Börsen-Ausblick mit: HeidelbergCement, VW, Nestle, ifo-Zahlen und US-BIP - Nord LB

Die Preiserwartungen der Unternehmen sind nach einer Erhebung des Ifo-Instituts im Juli das dritte Mal in Folge gesunken. Der Anteil der Unternehmen, die in den kommenden drei Monaten ihre Preise erhöhen wollen, nahm weiter auf 47,4 von 52,9 Punkten ab. "Die Preise dürften zwar weiter steigen, allerdings wird sich das Tempo verlangsamen“, hieß es von den Forschern.

Die Wirtschaftsstimmung in der Euro-Zone ist im Juli gesunken und litt dabei unter der hohen Inflation, dem Ukraine-Krieg und den anhaltenden Lieferengpässen. Der von der EU-Kommission veröffentlichte Sammelindex fiel unerwartet stark auf 99,0 von 103,5 Punkten. Der für die gesamte Europäische Union berechnete Indikator ging auf 97,6 Zähler von 101,8 zurück.

Der Inflationsdruck in Deutschland hat sich auch im Juli überraschend fortgesetzt. Der HVPI stieg ggü. dem Vormonat um 0,8% und lag um 8,5% (Juni: 8,2%) über dem Niveau des Vorjahres. In der nationalen Berechnung erhöhten sich die Verbraucherpreise um 0,9% auf Monats- und 7,5% (7,6%) auf Jahressicht.

Das US-BIP präsentierte sich auch in Q2 nicht freundlich. Nach ersten Daten zeigte sich eine annualisierte Veränderungsrate von -0,9%. Nach mechanistischer Interpretation befindet sich die USWirtschaft damit bereits in einer Rezession. Folglich könnte das Szenario der „Phantomrezession“ nun also unter Umständen wirklich eintreten. Die BIP-Zahlen würden dann bei einem flüchtigen Blick auf die Daten eine Rezession in den USA anzeigen, die vom NBER aber wahrscheinlich nicht diagnostiziert werden wird.

Ausblick

In den USA werden heute Angaben zur Entwicklung der Konsumentenausgaben veröffentlicht. Zudem werden die zu dieser Zeitreihe „passenden“ Inflationsdaten gemeldet. Da die Zahlen zu den Konsumentenpreisen und zu den Einzelhandelsumsätzen bereits bekannt sind, ist zumindest mit keinen sehr großen Überraschungen zu rechnen. Etwas später stehen dann noch Daten zu Stimmungsindikatoren im Fokus – sprich der ChicagoIndex und die finalen Zahlen zum Verbrauchervertrauen der Universität von Michigan. Bei letzterer Zeitreihe wird darauf zu achten sein, ob sich noch Revisionsbedarf nach unten ergeben hat. Dies wäre eine negative Überraschung für viele Marktbeobachter.

Rentenmarkt

Am Markt für deutsche Staatsanleihen sind die Kurse gestiegen. Schwächere Konjunkturdaten aus der Euro-Zone und den USA begünstigten dabei die Entwicklung. Die erneute Schrumpfung der US-Wirtschaft hat US-Treasuries Auftrieb gegeben.

Aktienmarkt

Nach einem wechselhaften Verlauf ist der deutsche Aktienmarkt mit Gewinnen aus dem Handel gegangen. Die Andeutungen der Fed vom Vortag, dass das Tempo der Zinsstraffungen etwas reduziert werden könnte, beruhigte die Anleger. DAX +0,88%, MDAX +1,26%, TecDAX +1,04%. Das erneute Zurückgehen der Wirtschaftsleistung hat die USAktienmärkte nur temporär belastet. Im Handelsverlauf kam es zu einer Erholung, u.a. auch, weil die Zinsen sanken. Dow Jones +1,03%, S&P-500 +1,21%, Nasdaq-Comp. +1,08%.

Unternehmen

HeidelbergCement hat in Q2 die Erlöse um 10,4% auf 5,5 Mrd. EUR steigern können. Das Ergebnis des lfd. Geschäfts vor Abschreibungen sank dagegen um 5,7% auf 1,13 Mrd. EUR. Hier belasteten vor allem erhöhte Energiekosten, die allerdings durch Preissteigerungen abgemildert werden konnten. Vor dem Hintergrund nochmals gestiegener Energie-, Rohstoff- und Transportpreise wurden die Gewinnerwartungen für 2022 etwas gesenkt.

Trotz anhaltender Lieferengpässe und rückläufiger Verkäufe hat VW in Q2 mit 69,54 Mrd. EUR (+3,3%) überraschend mehr umgesetzt. Belastungen aus Rohstoffsicherungsgeschäften (rund 2,4 Mrd. EUR) ließen den operativen Gewinn um 31,2% auf 4,505 Mrd. EUR sinken. Beide Kennzahlen lagen über den durchschnittlichen Erwartungen. VW bekräftigte den Ausblick für das Gesamtjahr: Bei einer Umsatzsteigerung von 8 bis 13% soll die operative Umsatzrendite zwischen 7,0 und 8,5% (Q2: 6,5%) liegen.

Nestle hat in H1 den Umsatz auf 45,6 (41,8) Mrd. CHF gesteigert und dabei einen Nettogewinn von 5,25 (5,95) Mrd. EUR erzielt.

Devisen

Schwächere europäische Wirtschaftsdaten machten dem Euro zu schaffen, der seine Vortagesgewinne wieder abgab.

Rohstoffe

Schwache US-BIP-Zahlen haben die Ölpreise letztlich noch auf die Verliererstraße gebracht.

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