Börse am Morgen: U.a. mit Philips, Halbleiter, Dollar, Ölpreis - Nord LB
Die Gewinne der chinesischen Industrie sind im September erneut eingebrochen. Wie aus offiziellen Daten des Nationalen Statistikamtes hervorgeht, fielen die Gewinne im Vergleich zum Vorjahresmonat um 27,1%, der bislang stärkste Rückgang in diesem Jahr. Im Zeitraum von Januar bis September gingen die Gewinne der chinesischen Industrieunternehmen um 3,5% ggü. dem Vorjahreszeitraum zurück. Damit wuchs Chinas Wirtschaft trotz aller Bemühungen, das Wachstum wieder in Schwung zu bekommen, in Q3 so langsam wie seit Anfang 2023 nicht mehr.
Die Stimmung unter den deutschen Exporteuren hat sich im Oktober den 5. Monat in Folge eingetrübt. Das Barometer für die Exporterwartungen in der Industrie sank auf minus 6,7 Punkte, von minus 6,5 Punkten im September, wie das Münchner Ifo-Institut mitteilte. Das ist der schlechteste Wert seit Januar. "Die Unternehmen profitieren gegenwärtig nicht von der positiven wirtschaftlichen Entwicklung in anderen Ländern", sagte Ifo-Umfragechef Wohlrabe. "Die Durststrecke der Exportwirtschaft setzt sich somit weiter fort."
ITK: Die Erholung des weltweiten Halbleitermarktes wird sich einer Prognose zufolge im kommenden Jahr abschwächen. Die Umsätze würden voraussichtlich um knapp 14% auf 716,7 Mrd. USD steigen, teilte die Beratungsfirma Gartner mit. Für 2024 erwarten die Experten ein Plus von fast 19% auf 629,8 Mrd. USD. Getrieben werde das Wachstum weiterhin von Spezialchips für Künstliche Intelligenz (KI), während die Nachfrage aus der Automobilbranche und der Industrie schwach bleibe, erläuterte Gartner-Analyst Rajput.
Tagesausblick
Am heutigen Dienstag ist mit mindestens einem Auge auf die Daten zum GfK-Verbrauchervertrauen in Deutschland zu schauen. Seit Jahresmitte tendiert dieser Indikator für das Vertrauen in die konjunkturelle Entwicklung im Grunde seitwärts auf niedrigem Niveau. So fehlt es auch am aktuellen Rand weiterhin an Impulsen, um eine echte Schubwirkung bei den Befragungsergebnissen auszulösen. In den USA stehen ebenfalls Zahlen zum Verbrauchervertrauen an, wo sich die Einschätzung der privaten Haushalte im Vormonat zwar etwas eingetrübt hatte, jedoch jüngste Konjunkturdaten eine leichte Verbesserung rechtfertigen würden.
Aktienmärkte
Dem deutschen Leitindex fiel es zum Wochenstart schwer, eine klare Richtung zu finden. Nach einem freundlichen Auftakt und zeitweisen Verlusten notierte der deutsche Leitindex am späten Nachmittag wenig bewegt zum Vortag. In den kommenden Tagen stehen wichtige Konjunkturdaten sowie Quartalsberichte von Börsen-Schwergewichten aus dem In- und Ausland an. Auch die anstehende US-Wahl am 5. November führte zur Zurückhaltung bei den Investoren.DAX +0,35%; MDAX +0,28%; TecDAX+0,01%.
An der Wall Street haben die fallenden Ölpreise dagegen für Auftrieb gesorgt. Der Grund: Bleiben Ölpreise eher niedrig, mindert dies den Inflationsdruck, was der US-Notenbank wiederum mehr Spielraum für Zinssenkungen geben könnte. Zudem profitieren viele Unternehmen auf der Kostenseite von niedrigen Ölpreisen. So zählten z.B. Fluggesellschaften gestern zu den Profiteuren. Dow Jones +0,65%; S&P 500 +0,27%; Nasdaq Comp. +0,26%.
Unternehmen
Wegen einer schleppenden Nachfrage aus China hat Philips seine Wachstumsziele für 2024 gekappt. Der Umsatz werde voraussichtlich nur um 0,5 - 1,5% statt um 3 – 5% zulegen, teilte die niederländische Medizintechnik-Firma mit. Die operative Gewinnmarge werde mit 11,5% allerdings am oberen Ende der angepeilten Spanne erwartet. Das Geschäft außerhalb Chinas entwickle sich gut, betonte Philips-Chef Jakobs. Im abgelaufenen Quartal stagnierten die Erlöse den Angaben zufolge bei 4,4 Mrd. EUR. Analysten hatten ein Plus von 2,1% erhofft. Dank eines Sparkurses stieg die Gewinnmarge auf 11,8%.
Devisen und Rohstoffe
Der Wochenauftakt verlief beim Handel mit dem EUR ruhig und ohne größere Impulse. Deutliche Kursverluste gab es hingegen beim Yen. Der fiel zum USD auf den tiefsten Stand seit Ende Juli, nachdem die Regierungskoalition des Landes ein Wahldebakel erlitten hatte.
Die Ölpreise sind am Montag kräftig gefallen. Die Furcht vor einer weiteren Eskalation der Lage im Nahen Osten nahm laut Marktbeobachtern ab. Am Wochenende hatte Israel zwar einen Vergeltungsangriff auf den Iran unternommen, dieser war aber weniger umfangreich ausgefallen als befürchtet. Zudem mahnte Irans Religionsführer Ajatollah Ali Chamenei überlegtes Handeln an.
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