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Sygnis-Chefin de la Huerta: Expedeon-Zukauf „eine sehr gute Chance“

01.07.2016 07:17 Uhr - Autor: Johannes Stoffels  auf twitter

Sygnis-Konzernchefin Pilar de la Huerta im Interview mit der Redaktion von www.4investors.de – Bild und Copyright: Sygnis.

Für Sygnis beginnen zwei entscheidende Wochen. Mit einer millionenschweren Kapitalerhöhung soll bis zum 15. Juli die Übernahme von Expedeon unter Dach und Fach gebracht werden. Im 4investors-Interview spricht Pilar de la Huerta, CEO/CFO von Sygnis, über die Hintergründe und Ziele des Zusammenschlusses. Aus der jüngsten Brexit-Entscheidung sieht die Managerin keine Probleme für das zukünftige gemeinschaftliche Unternehmen. Stattdessen bringe der Zukauf eine „Reihe von Synergieeffekten“.


www.4investors.de: Expedeon ist ein Unternehmen, das im Bereich Proteomik tätig ist. Was hat der Laie darunter zu verstehen?

de la Huerta:
Die Molekularbiologie besteht aus zwei Disziplinen: Genomik und Proteomik. Proteomik als einer dieser Bereiche umfasst die Forschung rund um Proteine. DNA „produziert“ RNA, die wiederum Proteine herstellt, und Proteine spielen letztlich eine große Rolle für unsere Körperfunktionen und bei Krankheiten – Überschuss oder Mangel der Proteinproduktion. Expedeon entwickelt und verkauft Reagenzien und Produkte an Forscher, die mit Proteinen arbeiten und/oder sie erforschen. Der Fokus liegt dabei auf der Entwicklung von Produkten, die Proteine identifizieren, trennen, quantifizieren etc.

www.4investors.de: Warum passen Sygnis und Expedeon zusammen?

de la Huerta:
Dafür gibt es mehrere Gründe, die wichtigsten aber sind: Erstens: Expedeon verfügt über ein starkes Vertriebsteam in den für Sygnis wichtigsten Märkten. Sygnis will in der Lage sein, seine Produkte durch eine eigene Vertriebsmannschaft in den Schlüsselmärkten zu vermarkten. Das Portfolio von Expedeon ist zu 100 Prozent komplementär zu unserem. Durch den Zusammenschluss verfügen wir über ein breiteres Portfolio, sodass der gesamte Workflow der Molekularbiologie abgedeckt werden kann. Zweitens: In Bezug auf die Kosten bestehen weitere Synergien, da Expedeon automatisierte Fertigungsanlagen in UK und den USA besitzt, wodurch unsere Herstellungs- und die Logistikkosten reduziert werden. Drittens: Umgekehrt können unsere innovativen Produkte Expedeon dabei helfen, bestehende Kunden mit neuen, aufregenden Produkten zu begeistern und bei neuen Kunden erstmals die Tür zu öffnen.

www.4investors.de: Zum Kauf von Expedeon soll es eine Kapitalerhöhung geben, die in drei Stufen ablaufen wird. Erst können Sygnis-Aktionäre zeichnen, dann haben Anteilseigner von Expedeon die Möglichkeit, verbliebene Aktien werden institutionellen Investoren angedient. Wie sieht der Zeitplan bei der anstehenden Kapitalerhöhung aus?

de la Huerta:
Die Transaktion wurde von der am 20. Juni 2016 einberufenen Hauptversammlung genehmigt. Der Prospekt wurde von der BaFin am 27. Juni genehmigt. Die Zeichnungsfrist startete am Mittwoch, den 29. Juni und läuft bis zum 12. Juli. Alle Aktien, die in diesem Zeitraum nicht gezeichnet werden, werden Expedeon-Aktionären als Sacheinlage angeboten. Wenn dann noch immer Aktien zur Verfügung stehen, werden wir diese in einer Privatplatzierung Investoren anbieten. Der gesamte Prozess wird voraussichtlich am 15. Juli abgeschlossen sein.

www.4investors.de: Wie hoch ist am Ende der Kaufpreis für Expedeon?

de la Huerta:
Der Wert von Expedeon wurde in einer Bewertungsanalyse definiert und als Tagesordnungspunkt bei der Hauptversammlung verabschiedet, und ist natürlich auch im Prospekt beschrieben. Unter Berücksichtigung unseres Aktienkurses durch die Kapitalerhöhung wird der finale Preis bei ca. 18,9 Millionen Euro liegen.

www.4investors.de: Wie hoch wird der Anteil der Expedeon-Eigner an Sygnis letztlich sein?

de la Huerta:
Ca. 43 Prozent von Sygnis werden in den Händen der Expedeon-Aktionäre liegen.

www.4investors.de: Die Kapitalerhöhung dient nur dem Erwerb von Expedeon und wird nicht für operative Zwecke benötigt, oder?

de la Huerta:
Richtig, die Mittel sind für die Akquisition von Expedeon vorgesehen.

www.4investors.de: Sie hoffen, durch die Kapitalerhöhung auch Barmittel in Höhe bis zu von 5 Millionen Euro zu erhalten. Was soll mit diesem Geld geschehen?

de la Huerta:
1,7 Millionen Euro werden dazu verwendet, Expedeons Aktionäre zu bezahlen; weitere 1,3 Millionen Euro für die Transaktionskosten, wie bereits erläutert.

www.4investors.de: Ende 2015 wurde ihre Kapitalerhöhung nicht vollständig gezeichnet. Damals ging es um 6,7 Millionen Euro. Jetzt hat ihre Finanzierungsrunde ein Volumen im zweistelligen Millionenbereich. Warum sind sie überzeugt, dass diese durchgehen wird?

de la Huerta:
Ich bin davon überzeugt, dass ein großer Teil der Kapitalerhöhung von Expedeon-Aktionären gezeichnet wird. Nach unseren Vorschlägen ist vorgesehen, dass mehr als 75 Prozent der Kapitalerhöhung von Expedeon-Aktionären gezeichnet werden. Ich denke, wir werden mit der Zeichnung der übrigen 25 Prozent kein großes Problem haben.

www.4investors.de: Anfang Mai stand die Aktie von Sygnis bei 1,65 Euro. Inzwischen ist die Marke von 1,40 Euro nach unten durchschritten. Sind sie von der Kursentwicklung seit der Bekanntgabe der Expedeon-Übernahme enttäuscht?

de la Huerta:
Einerseits kann ich verstehen, dass Investoren aufgrund der schlechten derzeitigen Marktbedingungen und aus Angst vor Verwässerung der Aktie zurückhaltend sind. Daraus erklärt sich der Druck auf den Aktienkurs. Andererseits ist diese Akquisition wirklich eine sehr gute Chance für Sygnis und wir hoffen, dem Markt näherbringen zu können, wie groß die Synergien und das Potenzial eines gemeinsamen Unternehmens und sind kontinuierlich aktiv, die Vorteile für die zukünftige Entwicklung der Sygnis klarzumachen und hoffen, dass sich dies auch im Aktienkurs widerspiegeln wird.

www.4investors.de: Wie hoch schätzen sie die Synergieeffekte aus dem Zusammengehen ein?

de la Huerta:
Sehr positiv und einfach umsetzbar. Es gibt Synergien auf kommerzieller Ebene, bei den Produktportfolios, in Sachen Fertigung und Kostenstruktur sowie Kundenansprache und sogar die CEOs haben ergänzende Fähigkeiten. Wir glauben, dass diese Reihe von Synergieeffekten das gemeinsame Unternehmen enorm voranbringen wird.

www.4investors.de: Welche Wachstumsraten wollen sie in den kommenden Jahren erzielen?

de la Huerta:
Umsatzseitig erwarten wir einen sichtbaren Anstieg. Die Ausgaben wollen wir weiter zurückschrauben.

www.4investors.de: Analysten sehen den Break-even des neuen Unternehmens in 2018. Ist das eine realistische Vorgabe?

de la Huerta:
Ich würde sagen, das ist eine sehr konservative Einschätzung.

www.4investors.de: Sie kaufen sich mit dem Erwerb von Expedeon zugleich einen Vertrieb ein. Was erwarten sie sich davon? Wo hat dieser seine Stärken?

de la Huerta:
Wir erwarten, dass unser Produkte schnell und effizient vermarktet werden. Die Vertriebsmannschaft von Expedeon ist sehr gut ausgebildet und wissenschaftlich bestens geschult. Natürlich müssen sie lediglich in Bezug auf die Sygnis Produktlinie eine Schulung erhalten, aber sollten danach recht schnell in der Lage sein, in den Vertrieb zu gehen. Das Expedeon-Vertriebsteam ist von unserer Technologie und unserem Produktportfolio begeistert.

www.4investors.de: Expedeon ist auf dem chinesischen Markt recht aktiv. Wird dies der Wachstumstreiber der Zukunft sein?

de la Huerta:
Für das gemeinsame Geschäft: ja, obwohl ich dazusagen muss, dass der Hauptmarkt für unsere Produkte nicht China ist, sondern die USA. China könnte in Zukunft eine größere Rolle spielen, aber die Größe des Genomik-Markts in den USA ist dem in China um Längen voraus.

www.4investors.de: Alle alten Prognosen von Sygnis sind mit der Übernahme hinfällig. Können sie schon eine neue Prognose ausgeben?

de la Huerta:
Aufgrund rechtlicher Bestimmungen, dürfen wir im Moment leider keine Prognose abgeben. Die Pro-forma-Zahlen beider Unternehmen für 2015 und das erste Quartal 2016 sind im Wertpapierprospekt einsehbar.

www.4investors.de: War die EU-Abstimmung in Großbritannien über den Brexit für ihre Überlegungen ein Hindernis?

de la Huerta:
Natürlich haben die Märkte negativ auf die Brexit-Entscheidung reagiert. Wir können nicht genau vorhersagen, welche Auswirkungen dies auf unsere Kapitalerhöhung haben wird. Aber aus unternehmerischer Sicht sehen wir kein Hindernis darin. Unsere Kunden werden von dieser Entscheidung nicht betroffen sein, und wir gehen nicht davon aus, dass sich aufgrund des Brexits irgendein Problem unserer internen Struktur ergeben könnte.

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