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OPEC+ ohne Einigung über Fördermenge: bricht das Kartell auseinander? - Commerzbank

09.07.2021 09:12 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Grundsätzlich befindet sich die OPEC in einer starken Position. Allerdings besteht das Risiko, dass das Kartell auseinander bricht. Bild und Copyright: Dabarti CGI / shutterstock.com.

Die OPEC+ konnte sich nicht über eine im Raum stehende monatliche Fördermengenausweitung um 0,4 Mio. Fass/Tag ab August bis Dezember einigen (insgesamt 2,0 Mio. Fass/Tag). Wahrscheinlich wird man sich zwar doch noch verständigen, aber auch mit dieser Produktionsausweitung dürfte das Angebotsdefizit im 2. Halbjahr bei 1,5 Mio. Fass/Tag liegen, sodass die Ölpreise gut unterstützt bleiben. Grundsätzlich befindet sich die OPEC in einer starken Position. Der Marktanteil dürfte mittel- und langfristig wieder deutlich steigen. Freilich besteht auch das Risiko eines Auseinanderbrechens des Kartells. Dann könnten sich kurzfristig ca. 6 Mio. Fass/Tag mehr in den Markt ergießen.

Anleihen
China: Verbraucherpreise (Juni), 03:30 Uhr
Großbritannien: Industrieproduktion (Mai), 08:00 Uhr
Frankreich: Industrieproduktion (Mai), 08:45 Uhr

Die Renditen gingen gestern weiter zurück, stabilisierten sich im Tagesverlauf aber auf niedrigem Niveau bzw. stiegen wieder etwas an. Der Euro erholte sich im Tagesverlauf und stieg auf über 1,1850 US-Dollar. Allein seit Dienstag fiel die Rendite 10-jähriger Bundesanleihen um fast 15 Bp, auf minus 0,34%, die 10-jähriger US-Treasuries um 20 Bp. auf 1,25%, den tiefsten Stand seit Mitte Februar. Grund für den Rückgang ist die zunehmende Risikoaversion an den Märkten wegen der Ausbreitung der Delta-Variante. Diese könnte die konjunkturelle Erholung bremsen. Einige Frühindikatoren haben schon nachgelassen, wie beispielsweise der ISM-Index für Dienstleistungen in den USA im Juni. Die zunächst überraschend kräftige Erholung könnte sich nun unerwartet abschwächen. Dies stärkt zunächst den US-Dollar und belastet die Rohstoffpreise. Die Markterwartungen für eine Abkehr der Notenbanken von ihrer ultra-expansiven Geldpolitik werden wieder nach hinten verschoben. Der Inflationsschub wird weitgehend als vorübergehend eingestuft und die langfristigen Inflationserwartungen fallen ebenfalls etwas. Die EZB hat gestern ihre neue Strategie vorgestellt. Dabei hat sie ihr Inflationsziel von etwas unter 2,0% auf glatt 2,0% angehoben. Es soll künftig symmetrisch behandelt werden. EZB-Chefin Lagarde betonte, dass das neue Ziel klar und leichter zu kommunizieren sei. Ein anhaltendes Abweichen vom Ziel verlange entschiedenes Handeln. Es soll kein durchschnittliches Ziel sein wie in den USA. In Zukunft wird die EZB auch die Kosten für selbstgenutztes Wohneigentum berücksichtigen. Dadurch wird die Inflation um 0,2 bis 0,3 Prozentpunkte höher ausfallen. Die EZB möchte künftig auch umweltpolitische Ziele in den geldpolitischen Handlungsrahmen einbeziehen.

Aktien
Heute keine relevanten Unternehmenstermine

Was sich am Dienstag und am Mittwoch schon angekündigt hatte, setzte sich am Donnerstag verstärkt fort. Die Umsätze und die Schwankungsintensität sind weiter gestiegen. Nachdem die europäischen Aktienmärkte ihre bisherigen Jahreshöchststände für einen längeren Zeitraum nicht überwinden konnten, folgten nun deutlichere Gewinnmitnahmen, die die Märkte in vielen Fällen wieder in Richtung Mitte ihrer Handelsbandbreiten brachten. Schon die Vorgaben aus Asien waren recht schwach gewesen. Hier hatten verstärkte Sorgen über eine mögliche konjunkturelle Abschwächung in China für Nervosität gesorgt. Gerüchte über eine möglicherweise bevorstehende Lockerung der Geldpolitik durch die Peoples Bank of China (Notenbank) beruhigten die Börsen kaum. Hinzu kommen derzeit Themen wie der partielle Mangel an Arbeitskräften sowie Lieferengpässe bei Vorprodukten etc. All dies scheint die Börsen nun erst einmal etwas auszubremsen. Die Sitzung der EZB, die sich ein neues Inflationsziel gesetzt hat, brachte keinen Rückenwind. Die europäischen Aktienmärkte fielen in der Spitze um bis zu 2,6% (Italien). Der Dax gab in diesem Umfeld um 1,7% nach. Tagesgewinner im Dax war die Aktie von Merck (-0,1%). Größter Verlierer war die Aktie der Deutschen Bank (-3,1%; -19% seit dem 3. Juni 2021). Viele Bankwerte litten zuletzt v.a. unter den wieder deutlich gesunkenen Renditen. In der zweiten Reihe legte die Aktie von Knorr Bremse um 7,3% zu; hier beflügelte die Nachricht, dass Knorr Hella nun nicht übernehmen möchte. Auf europäischer Sektorenebene lagen alle Bereiche im Minus, wobei Einzelhandelsaktien (-3,1%) die größten Verluste verzeichneten. Die US-Börsen tendierten schwächer (Dow Jones-Index: -0,8%). Auf Sektorenebene gerieten v.a. Finanzaktien unter Druck (-2%). Die Börsen in Asien tendierten zum Wochenschluss uneinheitlich. Der Nikkei 225-Index fiel um 0,6%; A-Aktien (China) legten leicht zu.

Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne der Commerzbank. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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