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Phoenix Solar: US-Wahlen – Solarenergiemarkt wird sich „von politischen Anreizen emanzipieren“

13.10.2015 07:28 Uhr - Autor: Michael Barck  auf twitter

Manfred Hochleitner, Finanzchef der Phoenix Solar AG, im Interview mit der Redaktion von www.4investors.de. Foto und Copyright: Phoenix Solar.

Der Aktienkurs von Phoenix Solar fährt seit einiger Zeit Achterbahn, das Solarenergie-Unternehmen hat turbulente Zeiten hinter sich. Nach abgeschlossener Restrukturierung soll sich die Profitabilität nun aber wieder bessern und das Wachstum zurückkehren. Im Gespräch mit www.4investors.de beantwortet Manfred Hochleitner, CFO der Phoenix Solar AG, die Fragen zur Zukunft des Unternehmens sowie der Märkte in Europa und den USA, wo die Präsidentschaftswahlen ihre Schatten voraus werfen.


www.4investors.de: Der Aktienkurs von Phoenix Solar macht derzeit eine ziemliche Achterbahnfahrt. Worauf führen Sie das zurück?

Hochleitner:
Die Kurse werden selbstverständlich von den Anlegern gemacht. Aber man kann darüber nachdenken, inwieweit nicht eine Kombination von hohen Erwartungen an uns als einen der Überlebenden der deutschen Solarbranche, der Gewinnwarnung vom 18. September 2015, unserer wiederholten Bekräftigung des Umsatzwachstums und der geringen Aktienstückzahl derzeit vor allem Spekulanten anzieht.

www.4investors.de: Lassen Sie uns kurz auf diese Gewinnwarnung zurückkommen: Sie haben Ihre EBIT-Prognose um rund zwei Millionen Euro nach unten korrigiert, können aber immer noch eine schwarze Null schaffen. Wie sieht das aktuell nach Abschluss des Quartals aus?

Hochleitner:
Die Quartalszahlen veröffentlichen wir wie geplant am 5. November, insofern ist es zu früh für neue Wasserstandsmeldungen. Aber Sie haben recht, die Mitteilung vom 18. September hat eine weitere Dimension, die man vielleicht erörtern sollte. Es geht vor allem um das Timing. Wir müssen uns vertrieblich so aufstellen, dass wir die Absage eines einzelnen, in Aussicht gestellten Auftrags - die ja im Projektgeschäft immer mal vorkommt - im Grunde durch weiteres Neugeschäft abfedern können. Dieses Ziel war 2014 noch völlig außer Reichweite; seit Jahresbeginn haben wir auf diesem Weg schon erhebliche Fortschritte gemacht - auch weil Tim P. Ryan, unser CEO, mit sehr viel Einsatz dafür sorgt, die weltweiten Vertriebsprozesse weiter zu verbessern und unsere Projektpipeline zu stärken. Aber gegen Ende des dritten Quartals kann aufgrund der Laufzeiten der Projekte jedes größere Neugeschäft nur noch anteilig im Jahr 2015 ergebniswirksam werden. Indem wir vertrieblich immer besser werden, bringen wir uns jetzt zunehmend in eine Position, in der das Volumen bestehender, margenstarker Aufträge und der Vertriebspipeline derartige Ausfälle verkraftbar macht, gleichgültig ob zu Jahresanfang oder Jahresende.

www.4investors.de: Sie wollen 2015 nach neuester Prognose zwischen 140 Millionen Euro und 160 Millionen Euro umsetzen und operativ so gerade den Break-even schaffen. Ab wann soll Phoenix Solar zukünftig profitabel arbeiten?

Hochleitner:
Wir haben unsere Kostenstrukturen im Zuge der Restrukturierung massiv nach unten gebracht. Das ist eine gute Basis, um ab 2016 operativ wieder klar in die schwarzen Zahlen zurückzukehren. Auch die Resonanz aus unseren Märkten stimmt uns zuversichtlich, dass wir 2016 den positiven Umsatztrend fortsetzen und unsere Rentabilität weiter verbessern werden. Das Ergebnis hängt aber sicher auch von den erzielbaren Margen ab und davon, ob wir jährlich einen Produktivitätszuwachs von sechs bis acht Prozent schaffen - das ist jedenfalls unser Ziel.

www.4investors.de: Ihr Aufsichtsrat hat auf und nach der letzten Hauptversammlung ein neues Gesicht bekommen. Ist damit auch die Restrukturierungsphase bei Phoenix Solar tatsächlich schon beendet, obwohl sie gerade einen Sechs-Punkte-Plan vorgelegt haben, und was versprechen sie sich von der neuen Zusammensetzung im Aufsichtsrat?

Hochleitner:
In der Tat sind die neue Zusammensetzung von Vorstand und Aufsichtsrat klare Indikatoren, dass wir die Restrukturierung abgeschlossen haben, derzeit auf den Turnaround zusteuern und neues Wachstum nicht nur anstreben sondern auch schon zeigen können. Hans-Gerd Füchtenkort, der neue Mann im Aufsichtsrat, verfügt über langjährige internationale Management- und Branchenerfahrung und bringt sich bereits sehr engagiert und hilfreich in die Aufsichtstätigkeit ein. Dem korrespondiert ja auch einer unserer sechs Punkte: Solche neuen Leute anheuern, die dank solider Branchenkenntnis und mit einem starken Netzwerk sofort loslegen können. Der Sechs-Punkte-Plan ist nicht nur in dieser Hinsicht ein Instrument für einen Kurs zu profitablem Wachstum.

www.4investors.de: Im Konzern besteht laut Halbjahreszahlen ein negatives Eigenkapital, auf AG-Ebene eine Eigenkapitalquote von 16,6 Prozent. Macht aktuell eine Kapitalerhöhung Sinn, auch um vielleicht durch eine Entschuldung die Zinslasten zu senken?

Hochleitner:
Den Finanzvorstand kann die Passivseite der Bilanz nicht kalt lassen, so viel ist klar. Wir arbeiten an Szenarien und Maßnahmen, um unsere Finanzierungsseite langfristig belastbarer aufzustellen, es gibt aber noch keine Beschlusslage.

www.4investors.de: In den USA und damit in einem für Phoenix Solar wichtigen Markt, steht ein Wechsel im Präsidentenamt an, da Barack Obamas zweite und damit letzte Amtszeit ausläuft. Erwarten sie grundsätzliche Veränderung für den US-Markt als Resultat des anstehenden Wechsels im Weißen Haus? Sind auf dem US-Markt aufgrund der Präsidentschaftswahlen Vorzieheffekte zu erwarten?

Hochleitner:
Das Thema hat gerade in den USA mehrere Aspekte. Zum einen war und ist für manche Investoren ein steuerlicher Anreiz sicher entscheidungsfördernd. Hierfür ist auf Bundesebene ein Programm mit Steuervorteilen in Kraft, das aber Ende 2016 ausläuft. Derzeit ist nicht klar, ob es verlängert, modifiziert oder gestrichen wird. In Washington wird man sicher bedenken, dass die Solarbranche in den USA mehr als 100.000 neue Arbeitsplätze geschaffen hat: Der Druck wird daher groß sein, diese nicht einfach wieder verschwinden zu lassen. Zum anderen aber gibt es auch auf Ebene der Bundesstaaten unterschiedliche Modelle, die als Wachstumstreiber für die Photovoltaik wirken. Häufig sind etwa Quoten für die Energieversorger vorgeschrieben, die nachweisen müssen, dass sie einen bestimmten Anteil ihrer Energie aus erneuerbaren Quellen gewinnen. Zum dritten - und das wird immer entscheidender - ist Photovoltaik schlicht wettbewerbsfähig. Schon jetzt liegen die Gestehungskosten für solare Stromerzeugung auf dem Niveau von Kohle und Gas oder teilweise bereits darunter. Dadurch wird sich der Markt immer stärker von politischen Anreizen emanzipieren.

www.4investors.de: In Europa dagegen kommt die Solarenergiebranche nicht auf die Beine. Was läuft falsch auf dem Kontinent und was muss sich verbessern?

Hochleitner:
Die Regierungen stellten in vielen Staaten fest, dass sie mit der Steuerung des völlig neuen Energiemix überfordert sind und haben nach der früher vielleicht überzogenen Förderung inzwischen den Zuwachs an erneuerbaren Energien massiv eingebremst. Die Solarenergie kommt in Europa nicht wieder auf die Beine, solange ihr der Stiefel der Politik im Nacken sitzt. Rückwirkende Tarifänderungen, Strafsteuern und andere Grausamkeiten haben die Investoren und Betreiber erheblich verunsichert. Wenn die Regierungen diese Bremsmanöver unterlassen, wird sich tendenziell auch der Bau von Photovoltaikanlagen rasch wieder nach vorn bewegen!

www.4investors.de: Befürchten sie zukünftig Belastungen durch wieder steigende Modulpreise?

Hochleitner:
Trotz der Konsolidierung bei den Herstellern glauben wir nicht, dass es wieder zu Lieferengpässen kommen wird wie in der Vergangenheit. Nach unserer Beobachtung haben sich die Modulpreise auf einem Niveau eingependelt, das Anbietern und Kunden auskömmliches Arbeiten ermöglicht. Wir sehen die Photovoltaik mittel- und langfristig als einen wachsenden, wesentlichen Faktor im Energiemix und fühlen uns auf diesen dynamischen Märkten durchaus wohl.

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