Sygnis: Unterwegs in Richtung schwarze Zahlen – Interview

Wohin führt der Weg des Biotechunternehmens Sygnis? Der Konzern kommt in eine entscheidende Phase. 2016 will man die Gewinnschwelle erreichen, wie Konzernchefin Pilar de la Huerta im Interview mit der Redaktion von www.4investors.de bestätigt. Neue Produkte und steigende Umsätze sind zu erwarten. Eine Prognose für 2016 will die Managerin aber erst im kommenden Jahr vorlegen, dafür sieht sie zusätzliche Potenziale für Kostensenkungen.


www.4investors.de: In der ersten Jahreshälfte hat Sygnis knapp 0,2 Millionen Euro Umsatz erzielt, im gesamten laufenden Jahr sollen es 0,5 Millionen Euro bis 0,7 Millionen Euro sein. Wie entwickeln sich die Verkäufe im bisherigen Verlauf des dritten Quartals, werden sie eher das obere oder das untere Ende der Spanne erreichen?

de la Huerta: Das ist richtig. Im zweiten Quartal konnten wir wie erwartet ein Anziehen der Umsätze basierend auf einer stärkeren Nachfrage nach unseren Produkten sehen. Bereits bei der Veröffentlichung des Berichts zum ersten Quartal haben wir darauf hingewiesen, dass der größere Anteil des Umsatzes im zweiten Halbjahr anfällt.

www.4investors.de: Vergeben sie wie schon zur Markteinführung ihrer Produkte in der ersten Jahreshälfte auch im zweiten Halbjahr 2015 weiter hohe Rabatte an Händler, um den Absatz zu fördern?

de la Huerta: Wenn man ein völlig neues Produkt in den Markt einführen möchte, sind Rabattaktionen eine bewährte Möglichkeit, neuen Kunden den Zugang zu einer innovativen Technologie zu eröffnen. Solche Aktionen stehen in der Regel am Anfang einer Kampagne und laufen dann langsam aus. Wir führen diese Art von Aktionen durch, wenn wir mit dem Verkauf unserer Produkte mit einem neuen Vertriebspartner starten und neue Märkte adressieren.

www.4investors.de: Für das kommende Jahr stellen sie recht schwammig „starkes Upside-Potenzial“ für den Umsatz in Aussicht. Können sie etwas näher konkretisieren, wie hoch der Umsatz 2016 ausfallen könnte?

de la Huerta: Seit Anfang des Jahres haben wir kontinuierlich unser Vertriebsnetz gestärkt und ausgebaut. Mit der gerade veröffentlichten Vertriebsvereinbarung mit GeneWorks für Australien verfügen wir mittlerweile über elf Vertriebspartner rund um den Globus in Nordamerika, Europa und Asien. Dies sollte sich im nächsten Jahr in den Umsätzen widerspiegeln. Wir werden anlässlich unserer Jahreszahlen eine detailliertere Prognose veröffentlichen.

www.4investors.de: Welchen Umsatz muss Sygnis realisieren, um im kommenden Jahr die Breakevenschwelle zu erreichen und genügend Cashflow zu generieren, um weiter finanziert zu bleiben – insbesondere aufgrund eines Ende 2015 fälligen Darlehens?

de la Huerta: Im diesjährigen Ausblick haben wir den Breakeven für 2016 angekündigt und wir denken, wir sind hier auf einem guten Weg. Die Fälligkeit des Darlehens Ende 2015 beeinflusst natürlich unsere Cashflows. Wir gehen davon aus, dass wir mit wachsendem Markterfolg auch unsere Umsätze und Cashflows signifikant steigern können.

www.4investors.de: Gesetzt den Fall, dass sich der Vertrieb in den kommenden Monaten nicht wie erwartet entwickelt: Müssen sich Aktionäre von Sygnis dann auf die nächste Kapitalerhöhung einstellen? Oder haben sie für ein solches Szenario Alternativen im Auge?

de la Huerta: Sygnis prüft kontinuierlich und sehr sorgfältig alle für das Unternehmen in Frage kommenden strategischen Optionen und Finanzierungsoptionen und wird diese im besten Interesse der Gesellschaft auch nutzen.

www.4investors.de: Bestehen Potenziale, die Ausgaben bei Sygnis weiter zu senken und damit später in mögliche Engpässe bei der Liquidität zu geraten?

de la Huerta: Wir haben in den vergangenen Jahren unsere nicht umsatzbezogenen Kosten immer weiter reduziert. Die operativen Aufwendungen waren 2014 um 23 Prozent geringer als im Vorjahr. Mit wachsenden Umsätzen und damit einhergehenden höheren Stückzahlen, werden wir zukünftig auch Skaleneffekte generieren und damit zusätzliche Einsparungsmöglichkeiten in den operativen Geschäftsabläufen eröffnen. Zudem hatten wir in diesem Jahr Einmaleffekte aus Kostensenkungsmaßnahmen, wie zum Beispiel den Umzug des Unternehmens, die im nächsten Jahr nicht mehr auftreten werden.

www.4investors.de: Mit wie vielen Einführungen von neuen Kits aus den Sygnis-eigenen Produktlinien ist im kommenden Jahr zu rechnen, welche Produkte sollen an den Markt kommen?

de la Huerta: Sygnis entwickelt derzeit eine Reihe von zusätzlichen TruePrimeTM Kits sowie weitere SunScriptTM Produkte für eine Vielzahl von Anwendungen. Wir haben in diesem Jahr bereits vier Produkteinführungen gemeldet und erwarten noch weitere.

www.4investors.de: Welche Impulse erwarten sie aus der Zusammenarbeit mit Qiagen in der nächsten Zeit?

de la Huerta: Qiagen ist und bleibt als unser erster Lizenzpartner wichtig. Wir haben unsere SensiPhi Technologie, ein Enzym zur Amplifikation ganzer Genome exklusiv an Qiagen auslizensiert. Anfang 2014 hat Qiagen die ersten Produkte auf Basis dieser Technologie in den Markt eingeführt und hat bereits drei völlig neue Kits auf Basis unseres Enzyms auf den Markt gebracht.