Ölpreis steigt wegen Ukrainekrise und niedriger Lagerbestände - Commerzbank
15.02.2022 08:59 Uhr - Autor: Kolumnist auf twitter
Der Ölpreis nähert sich 100 USD/Fass. Nur zuletzt stieg er aber wegen des Risikos von Angebotsausfällen durch den Konflikt mit Russland. Russland ist zusammen mit Saudi-Arabien und den USA der größte Produzent mit einem Anteil von 11%. Die Ukrainekrise hat auch deswegen eine große Preiswirkung, da sich der Markt bereits im Angebotsdefizit befindet und die Lagerbestände niedrig sind. Diese liegen auf dem Niveau von 2014 und dem Zeitraum davor, als der Ölpreis über 100 USD/Fass lag. 100 USD/Fass wären also auch ohne das Russlandrisiko leicht möglich. Durch dieses Risiko könnte der Ölpreis aber deutlich über 100 USD/Fass steigen. Aktien Die sich zuspitzende Kriegsgefahr in der Ukraine bescherte den europäischen Aktienmärkten zunächst deutliche Kursverluste. Die Anleger scheuten risikobehafte Aktienanlagen. Der Dax öffnete im Krisenmodus noch über 15.000 Indexpunkten, um im weiteren Verlauf um diese Marke zu pendeln. Im Vorfeld der Eröffnung der Wall Street signalisierte Russland Gesprächsbereitschaft, was die Minuszeichen als Ausdruck der Hoffnung einer doch noch friedlichen Beilegung des Ukraine-Konfliktes eindämmte. Unter den relevanten Leitindizes verlor letztendlich Spanien (-2,6%) am meisten. Die geringsten Verluste zeigte die Schweiz (-1,7%). Der deutsche Leitindex schloss bei gut 15.100 Punkten (-2,0%). Nach den Kurseinbrüchen der Vortage war Delivery Hero der Tagesgewinner (+5,5%). Die größten Verluste im Dax mussten Deutsche Bank (-3,4%) und Munich Re (-3,4%) hinnehmen. Im ebenfalls rückläufigen marktbreiteren MDax (-2,0%) stachen insbesondere ThyssenKrupp (-7,1%) und Aroundtown (-4,8%) negativ hervor. Grand City Properties (+2,0%) und TeamViewer (+1,7%) führten die Liste an. Im EuroStoxx50 (-2,2%) konnte Adyen (+0,8%) herausragen. Die hinteren Plätze belegten BNP Paribas (-4,9%), BBVA (-4,0%) sowie ING und Banco Santander (je -3,9%). Da war es nicht verwunderlich, dass in Europa insgesamt (EuroStoxx 600) die Finanzwerte (-2,5%) das Schlusslicht bildeten. Die US-Börsen haben als Ausdruck der Zuversicht nahezu unverändert eröffnet. Der Dow Jones schloss um 0,5% leichter, der marktbreitere S&P500 verlor 0,4% und der technologielastige Nasdaq 100 war nahezu unverändert. Asiens Börsen waren uneinheitlich. Der Nikkei 225 schloss im Minus (-0,8%), China notiert im Plus. Der Ukraine-Konflikt schwebt weiter als Damoklesschwert über den Märkten, die Nervosität hält an. Anleihen Die Rentenmärkte begannen die neue Woche zunächst mit deutlichen Kursgewinnen. Über das Wochenende nahm die Risikoaversion angesichts der weiter angespannten Lage im sogenannten „Ukrainekonflikt“ zu. So gab es Medienberichte, das US-Geheimdienste einen Angriff Russlands auf die Ukraine am Mittwoch erwarten. Deshalb kam es gestern an den Märkten zum bekannten Reflex „Flucht in die sicheren Häfen“: Bundesanleihen waren gesucht – die Rendite zehnjähriger deutscher Staatsanleihen ging gegenüber dem Handelsschluss am Freitagabend von 0,30% auf zwischenzeitlich 0,19% zurück. Als am Nachmittag die Meldung aufkam, Russlands Außenminister spräche sich für eine Fortführung der Verhandlungen mit dem Westen aus, stiegen die Renditen wieder an. Die traditionellen „Fluchtwährungen“ Schweizer Franken und US-Dollar gewannen ebenfalls gegenüber dem Euro. Kostete 1 Euro am Donnerstag noch fast 1,15 US-Dollar, verbilligte sich der Kurs am Montag auf knapp unter 1,13 US-Dollar je Euro. Die Nervosität am Rentenmarkt lässt sich auch an den Risikoaufschlägen der Staatsanleihen der baltischen Staaten ablesen. So weiteten sich die Renditeabstände von Anleihen Litauens gegenüber den entsprechenden Bundesanleihen stark aus. Der Ölpreis markierte gestern ein mehrjähriges Hoch. Ein Fass der Nordseesorte Brent kostete vorübergehend 98,13 US-Dollar, so viel wie zuletzt 2014. Auf kurze Sicht treiben die Spannungen an der ukrainisch-russischen Grenze die Preise. Russland ist einer der größten Ölförderer der Welt, so dass bei einer Eskalation mit Sanktionen des Westens zu rechnen ist, was womöglich die Rohöllieferungen beeinträchtigen könnte (siehe auch „Im Blickpunkt“). Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne der Commerzbank. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen! Dieser Bericht könnte Sie auch interessieren
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