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USA: Insgesamt recht erfreuliche Zahlen zur Industrieproduktion - Nord LB Kolumne

17.01.2018 16:23 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Bild und Copyright: Bart Sadowski / shutterstock.com.

Soeben wurden von der Federal Reserve Zahlen zur Entwicklung der US-Industrieproduktion gemeldet. Im Berichtsmonat Dezember legte die Gesamtrate um deutliche 0,9% M/M. Die Vormonatszahl wurde allerdings von 0,2% auf -0,1% M/M herunterrevidiert. Die Produktion im verarbeitenden Sektor (ohne Kraftwerke und Bergbau) zog um moderate 0,1% M/M an, wobei der Novemberwert leicht nach oben revidiert wurde. Die Kapazitätsauslastung stieg auf 77,9%.

Die Daten sind in der Summe leicht über den Erwartungen ausgefallen. Während die starke Gesamtrate (trotz der Vormonatsrevision nach unten) positiv überraschte, enttäuschte der nur moderate Anstieg für die Produktion im verarbeitenden Sektor ein wenig (trotz der Vormonatsrevision nach oben). Optimistisch gestimmte Unternehmen in den Umfragen, Zuwächse bei den Auftragseingängen sowie ein zuletzt sehr solider Beschäftigungsaufbau im verarbeitenden Sektor hatten robuste Produktionsdaten für den Monat Dezember angezeigt, was letztlich auch so eintrat.

Die beiden volatilen Unterkomponenten Versorger und Bergbau zeigten diesmal gleichgerichtete Aufwärtsbewegungen auf: Während der Kraftwerksoutput um massive 5,6% anstieg, zog der Bereich Mining um 1,6% M/M an. Der Faktor Wetter ist klar erkennbar: Die in der zweiten Dezemberhälfte in weiten Teilen der USA vorherrschenden sehr niedrigen Temperaturen sorgten für ein verstärktes Heizen und damit einer entsprechend höheren Stromnachfrage.

Exklusive dieser beiden Sonderfaktoren ergibt sich deswegen ein nur moderates Plus von 0,1% M/M. Dies sollte allerdings auch nicht zu negativ bewertet werden, da es bereits der vierte Anstieg in Folge ist! Zudem fielen die Zuwächse für die Monate Oktober bis Dezember insgesamt recht stark aus, was für eine gute Entwicklung der Investitionskomponente beim BIP-Wachstum im IV. Quartal spricht. Die BIP-Zahlen gibt es am Freitag nächster Woche (2,7% Q/Q ann. erw.).

An dieser Stelle weisen wir nur erneut darauf hin, dass der Produktionssektor nach zwei Jahren als „Sorgenkind der US-Konjunktur“ mittlerweile einen vorsichtigen Revival vollzieht. Die Jahresrate der Industrieproduktion stieg bereits auf 3,6% – dem höchsten Stand seit drei Jahren. Zwei Jahre lang belasteten die Einflussfaktoren Ölpreiseinbruch und Dollarstärke den verarbeitenden Sektor. Doch die Bodenbildung ist vollzogen. Erstens hat sich der Ölpreis wieder deutlich erholt und zweitens ist die im Sommer 2014 begonnene Aufwertung des US-Dollar in eine Abwertung des Greenbacks übergegangen. Die beiden lange Zeit belastenden Effekte haben sich umgekehrt, so dass der Produktionssektor sogar leichte Rückenwinde erhalten dürfte. Auch ohne eine massive Einflussnahme Donald Trumps – sprich ohne Kündigung von NAFTA und ohne verstärkten Protektionismus – scheint sich der verarbeitende Sektor in den USA zu erholen.

Diese Zahlen weisen zusammen mit den erfreulich soliden Einzelhandelsumsätzen vom vergangenen Freitag auf eine fortgesetzte Belebung der US-Konjunktur hin. Damit darf die Federal Reserve an ihrer angestrebten Normalisierung der US-Geldpolitik festhalten. Vieles spricht dafür, dass bereits im März die nächste Zinsanhebung vorgenommen wird. Vermutlich folgen im Verlauf des Jahres dann noch zwei weitere Hikes. Entsprechend sollte sich der US-Dollar leicht erholen und die Renditen der US-Treasuries weiter etwas anziehen.

Fazit: Die US-Industrieproduktion legte im Dezember um 0,9% M/M zu. Insgesamt erlebt der verarbeitende Sektor ein gewisses Revival – nicht fulminant, aber signifikant. Unterstützend wirkt sich aus, dass die beiden Einflussfaktoren Ölpreis und US-Dollar mittlerweile Rückenwind liefern. Die konjunkturellen Perspektiven hellen sich weiter auf. Eine erneute Zinsanhebung der Federal Reserve im März wird nochmals wahrscheinlicher. Vermutlich folgen dieser dann noch zwei weitere im Verlauf des Jahres.

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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