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NZWL: Zukunftsmarkt China entwickelt sich besser als erwartet

27.04.2018 06:41 Uhr - Autor: Johannes Stoffels  auf twitter

Hubertus Bartsch, CEO der Neue Zahnradwerk Leipzig (NZWL), im Interview mit der Redaktion von www.4investors.de. Bild und Copyright: NZWL.

Hubertus Bartsch, CEO der Neue Zahnradwerk Leipzig (NZWL), ist mit der Entwicklung des Unternehmens hoch zufrieden. Vor allem der chinesische Markt, der seit einiger Zeit die Aktivitäten in der Automobilindustrie prägt und in den kommenden Jahren prägen wird, macht dem Manager Freude. Im Interview mit der 4investors-Redaktion spricht Bartsch über die weiteren Pläne und das aktuelle Umtauschangebot bei den NZWL-Anleihen.


www.4investors.de: Auch wenn sie schon seit Jahren am Kapitalmarkt aktiv sind, ist die NZWL nicht jedem bekannt. Erläutern sie bitte in drei Sätzen, was sie machen.

Bartsch:
Wir sind ein international tätiger Produzent von Motor- und Getriebeteilen, Zahnrädern, Komplettgetrieben sowie Getriebebaugruppen für die Automobilindustrie. Getriebe- und Antriebstechnik gehört heute noch zu den Kernkompetenzen der Automobilhersteller. Wir begannen zunächst mit kleineren Serien für hochmotorisierte Kfz und ab 2005 starteten wir Großserien. Den Startschuss bildete die Produktion von Synchronisierungen für sogenannte Doppelkupplungsgetriebe. Seit 2005 bis heute konnten wir damit den Umsatz von 27 Millionen Euro auf über 90 Millionen Euro steigern. Inzwischen sind wir auch bei Zahnrädern und Wellen in die Großserienproduktion gegangen und produzieren auch an unserem zweiten Standort in der Slowakei. Zusätzlich sind wir über eine Schwestergesellschaft in China mit einer eigenen Produktion aktiv – sowohl für deutsche Markenhersteller als auch seit 2017 erstmals für einen chinesischen OEM. Unsere besondere Stellung als Outsourcing-Partner in bislang klassischen OEM-Kernkompetenzen zeigt sich auch darin, dass wir bei rund 90 Prozent unserer Aufträge Alleinlieferant sind.

www.4investors.de: Sie haben im Dezember eine Anleihe im Volumen von bis zu 15 Millionen Euro aufgelegt, die aber keine neuen Investoren akzeptiert. Man kann nur alte Anleihen in die neue Anleihe tauschen. Warum gehen sie diesen etwas ungewöhnlichen Schritt?

Bartsch:
Wir befinden uns in der schönen Situation, dass wir aktuell keine neuen Mittel zur Finanzierung unserer Unternehmensentwicklung und unseres weiteren Wachstums benötigen. Aber wir möchten unsere Fälligkeitenstruktur optimieren und deshalb unsere Investoren einladen, in die 7,25-Prozent-Anleihe 2017/2023 zu tauschen. Bei dieser Neustrukturierung hat die Anleihe 2014/2019 aufgrund ihrer Fälligkeit Vorrang. Wir waren mit dem Ergebnis des ersten Umtausches mit 8,2 Millionen Euro sehr zufrieden und haben deshalb den Umtausch jetzt auch für die Anleihe 2015/2021 geöffnet.

www.4investors.de: Die alten Anleihen haben eine Verzinsung von 7,5 Prozent, die neue Anleihe kommt auf 7,25 Prozent. Ist dies nicht bei den aktuellen Niedrigzinsen und dem Standing von NZWL ein hoher Zinssatz?

Bartsch:
Ohne Frage steht unser Unternehmen heute nochmals besser da als bei den Emissionen 2014 und 2015. Stabiles Umsatz- und Ertragswachstum, breitere Kundenbasis, erfolgreiche Expansion in China über unsere Schwestergesellschaft, gelungener Start der zweiten Großserienproduktion – um nur einige Stichpunkte zu nennen. Gleichzeitig wollen wir unseren Investoren aber weiterhin einen attraktiven Zinskupon bieten, der sich bei einem Umtauschangebot eben auch am alten Zins orientieren muss.

www.4investors.de: Wie ist der Jahresauftakt bei ihnen verlaufen?

Bartsch:
Wir sind mit dem Start in das Jahr 2018 sehr zufrieden. Konkrete Zahlen kann ich Ihnen bislang aber erst für 2017 bieten. Wir haben 2017 unsere eigenen Prognosen übertreffen können. Ursprünglich waren wir von einer Erhöhung des Konzernumsatzes von zuletzt 82,5 Millionen Euro um 10 Prozent bis 13 Prozent sowie einer Steigerung des Konzernjahresüberschusses auf 1,3 Millionen Euro bis 1,5 Millionen Euro ausgegangen. Nach vorläufigen Zahlen wurde der Konzernumsatz um ca. 18 Prozent gesteigert und der operative Konzernjahresüberschuss liegt bei 1,7 Millionen Euro bis 2,0 Millionen Euro. In dem prognostizierten sowie dem nach vorläufigen Zahlen erreichten Konzernjahresüberschuss sind die einmaligen außerordentlichen Aufwendungen aus dem Anleiheumtausch im Dezember 2017 noch nicht berücksichtigt. Der endgültige Konzernjahresüberschuss abzüglich Aufwendungen für den Anleiheumtausch wird voraussichtlich zwischen 1,5 Millionen und 1,8 Millionen Euro betragen. Diese erfreuliche Entwicklung sehen wir auch im ersten Quartal 2018.

www.4investors.de: Volkswagen ist ihr mit Abstand wichtigster Kunde. Welche Wege gehen sie, um sich in dieser Hinsicht stärker zu diversifizieren?

Bartsch:
Dass VW uns in diesem Umfang sein Vertrauen schenkt, werten wir zuallererst einmal sehr positiv. Wir sind für verschiedene Marken dieses Konzerns aktiv, mit jeweils unterschiedlichen Bedarfen und Ansprechpartnern. Richtigerweise muss man hier also von mehreren Kunden sprechen. Parallel gibt es eine ganze Reihe von Aktivitäten und Erfolgen, die die Marktstellung unserer Unternehmensgruppe verbreitern, wie der Start der Produktion für den ersten chinesischen OEM in 2018, Aufträge in der E-Mobilität oder die Großserienproduktion bei Zahnrädern und Wellen. Dass die Marken des VW-Konzerns dennoch eine so wichtige Rolle für unser Unternehmen behalten, liegt auch daran, dass sie sich am Markt ganz ausgezeichnet entwickeln und speziell gilt das bei Doppelkupplungsgetrieben, soweit wir das an unseren Absatzzahlen sehen können. Grundsätzlich gilt, dass wir eine sehr intensive und partnerschaftliche Beziehung zu unseren Kunden pflegen. Denn bei rund 90 Prozent unserer Aufträge sind wir Alleinlieferant der großen OEMs.

www.4investors.de: In der Autobranche ist die E-Mobilität derzeit der große Schlager. Bei ihnen gibt es in dieser Hinsicht auch einige Aktivitäten. Wo führt dieser Weg hin?

Bartsch:
Die Wachstumsprognosen für Elektrofahrzeuge sind in der Tat sehr gut. Wir freuen uns deshalb auch sehr, dass wir mit namhaften Herstellern in entsprechenden Projekten zusammenarbeiten. Bereits seit 2012 haben wir „ein Bein in der Tür“. Man darf aber nicht vergessen, dass neben der Euphorie um die Elektromobilität auch für Verbrennungsmotoren und Hybride-Modelle nach wie vor ein stabiles Wachstum erwartet wird. Wir sehen also den höheren Absatz an Elektrofahrzeugen positiv, zumal er erwartbar mit weiter steigenden Absatzzahlen bei Hybrid- und Verbrennungsmotoren einhergeht.

www.4investors.de: In China haben sie zuletzt das Produktionsvolumen auf 750.000 Getriebeeinheiten hochgefahren. Wann erreichen sie dort ihre Kapazitätsgrenze?

Bartsch:
Richtig, wir sind dort sehr gut vorangekommen, denn durch die hochgelaufenen Abnahmezahlen stieg die Kapazitätsauslastung in China stärker als erwartet an. Die Entwicklung dort ist so dynamisch, dass bereits eine Erweiterung des Maschinenparks geplant ist. Die Finanzierung erfolgt überwiegend aus China sowie aus Eigenmitteln unserer chinesischen Schwestergesellschaft NZWL TTP.

www.4investors.de: 2017 haben sie einen Großauftrag eines chinesischen OEMs erhalten. Kann es 2018 weitere Großaufträge aus der Region geben?

Bartsch:
Beim Start in China war es das erklärte Ziel, auch chinesische OEMs als Kunden zu gewinnen. Dieser Erfolg hat sich schneller eingestellt, als wir es selbst erwartet hatten – und in deutlich größerem Umfang als gedacht. Wir bleiben offen für neue Projekte und entsprechende Investitionen.

www.4investors.de: Welche Investitionen sind 2018 in Europa und in China geplant?

Bartsch:
In Europa werden wir im laufenden Geschäftsjahr vor allem in den Ausbau der Großserienfertigung für Synchronisierungen und für Räder und Wellen, aber auch in die E-Mobilität investieren.

In China steht 2018 die bereits erwähnte Erweiterung des Maschinenparks infolge der dynamischen Entwicklung im Fokus.

www.4investors.de: Eine neue Anleihe steht momentan auf ihrer Tagesordnung recht weit unten, oder?

Bartsch:
Ja, das stimmt. Neue Mittel benötigen wir derzeit für unser Wachstum nicht.

www.4investors.de: Nach den Doppelkupplungsgetrieben und den Zahnrädern und Wellen folgen nun die Antriebssysteme als dritte Säule des Geschäfts. Welches Umsatzpotenzial sehen sie dort in den kommenden Jahren? Und haben sie schon Ideen für eine vierte Säule in der Schublade?

Bartsch:
In unserem Geschäft denken wir in deutlich längeren Zyklen als in anderen Industriezweigen. Mit dem Aufbau unserer dritten Großserienproduktion werden wir in den nächsten Jahren ausreichend beschäftigt sein. Und wir wollen uns auch nicht verzetteln. Ideen haben wir schon. Es ist aber viel zu früh, schon darüber zu sprechen.

www.4investors.de: Derzeit haben sie Produktionsstandorte in Deutschland, der Slowakei und China. Kann mittelfristig ein weiteres Land hinzukommen?

Bartsch:
Ich möchte das nicht ausschließen, auch wenn es aktuell keine konkreten Planungen gibt. Wir folgen dem Wunsch unserer Kunden. Deshalb ist der amerikanische Kontinent eine interessante Möglichkeit. Die Zukunft des Automobilmarktes wird derzeit aber vor allem in China gestaltet. Deshalb bin ich sehr froh, dass wir dort so gut aufgestellt sind und ich bin mir sicher, dass sich uns dort noch eine Reihe interessanter Optionen eröffnen wird.

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