Grenkeleasing: „2015 hat für die internationalen Finanzmärkte gut begonnen“

Mögliche Zinserhöhungen der Notenbanken würden sich vermutlich auf die Geschäfte von Grenkeasling auswirken. Was in diesem Fall zu erwarten ist, erläuft Finanzvorstand Jörg Eicker im Gespräch mit der Redaktion von www.4investors.de. Eicker spricht in dem Interview zudem über strategische Ziele sowie über Partnerschaften. Kurzfristiges Wachstum durch Zukäufe lehnt der CFO jedoch ab.


www.4investors.de: An den Börsen erwartet man für 2015 die Wende bei der Leitzinspolitik der US-Notenbank. Wie werden sich ihrer Meinung nach in den kommenden Monaten die US-Leitzinsen und das Zinsniveau entwickeln?

Eicker: Das Jahr 2015 hat für die internationalen Finanzmärkte gut begonnen. Positiv wirkten zum einen die Entscheidung der Europäischen Zentralbank, die expansive Geldpolitik aufrechtzuerhalten und zum anderen die Meldungen aus den USA, dass die lockere Zinspolitik weitergeführt wird. Doch die Anzeichen verdichten sich, dass die derzeitigen Finanzgebaren der öffentlichen Hand ein Ende finden und sich aus einer logischen Konsequenz heraus das derzeitige Zinsniveau ändern wird.

www.4investors.de: Wie wird sich das auf ihr Finanzierungsangebote auswirken? Mit welchen Belastungen rechnen sie für ihre Neugeschäftsmargen und bei den Refinanzierungskosten?

Eicker: Kapitalmarkt- und Notenbankzinsen beeinflussen die Refinanzierungskosten der GRENKE Gruppe. Da wir jedoch über eine breite Palette von Refinanzierungsinstrumenten inklusive der Möglichkeit des Einwerbens von Bankeinlagen über die GRENKE Bank verfügen, haben wir die Möglichkeit, die unterschiedlichsten Alternativen je nach erwarteter Marktlage und Zinsentwicklung flexibel zur Refinanzierung einzusetzen. Des Weiteren werden etwaige Veränderungen der Kapitalmarkt- und Notenbankzinsen auf die Refinanzierungskosten über unsere Konditionen an unsere Kunden weitergegeben. Laufende Verträge sind, aufgrund einer fristenkongruenten Refinanzierungsstruktur, davon nicht betroffen.

www.4investors.de: Steigende Zinsen bedeuten üblicherweise eine sinkende Nachfrage nach Finanzierungen. Muss die Börse sich auf geringere Wachstumsraten bei ihren Neugeschäftszahlen einstellen?

Eicker: Leasingfinanzierungen für kleinere IT-Produkte ist ein Markt, welchen wir selbst definiert und entwickelt haben und der bis heute von der breiten Mehrheit der Leasinganbieter nicht adressiert wird. Dieser Markt unterscheidet sich im Wesentlichen vom klassischen Leasinggeschäft mit seinen in der Regel deutlich höheren Ticketpreisen. Unser Markt ist nur in geringem Umfang mit der gesamtwirtschaftlichen Investitionstätigkeit korreliert und somit deutlich weniger von konjunkturellen Schwankungen beeinflusst. Durch diese Unabhängigkeit gegenüber verschiedenen Wirtschaftszyklen bleiben wir auch bei veränderten Marktsituationen optimistisch, unsere vorgegebenen Wachstumsraten zu erreichen.

www.4investors.de: Operativ konzentrieren sie sich auf die Bereiche Leasing, Factoring und Existenzgründungsfinanzierung. Können sie sich vorstellen, zukünftig auch andere Finanzdienstleistungen stärker in den Fokus zu nehmen, zum Beispiel im Bereich der Verbraucherkredite über die GRENKE Bank?

Eicker: Als Wachstumsunternehmen verfolgen wir strategisch und langfristig das klare Ziel der Marktführerschaft im Bereich der Finanzdienstleistungen für kleine und mittlere Unternehmen. Der bisherige Werdegang der GRENKE Gruppe hat uns gezeigt, dass wir zwar zum einen nicht stehenbleiben dürfen, sondern unsere Dienstleistungen stetig bedarfsorientiert weiterentwickeln müssen. Jedoch zum anderen, dass es bei aller Bereitschaft zur Veränderung darauf ankommt, sich treu zu bleiben. Unsere Leistungen sind und bleiben nach wie vor auf kleine und mittelständische Unternehmen ausgerichtet.

www.4investors.de: Sind Unternehmen wie zum Beispiel der Börsenneuling Ferratum für sie potenzielle Kooperationspartner oder könnten sie sich vorstellen, durch Zukäufe weiter zu wachsen?

Eicker: Wir pflegen Kooperationen mit Bürgschafts- und regionalen Förderbanken und agieren als Partner des Mikrokreditfonds Deutschland. Die Kooperationen mit den verschiedenen Institutionen entwickeln sich sehr erfreulich und werden von uns auch weiterhin fokussiert. Bei unserer Wachstumsstrategie legen wir viel Wert auf eine nachhaltige und zügige geografische Expansion. Diese erfolgt über Zellteilungen bzw. durch die Übernahme von Franchisegesellschaften in bestehenden Märkten. Kurzfristiges Wachstum durch Zukäufe zu erreichen, liegt nicht im Fokus der Expansionsstrategie der GRENKE Gruppe.

www.4investors.de: Aktien mit dreistelligen Kursen sind in Deutschland mittlerweile eher selten geworden. Planen sie einen Aktiensplitt, um die Anteilsscheine optisch zu verbilligen und damit eventuell auch das Handelsvolumen anzukurbeln?

Eicker: Wir sind sehr erfreut über den langjährigen Aufwärtstrend der GRENKE-Aktie. In den letzten drei Jahren entwickelte sich die Aktie besser als die Kursindizes ihrer Benchmarks SDAX und DAXsector Financial Services. Ein hoher Kurs ist ein logisches Resultat dieser Entwicklung. Einen Aktiensplitt vorzunehmen ist jedoch eine Entscheidung unserer Aktionäre und es Bedarf eines Beschlusses durch die Hauptversammlung. Dieser stand nicht auf der Tagesordnung unserer diesjährigen Aktionärsversammlung.