Gesco Aktie: „Sexy” Dividende mit Wachstums-Perspektiven

Unter den vermeintlichen „Sexy-Hype-Aktien” wird die Aktie von Gesco wohl nie auftauchen. Schlimm ist das nicht, im Gegenteil: Das Beteiligungs-Unternehmen aus Wuppertal symbolisiert den von Spitzen-Technologie angetriebenen soliden Mittelstand. Was nicht heißt, dass man mit der Gesco Aktie keine guten Gewinne einfahren kann. Am Donnerstag konnte der Aktienkurs der Gesellschaft zum Beispiel mehr als 8 Prozent Gewinn im XETRA-Handel auf 25 Euro verbuchen, nachdem von der Industrie-Holding die Wiederaufnahme der Dividendenzahlung angekündigt wurde.

Nach dem Ausfall der Ausschüttung für das Geschäftsjahr 2020 will man nun je Gesco-Aktie 0,98 Euro Dividende zahlen - bei einem Kurs von 25 Euro macht dies knapp 4 Prozent Dividendenrendite aus. Zahlen und Ausblick des Unternehmens sind zudem stark ausgefallen. So bestätigen die Wuppertaler ihre bereits gemeldeten vorläufigen Daten. Der Umsatz steigt von 397 Millionen Euro auf 488 Millionen Euro und der Gewinn vor Zinsen und Steuern von 16,7 Millionen Euro auf 44,6 Millionen Euro. Je Gesco Aktie (WKN: A1K020, ISIN: DE000A1K0201, Chart, News) wird ein Gewinn von 2,48 Euro für 2021 ausgewiesen gegenüber 0,54 Euro im Jahr 2020.

Für 2022 stellt Gesco weiter steigende Zahlen in Aussicht. Den Umsatz erwartet die Gesellschaft zwischen 565 Millionen Euro und 585 Millionen Euro. Den Gewinn unter dem Strich will man von 26,9 Millionen Euro im vergangenen Jahr auf eine Summe zwischen 28,5 Millionen Euro und 30 Millionen Euro steigern. Von den Sanktionen gegen Russland sieht man sich nahezu nicht betroffen. Lediglich bei der Konzerngesellschaft SVT, die unter anderem Schiffsverlade-Einrichtungen für Liquified Natural Gas (LNG) entwickelt und produziert, macht sich dies etwas bemerkbar - diese wird keine neuen Geschäfte mit russischen Kunden machen. In der Prognose seien bereits bekannte Effekte des Russland-Ukraine-Kriegs berücksichtigt, heißt es von Gesco in einer Präsentation zu den Bilanzzahlen für 2021. Akquisitionen kämen auf die Prognose „on top”.

Gesco plant Umsatzanstieg auf eine Milliarde Euro

Interessant ist der mittelfristige Ausblick des Unternehmens, das bis 2025 den Umsatz auf eine Milliarde Euro steigern will. Dann soll die Gewinnspanne vor Zinsen und Steuern bei 10 Prozent liegen. Für Umsatz und EBIT würde dies gegenüber den Zahlen für 2021 mehr als eine Verdoppelung bedeuten. Das bedeutet auch für zukünftige Dividenden für ausschüttungsorientierte Investoren eine interessante Perspektive, vor allem beim aktuellen Aktienkurs. Allerdings schwankten die Ausschüttungen in der Vergangenheit bei Gesco teils deutlich, was auf eine damals noch andere Beteiligungs-Struktur mit einem viel stärker gewichteten, sehr schwankungsanfälligen Automotive-Sektor zurückzuführen ist. Das Portfolio der Gesellschaft wirkt mittlerweile deutlich stabiler, was sich bemerkbar machen sollte.

„Bis zum Erreichen unserer Mittelfristziele, die wir in der weiterentwickelten NEXT LEVEL 25 Strategie formuliert haben, bleibt aber noch viel zu tun”, sagt Ralph Rumberg, CEO der Gesco AG und spielt damit auf Übernahmen an. Vor allem im Bereich der Basisbeteiligungen werden die Bergischen einige Zukäufe tätigen müssen. Die im Schnitt zu erwartenden zwei Käufe von Basisbeteiligungen dürften für das Unternehmen aber gut zu bewerkstelligen sein. Wichtig sei, dass man das Geschäftsmodell der Tochtergesellschaften verstehe, so Rumberg.

Zumal man auch bei der Finanzierung die Akquisitionen im Blick behält. Mit der vorgeschlagenen Dividende von 0,98 Euro je Gesco Aktie werde man allen Interessen gerecht, sagt die Ende April bei Gesco ausscheidende Konzern-Finanzchefin Kerstin Müller-Kirchhofs in ihrem Statement auf der Bilanzpressekonferenz der Gesellschaft. Die Finanzierung von Zukäufen hat man auch bei der Rekordausschüttung im Blick.

Dem Aktienkurs haben die Neuigkeiten vom Donnerstag jedenfalls gut getan - erst einmal. Gescos Anteilscheine notieren nun knapp unter wichtigen charttechnischen Hürden in der Zone zwischen 25,20 Euro und 26,30 Euro. Es wären wichtige Signale für den Titel: Ein Sprung über diese Marken würde die Hausse fortsetzen, die die Aktie 2020 begonnen hat - mit Kursen in der Zone 10,00/11,10 Euro. Wer da eingestiegen ist, kann sich über eine „nette” Dividendenrendite freuen.