experten sprachen zudem von einer Konsolidierung nach der Mai-Party. Im Mai hatte der DAX einen Zuwachs von 6,7% verbucht. DAX -0,28%; MDAX +0,35%.
Die Wall Street hat die wieder auflebenden Handelsspannungen gut verkraftet. Auch schwache US-Konjunkturdaten und fehlende Fortschritte bei Gesprächen für eine Waffenruhe in der Ukraine schreckten die Anleger nicht. Dow +0,09%; S&P 500 +0,41%.
Unternehmen
Die Eigentümerfamilien der Discounter Aldi Nord und Aldi Süd führen einem Magazinbericht zufolge seit Wochen geheime Gespräche über einen Zusammenschluss. Es lägen bereits mehrere Szenarien auf dem Tisch, berichtete die „WirtschaftsWoche“. Dabei gehe es auch um einen Zusammenschluss der beiden Einzelhandelsriesen unter dem Dach einer gemeinsamen Holding, deren Anteile sich auf die Stiftungen der unterschiedlichen Familienstränge gleichberechtigt verteilen würden.
Der US-Pharmakonzern Bristol Myers Squibb will 1,5 Mrd. USD Vorauszahlung in eine Partnerschaft mit dem Biotechunternehmen BioNTech zu experimentellen Krebsmedikamenten stecken. Bristol erklärte, es werde das auf dem Antikörper BNT327 basierende Medikament von BioNTech mitentwickeln und vermarkten. Der Deal könnte für BioNTech mehr als 11 Mrd. USD wert sein.
Der Verpackungs- und Medizintechnikhersteller Gerresheimer plant einer Senkung der Gewinnprognose und des Dividendenvorschlags. Der Konzern erwartet für das Gesamtjahr nur noch ein organisches Umsatzwachstum im Vergleich zum Vorjahr von 1 – 2% nach bislang 3 – 5%. Das bereinigte Ergebnis je Aktie werde im Vergleich zum Vorjahr im niedrigen zweistelligen Prozentbereich zurückgehen. Gerresheimer verwies u. a. auf eine gedämpfte Nachfrage im Kosmetikmarkt. Die Dividende für 2024 solle auf das Minimum von 4% des Grundkapitals reduziert werden. Dies entspreche 0,04 EUR je Aktie (zuvor 1,25 EUR).
Devisen
Der USD gab zum Wochenauftakt nach. Seit den Zollankündigungen Anfang April hat die US-Währung um rund 5% nachgegeben. „Die protektionistische Handelspolitik der USA hat das Risiko erhöht, dass die US-Wirtschaft in eine Phase der Stagflation gerät, die den USD weiter schwächen kann“, äußerte ein Marktteilnehmer.
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