Börse am Morgen: Hornbach, Porsche, Ölpreis, US-Dollar - Nord LB

Der gestern von der EZB veröffentlichte Finanzstabilitätsbericht sieht in den Handels- und Zollkonflikten sowie dem sich rasch ändernden geopolitischen Umfeld eine Bedrohung für die Stabilität des Finanzsystems im Euroraum. Außerdem seien die Finanzmärkte aufgrund von überzogenen Bewertungen und geringen Liquiditätspuffern von Schattenbanken anfällig für weitere Schocks. Laut EZB können negative Überraschungen weitere abrupte Stimmungsumschwünge bei den Investoren auslösen. Explizit nennt die Zentralbank hier bspw. eine deutliche Verschlechterung der Konjunkturaussichten oder eine plötzliche Veränderung der geldpolitischen Erwartungen. In der Konsequenz könnten Unternehmensinsolvenzen zunehmen und die Schuldendienstfähigkeit mancher Haushalte beeinträchtigt werden. Schon jetzt haben einige Länder aufgrund hoher Schuldenstände nur eine begrenzte Fähigkeit haushaltspolitisch auf Konjunkturrisiken zu reagieren.
In diesem Umfeld legen die Deutschen wieder mehr Geld für Konsum und Immobilien auf die hohe Kante. Größter Treiber des Sparverhaltens bleibt in der Bevölkerung aber die Altersvorsorge. 60,6% der an der Frühjahrsumfrage zum Sparverhalten teilgenommenen Befragten nennt die Rente als Sparmotiv.
Indes haben die Wirtschaftsweisen die Hoffnung für einen zügigen Aufschwung in Deutschland begraben. Nach zwei Jahren Rezession erwartet man in 2025 nunmehr eine Stagnation. Erst für das Jahr 2026 wird ein BIP-Wachstum von 1,0% antizipiert. Scharfe Kritik wurde an der Subventionspolitik geäußert. Monika Schnitzer (Münchner Top-Ökonomin): „Eine Wirtschaftspolitik, die darauf setzt, den Strukturwandel mit Subventionen aufzuhalten, kann auf Dauer nicht erfolgreich sein“.
Tagesausblick
Neben einer Fülle an Indikatoren stehen heute besonders die Umfrageergebnisse des Ifo-Instituts im Fokus. Bei den verschiedenen Indizes gehen wir zunächst von einer leichten Verbesserung aus, was den freundlichen Zukunftsperspektiven der deutschen Wirtschaft geschuldet sein dürfte. Darüber hinaus sind diverse Einkaufsmanagerindizes für Länder der Eurozone, aber auch für Großbritannien zu erwarten.
Aktien- und Rentenmärkte
Europäische Investoren machten am Mittwoch nach den jüngsten Rekorden der letzten Wochen zu Beginn des Handelstages Kasse. Der DAX fiel im Tagesverlauf wieder unter die psychologisch wichtige Marke von 24.000 Punkten. Zum Handelsschluß zeigte man sich aber versöhnlich. 24.117,69 Punkte. Wieder ein neuer Rekord. DAX +0,36%; MDAX -0,35%; TecDAX +0,43%.
Links- und rechtseitig des Atlantiks waren Staatsanleihen nicht gefragt. Die Rentenmärkte mussten sich den Investoren beugen und höhere Risikoprämien entlang der gesamten Renditestrukturkurve akzeptieren. Renditen 10-jähriger deutscher Bunds legten um 4bp auf 2,64% zu. Ihre amerikanisches Pendants verließen den Handel bei 4,54% (+5bp). Die hohe Verschuldung der USA belastet. Das reflektiert sowohl der US-Dollar mit seiner Schwäche als auch die Wall Street (Dow) mit roten Vorzeichen. Dow Jones -1,91; S&P 500 -1,61%; Nasdaq Comp. -1,41%.
Unternehmen
Hornbach blickt trotz eines leichten Umsatzanstieges von 0,6% im Bilanzjahr 2024/25 (auf EUR 6,2 Mrd.) skeptisch in die Zukunft. Laut Konzernchef Albrecht Hornbach sei das Frühjahr bisher zwar „erfolgreich“ verlaufen, „es sei aber nicht absehbar, welche Auswirkungen die polit. und wirtschaftl. Entwicklungen in Europa und weltweit auf Lieferketten und die Konsum- und Investitionslaune der Kunden haben werden“. An der Dividenenpolitik hält Hornbach unverändert fest. EUR 2,40 sollen ausgeschüttet werden.
Bei Porsche bleibt die Lage angespannt. Instabile Lieferketten, Handelskonflikte und ein langsamer Übergang zur Elektromobilität katapultieren die Kosten in die Höhe. Der Markt in China ist „förmlich weggebrochen“. Vorstandschef Oliver Blume: „Schon letztes Jahr hatten wir massiven Gegenwind. Jetzt erleben wir einen heftigen Sturm“. Seit dem Handelsstart im September 2022 haben Porsche AG-Aktien rd. 45% an Wert verloren.
Devisen und Rohstoffe
Ölpreise legten am Mittwoch Intraday zu, nachdem US-Geheimdienstinformationen darauf schließen lassen, dass Israel womöglich einen Angriff auf iranische Atomanlagen vorbereitet.
In dieser Gemengelage waren am Devisenmarkt traditionell sichere Anlagen wie der Schweizer Franken und der Yen, auch in Anbetracht einer allgemeinen Schwächung des US-Dollars, gefragt (die Rating-Herabstufung von Moody`s verharrt als Hintergrundrauschen in den Ohren der FX-Händler).
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