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UBM Development auf Rekordkurs – Anleihe soll Projekte und Übernahmen finanzieren

26.11.2015 07:48 Uhr - Autor: Johannes Stoffels  auf twitter

Karl Bier, CEO des österreichischen Immobilienkonzerns UBM Development AG, im Interview mit der Redaktion von www.4investors.de. Bild und Copyright: UBM Development AG.

Der österreichische Immobilienkonzern UBM Development AG will sich über die Emission einer Anleihe bis zu 75 Millionen Euro für Immobilienprojekte wie zum Beispiel das neue Zalando-Hauptquartier besorgen. Doch auch mögliche Zukäufe hat CEO Karl Bier auf der Liste. Die neue UBM-Anleihe wird über fünf Jahre laufen und mit 4,25 Prozent verzinst werden. Im Interview mit www.4investors.de spricht der UBM-Manager über Wachstumspläne und die exzellenten Bedingungen am Immobilienmarkt. Durch den Flüchtlingszuzug in Europa solle dieser weitere Impulse bekommen, glaubt Bier, der in dem Unternehmen „viel Potenzial“ sieht. Auch Analysten sehen für die UBM-Aktie Kurspotenzial.


www.4investors.de: Sie wollen ihre Immobilien Stück für Stück veräußern und mehr als Entwickler auftreten. Wie läuft der Verkaufsprozess?

Bier:
Wir wollen uns als Pure-Player auf die Entwicklung von Immobilien fokussieren. Im Einklang mit unserer strategischen Neuausrichtung wurden bis zum 30. September 2015 bereits zehn Verkäufe alleine im Jahr 2015 vertraglich fixiert – bis zum Jahresende sollen noch ein paar Immobilienverkäufe dazu kommen. Es läuft also sehr gut mit der Portfolioreduzierung. Der erwartete Nettozufluss soll 2015 bei rund 100 Millionen Euro liegen. Mittelfristig wollen wir das Immobilienportfolio der UBM von derzeit zwei Drittel Bestandsimmobilien und ein Drittel Projekten in Entwicklung in den Jahren 2015/2016 optimieren und dabei den Bestand auf rund 30 bis 40 Prozent des Portfolios reduzieren.

www.4investors.de: Es wird also im laufenden Jahr und den nächsten Jahren noch weitere Verkäufe geben?

Bier:
Seit Jahresbeginn nützt die Gesellschaft die starke Investmentnachfrage, um das in den letzten Jahren thesaurierte Immobilienvermögen verstärkt abzubauen. Auch in 2016 und 2017 werden wir Immobilienverkäufe weiter fortsetzen. Bis 2017 rechnen wir durch die Portfolioreduzierung mit einem Nettozufluss von insgesamt rund 250 Millionen Euro.

www.4investors.de: Wird das Interesse an Immobilien in den kommenden Jahren anhalten – auch wenn die Zinsen wieder steigen sollten?

Bier:
Ich bin überzeugt, dass die derzeitige positive Situation am Immobilienmarkt weiter anhalten wird. Ich kenne niemanden, der kurzfristig mit einer Zinserhöhung in Europa rechnet. Selbst wenn es eine Zinswende gibt – alles mehr als ein Viertelprozent wäre eine Überraschung – dann ist das nichts. Wo sind wir hergekommen? Wenn man als Privater vor fünf Jahren eine Immobilie gekauft hat, musste man mit einem 5- bis 6-prozentigen Zinssatz rechnen. Selbst wenn sich die Immobilienpreise verdoppelt hätten, würde er, durch die nach wie vor niedrigen Zinsen, keine höheren Kapitalkosten tragen.

Gewinne sollen gegenüber dem Vorjahr steigen

www.4investors.de: Sie haben das Hotel andel´s in Berlin an Union Investment verkauft, das Holiday Inn in Warschau geht ebenfalls an Union Investment. Wird hier eine neue Partnerschaft gegründet?

Bier:
Mit der Union Investment haben wir in den letzten Jahren gut zusammengearbeitet und einige Deals abwickeln können. Darüber hinaus haben wir aber auch mit vielen anderen Unternehmen, Versicherungen und Fonds Geschäfte abgeschlossen. Wir versuchen bei unseren Partnern breit aufgestellt zu sein. Dort, wo wir gute Erfahrungen sammeln konnten, arbeiten wir natürlich auch gerne verstärkt zusammen.

www.4investors.de: Die Aussage, dass es 2015 ein Rekordergebnis geben wird, kann bestätigt werden?

Bier:
Da wir bereits nach dem dritten Quartal ein EBT von 24,2 Millionen Euro vorweisen konnten und bis zum Jahresende noch einige Verträge unterschreiben und Verkäufe finalisieren werden, bin ich überzeugt dass das EBT und auch der Jahresüberschuss deutlich über dem Niveau von 2014 liegen werden.

www.4investors.de: Wo soll das frische Geld aus der Anleihe eingesetzt werden?

Bier:
Der Erlös der Anleihenbegebung soll zur Realisierung neuer und bestehender Projekte in den Heimmärkten verwendet werden. Weiters wollen wir einen Liquiditätsvorrat für potenzielle Unternehmensakquisitionen aufbauen, die Finanzierungsstruktur optimieren, die Finanzkraft stärken sowie zur teilweisen bestehende Finanzverbindlichkeiten refinanzieren. Als Beispiel für die Mittelverwendung dient hier gleich das Zalando-Headquarter. Die UBM wird die zwei neuen Bürogebäude für Zalando in Berlin entwickeln. Gesamtinvestitionsvolumen sind etwa 140 Millionen Euro Weiters benötigen wir ja auch Kapital für die Entwicklung des QBC am Hauptbahnhof in Wien, welches sich über sieben Baufelder erstreckt.

www.4investors.de: Wie sehen ihre Planungen für 2016 aus?

Bier:
Vor dem Hintergrund einer in 2016 anhaltend positiven Situation auf den Immobilienmärkten rechnen wir für das Geschäftsjahr 2015 mit einer deutlichen Steigerung der Gesamtleistung sowie des EBT. Die konsequente Umsetzung unserer Strategie bildet die stabile Basis für das erfreuliche Geschäftsergebnis.

www.4investors.de: Momentan können sie bei Quartalszahlen glänzen und neue Rekorde vermelden, da sie ihr Portfolio teils über Buchwert verkaufen. Kann sich dieses Ergebniswachstum fortsetzen, wenn sie keine Immobilien mehr halten und vor allem auf die Entwicklung setzen?

Bier:
Parallel zum Verkauf unserer in Bestand befindlichen Immobilien haben wir eine gut gefüllte Projektpipeline aufgebaut, die auch für die Jahre 2017/2018 ein entsprechendes Projektvolumen realisierbar macht. Wir versuchen derzeit über Forward Deals eine Abwicklungssicherheit für diese Jahre zu erreichen, welche uns ermöglichen, ähnlich wie jetzt beim Portfolioverkauf, Projekte zu schon heute festgelegten Preisen fix zu verkaufen.

Bier: „Es steckt viel Potenzial in der UBM“

www.4investors.de: Analysten sehen das Kursziel für die UBM-Aktie bei 50 bis 58 Euro. Damit hätte die Aktie auf dem derzeitigen Niveau ein Potenzial von rund 50 Prozent. Ist das für sie realistisch?

Bier:
UBM ist eines der ältesten Unternehmen an der Wiener Börse. Durch unsere stabile Aktionärsstruktur haben wir in der Vergangenheit jedoch kaum Aufsehen am Kapitalmarkt erregt. Es gab weder Analysten noch Roadshows für Aktionäre. Dies alles hat sich mit Beginn 2015 schlagartig geändert. Wir sind durch die Verschmelzung größer geworden und unsere Kapitalerhöhung hat uns auch eine völlig neue Aktionärsstruktur beschert. Es steckt viel Potenzial in der UBM und durch die Reduzierung des historischen Portfolios glauben wir, hier auch noch erfreuliche Ergebnisse zeigen zu können. Unsere Projektpipeline ist attraktiv, sodass wir auch mit guten Entwicklungen nachkommen. Die bisherigen Ergebnisse 2015 zeigen, dass wir eine erfreuliche Geschäftsentwicklung vorzuweisen haben und beim EBT bereits eine sehr gute Verbesserung zu 2014 vorliegt. Grundsätzlich wäre es also schon nachvollziehbar, wenn sich diese positive Entwicklung im Kurs widerspiegeln würde. Weiters setzen wir verstärkt auf eine transparente Kapitalmarktstrategie. Unsere bisherigen Gespräche beweisen, dass Analysten und Investoren diese Strategie sehr schätzen und der Fall „Immobilienentwickler an der Börse“ besser verstanden wird.

www.4investors.de: Im Frühjahr gab es eine Kapitalerhöhung, jetzt steht eine Anleihe an. Setzen sich diese Finanzierungsrunden 2016 fort?

Bier:
Durch die Begebung der neuen fünfjährigen Anleihe, mit einem Kupon von 4,25 Prozent, können wir uns Investitionskapital für Projekte wie etwa das neue Hauptquartier von Zalando in Berlin sichern, sowie für die Entwicklung des Geländes Quartier Belvedere Central rund um den Wiener Hauptbahnhof. Mit dem Erlös der Anleihe soll auch ein Liquiditätsvorrat für weitere potenzielle Unternehmensakquisitionen aufgebaut, die Finanzierungsstruktur optimiert, die Finanzkraft der UBM gestärkt werden und die Refinanzierung bestehender Finanzverbindlichkeiten vorgenommen werden. Ob es im Rahmen der Refinanzierung bestehender Finanzverbindlichkeiten zu weiteren Kapitalmarktmaßnahmen in den nächsten Jahren kommt, ist noch nicht abschätzbar.

www.4investors.de: Wird die aktuelle Terrorgefahr in Europa den Tourismus und damit auch ihr Geschäft stark beeinflussen?

Bier:
Terrorismus ist mittlerweile leider Teil unseres Alltags geworden. Wie sich aber nach den Anschlägen in Madrid und London und anderen terroristischen Aktivitäten gezeigt hat, ist auch hier eine Normalisierung in überschaubaren Zeiträumen eingetreten. Der derzeitige Flüchtlingszuzug hat allerdings einen Einfluss, trotz innenpolitischer Auseinandersetzungen, wird er auf die Volkswirtschaften aber eher stimulierend wirken. UBM ist überzeugt, dass der zusätzliche Infrastrukturbedarf und der Ausbau des Billigwohnungssegmentes für kräftige Impulse sorgen werden. Auch ältere Büroimmobilien werden vom Markt genommen und in Unterkünfte umgenutzt. Dies alles sorgt für mehr Bedarf und damit mehr Projekte für Immobilienentwickler wie uns.

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