Börsen-Ausblick: Covestro, Deutsche Post, BP und die Fed im Fokus - Nord LB

Die Arbeitslosigkeit in Deutschland ist im April saisonbereinigt gegenüber dem Vormonat um 13.000 Personen zurückgegangen, die Arbeitslosenquote blieb unverändert bei 5,0%. Ohne Berücksichtigung von Saisoneffekten verringerte sich die Arbeitslosenzahl um 53.000 auf 2,309 Millionen. Sie lag damit um 462.000 niedriger als vor Jahresfrist.

Der Krieg in der Ukraine belastet zusehends den deutschen Maschinenbau. Der Auftragseingang sank im März um real 4% (Inland: -3%, Ausland: -5%). "Fehlende Aufträge oder gar Auftragsstornierungen aus Russland und der Ukraine dürften ebenso zu diesem Rückgang geführt haben wie eine allgemein stärkere Kaufzurückhaltung verunsicherter Investoren", sagte VDMA-Chefvolkswirt Wiechers. Außerdem machten sich die ohnehin deutlichen Lieferkettenprobleme wieder stärker bemerkbar. Im gesamten Q1 lagen die Bestellungen real jedoch um 7% höher.

Ausblick

Alle Augen der Finanzmarktakteure sind heute nach Washington gerichtet, wenn die Fed das FOMC-Statement veröffentlicht und sich zudem Fed-Chef Powell zur Geldpolitik äußern wird. Gerechnet werden darf mit einer Zinsanhebung um 50Bp auf dann 1,00%. Auch dürfte es bei den Aussichten auf weiter anstehende Zinsanhebungen in den kommenden Monaten bleiben. Spannend werden Kommentare zum möglichen Beginn eines QT sein – sei es das einfache Ausbleiben von Reinvestitionen auslaufender Wertpapiere oder bereits der erste direkte Verkauf der im Notenbankbestand befindlichen Wertpapiere. In den USA werden heute noch April-Zahlen zur Entwicklung des ISM PMI Services gemeldet. Dieser Einkaufsmanagerindex für den wichtigen US-Dienstleistungssektor sollte sich weiterhin klar oberhalb der Expansionsschwelle von 50 Punkten halten können. Das Pendant für die US-Industrie hatte sich im April aufgrund des Lockdowns in Shanghai etwas schwächer als erwartet präsentiert.

Rentenmarkt

U.a. gestiegene Erzeugerpreise in der Eurozone haben die Renditen am dt. Rentenmarkt weiter anziehen lassen. Dabei kletterte die Rendite der 10-jährigen Bund kurzzeitig über die 1%-Marke. Vor der Zinsentscheidung der Notenbank konnten US-Treasuries leichte Gewinne verzeichnen.

Aktienmarkt

Am deutschen Aktienmarkt haben sich die Kurse, v.a. wegen einer stärkeren Wall Street, befestigt. Nach wie vor liegt der Fokus der Akteure auf den Quartalsberichten, die gemischt ausfielen. DAX +0,72%, MDAX +1,39%, TecDAX +0,74%. Nach einem volatilen Verlauf sind die Indizes an der Wall Street freundlicher aus dem Handel gegangen. Die stärker als erwartet ausgefallenen US-Auftragseingänge der Industrie unterstützten. Dow Jones +0,20%, S&P 500 +0,48%, Nasdaq-Comp. +0,22%.

Unternehmen

Covestro konnte in Q1 den Umsatz auf 4,7 Mrd. EUR (+41,6%) erhöhen. Das EBITDA wuchs dabei um 8,5% auf 806 Mio. EUR. Gründe hierfür waren u.a. positive Währungseffekte sowie gestiegene Gesamtabsatzmengen. Vor dem Hintergrund der Lockdowns in China, der weiter steigenden Energie- und Rohstoffkosten und einer Eintrübung des Weltwirtschaftswachstums senkt der Konzern die Ergebnisprognose für 2022 und erwartet nun ein EBITDA von 2 bis 2,5 (bisher: 2,5 bis 3) Mrd. EUR.

Die Deutsche Post hat trotz des herausfordernden Umfelds in Q1 die Erlöse auf 22,593 (18,860) Mrd. EUR steigern können. Der operative Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) erhöhte sich um 13% auf 2,159 Mrd. EUR, nach Steuern und Dritten lag der Gewinn bei 1,351 (1,19) Mrd. EUR. Der Konzern bestätigte die Erwartungen für das Gesamtjahr und rechnet mit einem EBIT von 8,0 Mrd. EUR mit einer Abweichung von +/- 5%.

Der Ausstieg aus der knapp 20%-igen Beteiligung an der russischen Rosneft Oil führte bei BP in Q1 zu einer Wertberichtigung von 25,5 Mrd. US-$. Vor diesem Hintergrund ergab sich ein Nettoverlust von 20,38 (Vorjahr: +2,33) Mrd. US-$. Der ber. Gewinn zu Wiederbeschaffungskosten stieg hingegen auf 6,25 (4,07) Mrd. US-$, was u.a. auf außergewöhnliche Gewinne im Öl- und Gashandel und ein besseres Raffinerieergebnis zurückzuführen war.

Devisen

Der anhaltend hohe Preisauftrieb in der Eurozone erhöht den Druck auf die EZB, eine geldpolitische Straffung vorzunehmen. Vor diesem Hintergrund hat der Euro etwas zulegen können.

Rohstoffe

Die Angst vor einer Konjunkturabkühlung in China hat die Ölpreise auch am Berichtstag belastet.

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