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Neue ZWL Zahnradwerk Leipzig: Überproportionale Nachfrage im Bereich E-Mobilität

19.10.2020 08:05 Uhr - Autor: Johannes Stoffels  auf twitter

Hubertus Bartsch, Geschäftsführer der Neue ZWL Zahnradwerk Leipzig GmbH (NZWL), im Interview mit der 4investors-Redaktion. Bild und Copyright: Neue ZWL Zahnradwerk Leipzig GmbH.

Die Neue ZWL Zahnradwerk Leipzig emittiert in diesen Tagen eine neue Anleihe. Derzeit können Investoren der 2021 auslaufenden Anleihe ihre Papiere in die neue Anleihe umtauschen. Ab dem 2. November können alle Interessierten das neue Papier zeichnen. Die Anleihe hat ein Volumen von bis zu 15 Millionen Euro. Bei einer Laufzeit von zwei Jahren ist sie mit 6,5 Prozent verzinst.

Im Exklusivinterview mit unserer Redaktion erläutert Hubertus Bartsch, Geschäftsführer der Neue ZWL Zahnradwerk Leipzig GmbH (NZWL), welche Pläne er mit dem frischen Geld verfolgt. Die E-Mobilität nimmt in dem Interview großen Raum ein, das weitere Vorgehen in China wird ebenfalls ausführlich thematisiert. Bartsch will möglichst bald auf den alten Wachstumskurs zurückkehren, dabei zeigt das operative Geschäft schon jetzt wieder einen klaren Aufwärtstrend.


www.4investors.de: Wie viel Prozent ihrer Umsätze machen sie mit der Autoindustrie?

Bartsch:
Die Autoindustrie ist unsere ganz dominierende Kundenbranche – und das ist auch gut so. Denn wir sind unverändert von den intakten weltweiten Zukunftsperspektiven des Individualverkehrs überzeugt und sehen uns selbst bestens aufgestellt: Mit den Top-Marken als unsere Kunden und mit unserer frühzeitigen Aufstellung auch für die Elektromobilität. Im 1. Halbjahr 2020 lag der Umsatzanteil der Autoindustrie bei rund 98 Prozent. Die restlichen 2 Prozent verteilen sich auf Maschinenbau, Agrartechnik und sonstige Bereiche.

www.4investors.de: Wie viel haben sie durch die Pandemie unterm Strich eingebüßt?

Bartsch:
Im 1. Halbjahr 2020 haben wir rund 68 Prozent des Vorjahresumsatzes erzielt und uns damit im Branchenvergleich ganz gut behaupten können, denn dort lag der Durchschnitt bei rund 60 Prozent. Im 3. Quartal war ein deutlicher Aufwärtstrend zu verzeichnen, da wir den Umsatz sogar schon wieder auf ca. 93 Prozent des Vorjahresquartals steigern konnten.

www.4investors.de: Wann wird der Automarkt wieder auf dem Vor-Corona-Niveau ankommen?

Bartsch:
Das ist schwer vorherzusagen – ähnlich wie die weitere Entwicklung der Pandemie und ihrer Auswirkungen. Das zeigen ja nicht zuletzt auch die wieder ansteigenden Infektionszahlen. Dennoch müssen und wollen wir den Blick nach vorne richten. Dass auch branchenseitig ein Aufwärtstrend spürbar ist, spiegelt sich in der Zahl der Pkw-Neuzulassungen in Deutschland wider. Nach acht rückläufigen Monaten gegenüber dem Vorjahresmonat konnte im September erstmals wieder ein Anstieg um rund 8 Prozent verzeichnet werden. Dennoch rechnen die Autoverbände damit, dass die Pkw-Neuzulassungen in Deutschland 2020 um über 20 Prozent auf rund 2,8 Millionen Fahrzeuge sinken werden. Für 2021 gibt es aber bereits Schätzungen, nach denen die Drei-Millionen-Marke übersprungen werden könnte.

www.4investors.de: E-Mobilität – für sie Fluch oder Segen?

Bartsch:
Es ist eine Entwicklung, auf die wir uns schon frühzeitig eingestellt haben. Da wir uns bereits seit 2012 erfolgreich im Bereich Elektro-/Hybridantrieb etablieren konnten, verzeichnen wir hier derzeit eine überproportionale Nachfrage. Für einen renommierten OEM im Sportwagenpremiumsegment liefern wir Räder und Wellen für den Elektro-Antriebsstrang. Nach dem erfolgreichen Serienhochlauf in 2019 setzen wir aktuell bereits eine Volumenverdoppelung um. Auch die in 2019 gestarteten Hybridantriebsprojekte wachsen stark. Diese Projekte entwickeln sich trotz der COVID-19-Pandemie ebenso im geplanten Zeitrahmen wie der Auftrag unseres Kunden Audi für die von Audi und Porsche entwickelte Plattform „Premium Platform Electric“ (PPE), auf der zukünftig sämtliche Elektrofahrzeuge der Mittel- bis Oberklasse beider OEMs basieren werden. Der Serienstart ist hier weiterhin für Dezember 2021 vorgesehen. Die sehr positiven Entwicklungen unserer Projekte tragen maßgeblich zum Wachstum des Segments Elektro-/Hybridantrieb bei. Der entsprechende Anteil bei den Neuaufträgen steigt ebenfalls weiter an.

www.4investors.de: Welche Größenordnung haben die Hybrid- und Elektroantriebe aktuell bei NZWL? Wo sehen sie die Verhältnisse in der Zukunft?

Bartsch:
Unser Produktanteil bei reinen E-Komponenten liegt derzeit bei rund 3 Prozent bis 4 Prozent und im Hybridsegment bei ca. 9 Prozent. Diese Werte sollen sukzessive steigen.

www.4investors.de: Wie sehen ihre weiteren Pläne in China aus?

Bartsch:
Ähnlich wie in Europa wollen wir auch in China wieder auf unseren Wachstumskurs zurückkehren. Das operative Geschäft unseres Schwesterkonzerns NZWL International hat sich dort zuletzt im 3. Quartal sogar noch positiver als in Europa entwickelt. Nachdem der Umsatz im 1. Halbjahr 2020 auf rund 83 Prozent des Vorjahreswertes zurückgegangen war, wurde im 3. Quartal 2020 der Vorjahresquartalswert um rund 30 Prozent übertroffen. Da sich auch die Ertragslage weiterhin positiv entwickelt, sind in China für das Gesamtjahr 2020 ein Umsatz und Gewinn auf dem Niveau des Vorjahres zu erwarten.

www.4investors.de: Sind Russland, Brasilien und China die Automärkte der Zukunft?

Bartsch:
In der Vergangenheit haben wir gut daran getan, im Rahmen unserer Internationalisierungsstrategie sehr zielgerichtet vorzugehen. Deshalb werden wir uns auch in Zukunft weiterhin auf Europa und China konzentrieren. In diesen Märkten sehen wir mehr als ausreichend Wachstumspotenzial.

www.4investors.de: Im ersten Halbjahr haben sie aufgrund des Umsatzeinbruchs einen Verlust von 2,5 Millionen Euro erwirtschaftet. Wie wird sich die Situation am Ende des Geschäftsjahres darstellen?

Bartsch:
Nachdem sich unser Geschäft bereits im 3. Quartal wieder deutlich erholt hat, dürften sich Umsatz und Ertrag bis zum Jahresende weiterhin wieder positiv entwickeln. Deshalb können wir unsere bisherige Prognose bestätigen, die für das Gesamtjahr 2020 infolge der COVID-19-Pandemie einen Umsatzrückgang von 15 Prozent bis 20 Prozent sowie einen Konzernjahresfehlbetrag von 1,9 Millionen Euro bis 2,2 Millionen Euro vorsieht.

www.4investors.de: Sie haben aufgrund der Krise einen KfW-Kredit von 3 Millionen Euro in Anspruch genommen. Könnte es zu weiteren staatlichen Unterstützungen kommen?

Bartsch:
Nein, aus heutiger Sicht ist keine weitere Inanspruchnahme geplant.

www.4investors.de: Sie haben Neuaufträge im Bereich E-Mobilität erhalten, die sich ab 2022 klar auf den Umsatz auswirken dürften. Sind hier weitere Aufträge in der Pipeline?

Bartsch:
Wir sind strategischer Partner der OEM und werden bereits frühzeitig von den Kunden in die technischen Entwicklungen bei den alternativen Antriebskonzepten eingebunden. Vor diesem Hintergrund und auf Basis unserer frühzeitigen Positionierung seit 2012 sind wir zuversichtlich, weitere Aufträge akquirieren zu können.

www.4investors.de: Wo sehen sie 2021 die größten Chancen für NZWL?

Bartsch:
Unser klares Ziel lautet, möglichst bald wieder auf den alten Wachstumskurs zurückzukehren. Dass wir absehbar zügig wieder das Umsatz- und Ertragsniveau von vor der Corona-Krise erreichen, ist dabei nur der erste Schritt. Ein genaues Timing lässt sich jedoch im aktuellen Umfeld nicht vorhersagen.

www.4investors.de: Wie soll das frische Kapital aus der Anleihe genutzt werden?

Bartsch:
Der Emissionserlös dient dazu, unsere Finanzkraft für Investitionen in Wachstum sowie in neue Produkte bei Hybrid- und alternativen Antrieben und in Produkte der E-Mobilität zu stärken.

www.4investors.de: Warum sollen Investoren ihre 2021 auslaufende Anleihe umtauschen?

Bartsch:
Unseres Erachtens haben wir uns in den vergangenen Jahren als sehr zuverlässiger und auch transparenter Emittent erwiesen. Ich glaube, dass wissen unsere Investoren zu schätzen. Die Bedingungen der neuen Anleihe sind nahezu identisch geblieben und bieten daher aus unserer Sicht eine weiterhin attraktive Möglichkeit, uns weiterhin zu begleiten.

www.4investors.de: Ihre bis 2025 laufende Anleihe lag in den vergangenen Wochen häufig um die 92 Prozent. Anleger scheinen sich um die Autobranche Sorgen zu machen. Können Sie diese beruhigen?

Bartsch:
Diese Kursentwicklung sollte nicht isoliert betrachtet werden, denn unsere anderen Anleihen notierten parallel ja nahe 100 und teilweise sogar höher. Grundsätzlich dürfte unsere Anleger zuversichtlich stimmen, dass unser operatives Geschäft einen klaren Aufwärtstrend verzeichnet. Das ist im aktuellen, weiterhin herausfordernden Umfeld sicherlich keine Selbstverständlichkeit, sondern vielmehr ein klarer Beleg für die wirtschaftliche Stärke unseres Unternehmens und das langjährig gewachsene Vertrauensverhältnis mit unseren Kunden wie auch mit unseren Gläubigern am Anleihemarkt.

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