Börse am Morgen: U.a. mit Deutsche Telekom, Grenke, Gold, Atomenergie - Nord LB

Die Wahrscheinlichkeit einer ersten Zinssenkung im Juni steigt weiter an. Im gestern veröffentlichten Protokoll der EZB-Sitzung vom 06 und 07 März wird deutlich, dass die Argumente für Zinssenkungen zugenommen haben. „Es wurde hervorgehoben, dass dem EZB-Rat bis zur Juni-Sitzung zusätzlich zu den neuen Expertenprojektionen wesentlich mehr Daten und Informationen, insbesondere zur Lohndynamik, vorliegen würden.“

Mit einem Zeitraum von 59 Tagen zwischen Rechnungslegung und tatsächlicher Bezahlung hat sich die weltweite Zahlungsmoral weiter verschlechtert (Quelle: Kreditversicherer Allianz Trade). Unternehmen aus Deutschland begleichen ihre Rechnungen im Durchschnitt nach 54 Tagen (+0,8 Tage). Auch Firmen aus NL und Skandinavien gehören zu den Schnellzahlern. In FR, IT, ES sowie Asien werden Rechnungen deutlich später beglichen.

Tagesausblick

Auch zum Ende dieser Woche sind spannende Wirtschaftsdaten zu erwarten. Aus Deutschland sind neben den Importpreisen vor allem die Auftragseingänge für den Berichtsmonat Februar von besonderem Interesse. Frische Indikationen für den privaten Konsum in der Eurozone stehen mit der Veröffentlichung der Februar-Zahlen zu Einzelhandelsumsätzen an, wobei mit einem leichten Rückgang im Vergleich zum Vormonat zu rechnen sein dürfte. Am Nachmittag schwenkt der Blick in Richtung USA, wo einige Daten vom Arbeitsmarkt zu erwarten sind. Vor allem bei den Non-Farm Payrolls wird nicht nur auf die „neuen“ März-Zahlen, sondern auch auf mögliche Revisionen an den Februar-Daten zu achten sein.

Renten- und Aktienmärkte

Im Nachgang des rd. 300-Punkte-Kursverlustes nach Ostern konsolidierte der DAX gestern weiter. Ital. Staatsanleihen waren gesucht. Die 10-jährige Rendite fiel um 10 Basispunkte auf 3,75%.

Unternehmen

Der staatliche, französische Energiekonzern EDF wird in diesem Sommer erstmals wieder ein Atomkraftwerk (AKW) in Betrieb nehmen. Der Start eines neuen Atomreaktors (Druckwasserreaktor) in Flamanville (am Ärmelkanal) wurde von der Atomaufsicht genehmigt. Mit dem Bau des Reaktors wurde bereits im Jahr 2007 begonnen. Die Kosten belaufen sich auf EUR 12 Mrd. (nach ursprünglich veranschlagten EUR 3,3 Mrd.). Frankreich setzt für die Erreichung von Klimaschutzzielen auf den Atomkraftausbau. Der Bau von >14 neuer Atomkraftwerke wird in Erwägung gezogen. Laufzeiten bestehender Kraftwerke sollen von 40 auf 50 Jahre erhöht werden (vorausgesetzt die Sicherheit ist gewährleistet). Frankreich betreibt derzeit 56 AKWs. Frankreich ist hinter den USA das Land mit der weltweit größten Atomstromproduktion.

Die Fruchtsaftmarke Punica wird rd. ein Jahr nach dem Verschwinden aus deutschen Supermärkten wieder erhältlich sein. Im Jahr 2022 hatte Pepsico die Mehrheit seiner Saftsparte (einschl. Punica) an den Finanzinvestor PAI Partners veräußert. Im Nachgang entschied das neue Gemeinschaftsunternehmen Tropicana Brands Group die Marke Punica vom Markt zu nehmen. Dies wird jetzt revidiert.

Die Deutsche Telekom plant mit 450.000 neuen Glasfaserkunden im Jahr 2024 (dies korrespondiert mit einer Steigerung von 50% ggü. 2023). Ziel der Telekom ist es zudem, die Zahl an Kunden, vor deren Grundstück eine Glasfaserleitung liegt, in diesem Jahr auf >10 Mio. zu steigern. Die Bundesregierung plant bis Ende 2025 die Anzahl der Glasfaseranschlüsse zu verdreifachen. Mindestens 50% aller Haushalte sollen dann einen Anschluss besitzen.

Das Neugeschäft bei Grenke (IT-Leasing) brummt. Mit einem Anstieg von 9,8% (auf EUR 669,8 Mio.) sowie einer Zunahme des Deckungsbetrages (Gradmesser der Profitabilität) um 10,4% (auf EUR 112,7 Mio.) konnte Q1 erfolgreich abgeschlossen werden. Die Marge verfehlte nur knapp das Mittelfristziel von 17% (16,8%). Die Verbesserung der Profitabilität ist laut Grenke auf die erfolgreiche Refinanzierungskostenweitergabe zurückzuführen.

Devisen und Rohstoffe

Zentralbanken stocken ihre Goldbestände den neunten Monat in Folge auf. Besonders rege waren dabei laut den neuesten Daten des World Gold Council insbesondere China, Indien und Kasachstan. Zusätzlich zu den Zentralbankaktivitäten findet das Edelmetall derzeit Nachfrageunterstützung aufgrund von Devisenabwertungen ggü. dem US-Dollar (Gold findet den Weg in die Portfolien als Absicherung). Gestern notierte der Preis für eine Feinunze Gold (31,1 Gramm) erstmalig über USD 2.300.

Neben Gold bleibt auch Kupfer gefragt; USD 9.380 pro Tonne. Ein neuer 14-Monatshöchststand.

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