FACC: Nicht nur Drohnen sollen für den Turnaround sorgen

Der Flugzeugzulieferer FACC ist von der Pandemie stark getroffen. Machte man vor der Krise einen Jahresumsatz von rund 800 Millionen Euro, so sackte der Umsatz 2020 auf 527 Millionen Euro ab. Das sieht man auch im Kurs. Anfang 2020 notierte die Aktie bei klar über 12 Euro, im Herbst 2020 waren es noch 4,70 Euro. Seitdem zeigen sich im Kurs und in der Geschäftsentwicklung wieder klare Erholungstendenzen. Inzwischen kratzt die Aktie an der Marke von 10 Euro.

IR-Chef Florian Heindl erklärt in einer Videokonferenz von Montega Connect, dass FACC wieder gut unterwegs sei und der Turnaround gut laufe. Dennoch rechnet FACC beim Umsatz 2021 mit einem Rückgang auf rund 500 Millionen Euro. Das EBIT soll hingegen eine schwarze Null ausweisen, ein Plus im einstelligen Millionenbereich ist möglich. 2020 lag das operative Minus noch bei mehr als 74 Millionen Euro, im ersten Quartal 2021 kommen die Österreicher wieder auf +0,4 Millionen Euro.

Hauptkunde von FACC ist Airbus, rund 50 Prozent des Umsatzes werden allein mit Maschinen der Familien A320 und A350 erwirtschaftet. Auf die Boeing 787 entfallen rund 10 Prozent, bei der 737 ist man hingegen nicht mehr vertreten. FACC versucht, einen Auftrag für die derzeit eher in keinem guten Ruf stehende 737 MAX zu bekommen, das Ergebnis ist noch offen. Mit der chinesischen Comac werden 6 Prozent des Umsatzes erwirtschaftet. Hier setzt Heindl für die Zukunft auf steigende Zahlen in Asien. Dabei helfen soll der chinesische Großaktionär Avic, der rund 55 Prozent an FACC hält.

Stark zulegen soll das Geschäft mit Drohnen, dies ist ein spannendes Geschäftsfeld mit einem riesigen Markt. FACC hat einen milliardenschweren Konzern als Kunden, der aber nicht genannt werden darf. Mit diesem arbeitet man an einer Logistikdrohne, die Ende 2022 in die Serienproduktion gehen soll. Das könnte in der Folge jährliche Umsätze von 55 Millionen Euro bedeuten. In einigen Jahren sollen 10 Prozent des Umsatzes mit Drohnen erwirtschaftet werden. Damit könnten mit den Minifliegern Umsätze von bis zu 80 Millionen Euro realisiert werden.

Deutlich macht Heindl auf der Montega Connect Konferenz, dass man der Luftfahrtbranche erhalten bleiben wird. Überlegungen, auch in die Bereiche Bahn oder Automotive einzutreten, hat man wieder verworfen. Der langfristige Trend spricht aus seiner Sicht für die Zukunft des Sektors. Derzeit gibt es mehr als 25.000 Flugzeuge, bis 2039 soll sich diese Zahl, so eine Studie von Boeing, auf 48.400 Maschinen fast verdoppeln.

Profitieren will FACC von der aktuellen Marktkonsolidierung bei den Lieferanten in der Flugzeugindustrie. Nicht jedes Unternehmen dürfte die Krise überstehen, das gibt Kaufchancen für FACC. Bisher wurde man noch nicht fündig, die Gesellschaft aus Oberösterreich schaut sich jedoch um. Ein Übernahmeziel mit einem Umsatz von 50 Millionen Euro bis 150 Millionen Euro wäre dabei ideal. Doch auch kleineren Akquisitionen gegenüber wäre man nicht abgeneigt. Entsprechende Meldungen in der Zukunft wären somit nicht ganz überraschend.