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IPO-Kandidat Homes + Holiday: „Unser Geschäftsmodell hat sich bewährt und ist skalierbar“

11.06.2018 07:46 Uhr - Autor: Johannes Stoffels  auf twitter

Joachim Semrau, Vorstandschef der Homes + Holiday AG, im IPO-Exklusivinterview mt der Redaktion von www.4investors.de. Bild und Copyright: Homes + Holiday.

Passend zur Urlaubssaison geht die Homes + Holiday an die Börse. Die Aktien des Spezialisten für Ferienimmobilien können zu einem Festpreis von 2,50 Euro noch bis zum 21. Juni 2018 an der Börse München erworben werden. Der Emissionserlös soll zur Wachstumsbeschleunigung genutzt werden. Im Exklusivinterview mit der Redaktion von www.4investors.de stellt Vorstandschef Joachim Semrau die Gruppe vor und erläutert die Strategie.


www.4investors.de: Homes + Holiday ist den meisten Anlegern bisher unbekannt. Was machen sie?

Semrau:
Mit unseren Marken Porta Mondial, Porta Mallorquina und Porta Holiday sind wir das erste Immobilien-Franchisesystem, das sich auf Ferienimmobilien spezialisiert hat. Herzstück der Gruppe ist die von mir 2005 auf Mallorca – dem wohl attraktivsten Ferienimmobilienmarkt Europas – gegründete Porta Mallorquina. Dort haben wir in den vergangenen Jahren viel in den Aufbau eines innovatives Geschäftsmodells investiert, das einen Rundum-Service im Bereich Ferienimmobilien bietet: Vom Maklergeschäft über die Ferienvermietung bis hin zum Property Management.

www.4investors.de: Und was unterscheidet sie von anderen Franchisegebern?

Semrau:
Zunächst ist da die beschriebene Spezialisierung. Zudem haben wir von Anfang an auf Digitalisierung und Multi-Channel-Vertrieb gesetzt. Mehr als 90 Prozent unserer Kunden kommen über das Internet. Weitestgehend digital ist auch unser breites Leistungsspektrum, mit dem wir unseren Franchise-Partnern den Rücken freihalten. Damit haben wir eine skalierbare Plattform für Wachstum geschaffen. Der Markt ist groß genug. Allein auf Mallorca wechseln jedes Jahr Wohnimmobilien im Wert von mehr als 3 Milliarden Euro den Eigentümer. Mit 95 Millionen Euro sind wir mit Porta Mallorquina die Nummer 3 - es gibt also viel Potenzial. In Deutschland liegt das Marktvolumen übrigens bei mehr als 120 Milliarden Euro. Hierzulande bieten wir auch Cityimmobilien an. Der große Vorteil: Wenn ich als Franchisepartner eine Cityimmobilie in München anbiete und gleichzeitig auch noch Ferienimmobilien auf Mallorca oder in Marbella, falle ich auf und es ergeben sich Synergieeffekte.

www.4investors.de: Herr Semrau, Sie selber sind seit mehr als 40 Jahren im Tourismusgeschäft aktiv. Was waren die bisherigen Highlights ihrer Karriere?

Semrau:
Ich bin Unternehmer durch und durch und bei allem mit Herzblut dabei. Dies war bei dem Aufbau der Flugbörse der Fall und genauso bei Travel24. Nach deren Verkauf habe ich auf Mallorca mit meinen Altersgenossen Golf gespielt. Aber das wurde mir schnell langweilig. Als ich gesehen habe, dass die Immobilien-Makler praktisch überhaupt nicht im Internet präsent waren, hat es mich wieder gepackt.

www.4investors.de: Wie unterscheidet sich die Arbeit eines Maklers in Deutschland von der in Spanien?

Semrau:
In Spanien ist die Immobilie meist bei mehreren Maklern in der Vermarktung. Dementsprechend hat ein spanischer Makler auch ein größeres Angebot. Bei unserer Porta Mallorquina sind es beispielsweise rund 1.500. Erfolgreich ist, wer Objekte schnell und professionell vermarktet. Dazu gehören Mehrsprachigkeit und Top Fotos. Sehr wichtig ist auch die eigene Internetpräsenz. Dagegen kommen in Deutschland die Kunden stärker über die bekannten Immobilienportale. Dafür ist ein Makler in der Regel der Exklusivvermarkter.

www.4investors.de: Vermietungen über Airbnb sollen in Palma in Kürze verboten werden. Welche Immobilien dürfen auf Mallorca an Urlauber vermietet werden?

Semrau:
Vermietet werden dürfen Objekte mit einer Ferienvermietlizenz der Tourismusbehörde. Davon gibt es derzeit ca. 13.000 auf der Insel. Dies sind weitestgehend freistehende Fincas und Villen. Insgesamt sollen noch rund 6.000 weitere Lizenzen vergeben werden. Damit wird sich das Angebot kurzfristig auf ca. 19.000 Immobilien erhöhen. Zur Einordnung: Über portaholiday.de bieten wir derzeit rund 450 Objekte an. Es gibt also noch viel Potenzial. Es sollen nur Vermietungen verboten werden, die keine Ferienlizenz besitzen. Damit trifft das Verbot fast ausschließlich Apartments, da in diesem Segment so gut wie keiner über eine Lizenz verfügt. Diese Apartments wiederum machen rund 90 Prozent des Angebots auf den Vermietungsportalen aus. Daher könnte das Verbot eine zusätzliche Chance für uns sein, wenn die Kunden von Apartments auf Fincas umsteigen.

www.4investors.de: Wer kauft bei ihnen ein?

Semrau:
Die Käuferschichten für Ferienimmobilien haben sich in der vergangenen Jahren grundlegend geändert. Das sind heute nicht mehr nur Menschen über 55, die ihren Lebensabend dort verbringen möchten. Die Zielgruppe heute ist im Durchschnitt in den 40igern oder sogar noch jünger. Sie kaufen eine Finca und fragen sich, welche Rendite kann ich in den zehn, elf Monaten erzielen, in denen ich die Immobilie nicht nutze. Und welche Wertsteigerung ist möglich. Da setzen wir an.

www.4investors.de: Was ist für sie lukrativer: der Verkauf einer Ferienimmobilie oder die Vermietung?

Semrau:
Der Verkauf bringt natürlich einen höheren Einmalerlös. Dafür sind die Einnahmen aus der Vermietung wiederkehrend. Am meisten freuen wir uns, wenn Mieter zu Käufern werden und Käufer zu Vermietern.

www.4investors.de: Gibt es Überlegungen, das Geschäftsmodell auszuweiten, z.B. indem sie selber Ferienimmobilien halten?

Semrau:
Nein. In den vergangenen Jahren haben wir viel investiert. Heute verfügen wir über starke Marken, haben uns auf Mallorca, dem attraktivsten und gleichzeitig herausforderndsten Immobilienmarkt Europas, unter den TOP 3 Maklern etabliert und eine skalierbare Online-Plattform mit der höchsten Sichtbarkeit bei Google und Co. aufgebaut. Jetzt wollen wir die Früchte ernten, unser Geschäft in Spanien und Deutschland ausrollen und Skaleneffekte nutzen.

www.4investors.de: Mit Places Mallorca geben sie ein eigenes Magazin heraus. Dient das eher dem Vertrieb oder wollen sie damit Geld verdienen?

Semrau:
Dieser Bereich ist als Ergänzung zu sehen, das Magazin unterstreicht unsere Finca-Kompetenz und präsentiert unsere Häuser zur Ferienvermietung in einem ansprechenden redaktionellen Umfeld. Über die Anzeigenverkäufe und Zeitschriftenhandel schreiben wir eine schwarze Null und sind damit grundsätzlich zufrieden, denn das Magazin hat einen sehr positiven Brandingeffekt für unsere Marken Porta Mondial, Porta Mallorquina und Porta Holiday.

www.4investors.de: Sie sorgen sich nicht um eine Blasenbildung auf Mallorca, andere beklagen sich, dass der Tourismus auf der Insel zu heiß läuft. Haben beide Seiten recht?

Semrau:
Natürlich ist die Insel im Sommer voll. Aber auch dann gibt es im Landesinneren herrliche Ort zum Entspannen. Die Preise haben in den letzten beiden Jahren zweistellig zugelegt. Dennoch gibt es bislang keine Anzeichen für eine Überhitzung. Von den Rekord-Niveaus 2007/2008, also vor der Immobilienkrise, sind wir noch ein ganzes Stück entfernt. Und Mallorca ist einfach einmalig in Europa. Nennen sie mir einen anderen Ort, der in gut zwei Stunden aus ganz Europa erreichbar ist und der auf so kurzen Wegen diese Vielfalt bietet: vom klassischen Strand über eine pulsierende Hauptstadt bis hin zur Gebirgslandschaft? Und nicht zu vergessen, die Insel wird nicht größer.

www.4investors.de: Durch den Börsengang sollen 5 Millionen Euro brutto ins Unternehmen kommen. Wie wollen sie dieses Geld nutzen?

Semrau:
Unser Ziel ist klar: skalierbares Wachstum. Wir wollen eine Buy-and-Build-Strategie umsetzen und schnell zulegen. Die Balearen, Kanaren, die spanische Mittelmeerküste und in Deutschland insbesondere Nordsee, Ostsee und Süddeutschland – sowie zusätzlich noch die Cityimmobilen – bieten erhebliches Potenzial.

www.4investors.de: Das frische Geld kann auch für Übernahmen genutzt werden. Was schwebt ihnen dabei vor?

Semrau:
Unsere Expansion wollen wir mit Übernahmen beschleunigen. Dies gilt für bestehende Makler die sich für unser Franchisemodell begeistern. Und in der Ferienvermietung wollen wir durch Akquisitionen – wie jüngst von easyFinca –unser Angebot schnellstmöglich von 450 auf 1.000 Objekte erweitern. Die Ferienvermietung auf den Balearen ist ein sehr attraktiver Markt. Gleichzeitig sind die rechtlichen Rahmenbedingungen, die professionelle Vermarktung im Internet und die Betreuung von Mietern und Eigentümern eine große Herausforderung. Gerade für kleinere Vermieter. Ihnen wollen wir innerhalb des integrierten Geschäftsmodells unserer Gruppe ein zu Hause geben.

www.4investors.de: Sie haben derzeit 19 Standorte, in den kommenden zwei Jahren soll sich diese Zahl auf 36 fast verdoppeln. Finden sich dafür genügend qualifizierte Franchisenehmer?

Semrau:
Wie in jeder Branche besteht ein Wettbewerb um die besten Talente. Wir haben ein junges, innovatives Franchisesystem mit flachen Hierarchien, das unseren Partnern wirklich den Rücken frei hält und sie fördert. Daher bin ich zuversichtlich, zahlreiche neue Kollegen begeistern zu können.

www.4investors.de: Wie soll die Umsatzverteilung zwischen den einzelnen Ländern in zwei Jahren aussehen?

Semrau:
Wir wollen in Spanien und Deutschland deutlich wachsen. Daher wird sich an der Verteilung nichts Grundlegendes ändern, auch wenn die Bedeutung von Mallorca etwas abnehmen wird. Im Jahr 2020 wollen wir etwas mehr als 60 Prozent in Spanien umsetzen und den Rest in Deutschland bzw. der DACH-Region.

www.4investors.de: Analysten rechnen im kommenden Jahr mit dem Breakeven bei Homes + Holiday. Können sie dies nachvollziehen?

Semrau:
Ja. Unser Geschäftsmodell hat sich bewährt, ist digitalisiert und skalierbar. Das Kerngeschäft auf Mallorca – also der Makler Porta Mallorquina – war im vergangenen Jahr bereits profitabel. Auf Gruppenebene haben wir 2017 nochmals stark in das Franchisesystem investiert. So wurden insbesondere die Service-Zentralen in Palma und Düsseldorf ausgebaut. Damit haben wir die Voraussetzungen geschaffen, um schnell in eine neue Dimension zu wachsen. Auch das von GBC geschätzte Verkaufs- und Buchungsvolumen von 500 Millionen Euro im Jahr 2020 ist plausibel. Dafür verfolgen wir eine ganz konkrete Roadmap.

www.4investors.de: Warum haben sie sich beim Börsengang für den m:access der Börse München entschieden?

Semrau:
Als mittelständisches Unternehmen und mit Sitz in München fühlen wir uns hier gut aufgehoben. Die Anforderungen entsprechen ja dem Scale in Frankfurt. Um die Handelbarkeit der Aktie weiter zu erhöhen, streben wir kurz nach der Erstnotiz auch ein Listing auf Xetra an.

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