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US-Sanktionen auf Polysilizium von Xinjiang - Commerzbank

28.07.2021 09:00 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Falls die US-Sanktionen länger bestehen bleiben sollten, könnten zwar nicht-chinesische Polysilizium-Anbieter wie z.B. Wacker Chemie von Änderungen in den Lieferketten profitieren. Bild und Copyright: Mark Agnor / shutterstock.com.

Die USA haben sich das Ziel gesetzt, ihre Stromerzeugung bis 2035 zu 100% auf kohlenstofffreie Energien umzustellen (Solar, Wind oder Atomkraft), verglichen mit 40% im Jahr 2020. Zugleich sollen die Kosten für Solarenergie bis 2030 um 60% gesenkt werden. Nun hat die Biden-Administration aber im Juni 2021 Sanktionen gegen die chinesische Provinz Xinjiang verhängt, wodurch die Zielerreichung schwieriger werden könnte. Die USA verbieten von dort den Import von Solarmaterialien (v.a. Polysilizium) ins Land, um die in dieser Region vermutete Zwangsarbeit bei deren Herstellung zu sanktionieren. Von dem Verbot betroffen sind vier chinesische Unternehmen (Hoshine Silicon Industry Company sowie Tochterunternehmen von Daqo, East Hope und GCL). Auf China entfallen rd. 82% (2020) der globalen Polysilizium-Produktion, auf Xinjiang rd. 40%. Die weltweit starke Stellung Chinas im Photovoltaik-Markt zeigt sich auch an anderen Solarmaterialien (Wafer: 97%, Solarzellen: 79% und -module: 71%), wovon in Xinjiang größere Mengen hergestellt werden. Das US-Importverbot dürfte sich mit Blick auf die Polysiliziumpreise global aber kaum bemerkbar machen, da zum einen der US-Markt vergleichsweise relativ klein ist (rd. 10-15% der globalen Nachfrage). Zum anderen würden die chinesischen Polysilizium-Kapazitäten ohne Xinjiang problemlos ausreichen, um den US-Markt zu versorgen. Falls die US-Sanktionen länger bestehen bleiben sollten, könnten zwar nicht-chinesische Polysilizium-Anbieter wie z.B. Wacker Chemie von Änderungen in den Lieferketten profitieren. Denkbar ist aber auch, dass Unternehmen zur Umgehung der US-Sanktionen die Produktion von Xinjiang in andere Regionen des Landes verlegen. Ein Segen könnte der US-Import-Bann zudem für inländische Solarhersteller wie First Solar (USA) sein, die bei der Produktion ihrer Solarmodule ohne Polysilizium auskommen. Allerdings ist der Anteil der US-Hersteller am globalen Solar-Markt derzeit sehr gering.

Anleihen
Deutschland: GfK-Verbrauchervertr. (Aug), 08:00 Uhr
USA: Zinsentscheid der Fed, 20:00 Uhr

Die Rentenmärkte tendierten gestern überwiegend freundlich. Die Rendite 10-jähriger Bundesanleihen ging wieder auf minus 0,44% zurück. Die Marktteilnehmer blickten schon gespannt auf die heute anstehende Fed-Sitzung. Es werden zwar keine geldpolitischen Veränderungen erwartet. Möglich sind aber erste Signale zur Reduzierung der Wertpapierkäufe der US-Notenbank. Momentan kauft die Fed monatlich Anleihen in einem Volumen von 120 Mrd. US-Dollar. Die US-Daten fielen gestern gemischt aus, weisen aber auf eine weitere konjunkturelle Erholung hin. So stiegen die Auftragseingänge langlebiger Güter im Juni nur um 0,8% M/M, weniger als erwartet. Allerdings ist der Zuwachs im Vormonat deutlich nach oben korrigiert worden. Die Aufträge liegen merklich über dem Vorkrisenniveau vom Februar 2020. Die Industrieproduktion ist allerdings noch von Lieferengpässen gebremst. Der Treiber für die US-Wirtschaft dürfte weiterhin der Private Konsum sein. Aufgrund der Aufstockung der Arbeitslosenhilfe und von Transferzahlungen an die Konsumenten, erholte sich der Konsum nach der Corona-Pandemie recht schnell. Das Verbrauchervertrauen stieg in den USA im Juli von 128,9 auf 129,1 Punkte stärker als erwartet. Während die augenblickliche Situation leicht besser eingeschätzt wird, verschlechterten sich die Erwartungen. Kräftiger als erwartet steigen die Immobilienpreise in den USA. Der S&P Index für die 20 größten Städte in den USA stieg im Mai um 1,8% M/M bzw. 17,0% J/J so stark wie zuletzt 2005. Die EZB meldete gestern für Juni ein Geldmengenwachstum von 8,3% J/J und damit leicht stärker als prognostiziert. Im Januar 2021 erreichte es mit 12,5% J/J den höchsten Wert nach der Coronakrise. Vor allem die gestiegene Staatsverschuldung hat die Geldmenge aufgebläht und Befürchtungen einer Geldschwemme hervorgerufen.

Aktien
Deutschland: BASF, Deutsche Bank, Metro, Q2
Europa: Barclays, BAT, Glaxo, Rio Tinto, Safran, Santander, Unibail Rodamco, Vivendi, Q2
USA: Boeing, Facebook, Ford, McDonalds, Paypal, Pfizer, Qualcom, Thermo Fisher, Q2

Gestern präsentierten sich Aktien in Europa etwas leichter, doch blieben die Verluste gemessen an den teils drastischen Verlusten zuvor in Asien im Rahmen. Der DAX gab 0,6% nach, der Euro Stoxx 50 sogar 0,9%. Europaweit lag das Minus im Stoxx 600 nur bei 0,5%, da der britische Aktienmarkt (-0,4%) und der Schweizer SMI (-0,2%) stützten. Schwächste Sektoren waren Technologie (-1,6%) und Zyklischer Konsum (-1%). In letzterem bilden die Autowerte einen Schwerpunkt, die allesamt etwa im DAX mit Verlusten um 2% ans Ende fuhren. Hier gab es Befürchtungen wegen des starken China-Geschäfts. SAP (+1%) lag im DAX und Euro Stoxx 50 an der Spitze, konnte von Umschichtungen von Titeln mit China-Bezug profitieren. So fiel im am EuroStoxx-50 am Ende erneut Prosus (-7,2%) auf. Hier belastete weiter der Kurssturz der 29%-Tochter Tencent wegen chinesischer Regulierungseingriffe. Auch in den USA schlugen die Maßnahmen aus China weiter Wellen vor allem an der Nasdaq. Ansonsten war eher Abwarten auf die Quartalsberichte der ganz Großen und die FedSitzung angesagt. Der Dow Jones gab 0,2% nach, der S&P 500 verlor 0,5% und die Nasdaq schloss 1,2% tiefer, alle deutlich von den Tagestiefs erholt. Defensive Sektoren legten dabei leicht zu, während zyklische Bereiche bis zu 1% abgaben. Nachbörslich schlugen die Tech-Giganten die Erwartungen deutlich, was paradoxerweise schon eingepreist war. Apple und Microsoft gaben daraufhin etwas nach, Alphabet legte jedoch zu. In China brachte der späte Handel heute den Dreh ins Plus, ansonsten zeigt Asien leichte Verluste.

Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne der Commerzbank. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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