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Chinas BIP wächst um 18% Y/Y! Was steckt hinter dem „sort of back to normal“? - Nord LB

16.04.2021 11:18 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Nord LB: „China setzt seine Wachstumsphase gemäßigter als bisher fort: Im abgelaufenen I. Quartal 2021 verzeichnete das Land einen BIP-Anstieg um „nur“ 0,6% Q/Q. Die Restriktionen zum Neujahrsfest im Februar schlagen sich hier nieder.” Bild und Copyright: Oranzy Photography / shutterstock.com.

In der Nacht wurden die BIP-Zahlen aus China für das I. Quartal 2021 vorgelegt. Weltweit war die Veröffentlichung wieder von besonderem Interesse: Erstens sind dies die ersten offiziellen BIP-Zahlen für das vergangene Quartal überhaupt global gesehen. Zweitens gilt China als „Vorläufer“ hinsichtlich der Ausbreitung des Coronavirus. Man erhofft sich also Anhaltspunkte für die zu erwartende (besser: erhoffte) Entwicklung der konjunkturellen Daten in anderen Regionen der Erde.

Nach dem Einbruch des chinesischen BIP im I. Quartal 2020 waren die letzten Quartale von deutlichen Zuwächsen gekennzeichnet. Das galt aber nicht mehr für das I. Quartal dieses Jahres: Das Plus von 0,6% Q/Q fiel signifikant unter den Erwartungen aus. Es war der zweitniedrigste Quartalsanstieg seit 2011. Etwas relativiert wird er nur durch die Höherrevision des Vorquartalswerts. Die Jahresrate zog aber deutlich um 18,3% an. Dies war der höchste Wert seit den 90er Jahren.

Überraschend ist diese Tendenz zu Jahresbeginn keinesfalls: Die Stimmungsumfragen von CFPL und Caixin aus dem Unternehmenssektor hatten im Verlauf der vergangenen Monate zwar überwiegend leicht nachgegeben, aber zu jeder Zeit über der als Expansionsschwelle angesehenen Marke von 50 Punkten gelegen. Zuletzt zogen die Indikatoren wieder deutlicher an. Belastet hatten aber zwischenzeitlich höhere Infektionszahlen und damit wirtschaftliche Restriktionen insbesondere zum Neujahrsfest Mitte Februar, als die Mobilität stärker eingeschränkt wurde. Genau das lässt sich nun im schwächeren, nicht unbedingt überschäumenden Gesamtquartal wiederfinden.

Optisch beeindruckt natürlich dennoch die Jahresrate im deutlich zweistelligen Bereich. Hierbei gilt aber zu bedenken, dass China den BIP-Einbruch im bereits I. Quartal 2020 erlebte – mit damals nahezu -10% Q/Q. In der Statistik fiel nun dieser Wert heraus und es folgten vier Zuwächse in Folge (mit 10,1%, 3,1%, 3,2% und nun 0,6%). Allein an diesen Zahlen fällt schon durchaus mit einem Blick auf, dass sich die Aufwärtsdynamik langsam wieder abschwächt: Die Phase der relativ einfachen Gegenbewegungen nach oben dürfte nun wieder abgelöst werden von einem bereits jahrelang zu beobachtenden quartalsweisen Zuwachs mit einer ziemlich konstanten Rate um die 1,5% Q/Q (was einer Jahresrate von etwa 6% entspricht). Motto: Sort of simply back to normal!

Für andere Regionen der Welt zeigen die heutigen Daten, dass niedrige Infektionszahlen wirtschaftliches Wachstum wieder ermöglichen. Erreichbar ist dies durch eine Strenge bei der Durchsetzung der Maßnahmen (wie in China) oder durch eine erfolgreich durchgeführte Impfkampagne (wie in Israel, UK, USA). Wer ein halbwegs freiheitliches Empfinden hat, wählt die zweite Vorgehensweise. Europa hinkt beim Impfen zwar hinterher, Besserungen sind aber auch hier absehbar.

Fazit: China setzt seine Wachstumsphase gemäßigter als bisher fort: Im abgelaufenen I. Quartal 2021 verzeichnete das Land einen BIP-Anstieg um „nur“ 0,6% Q/Q. Die Restriktionen zum Neujahrsfest im Februar schlagen sich hier nieder. Optisch beeindruckend auf dem ersten Blick ist aber die Jahresrate von 18,3%! Hierbei gilt jedoch zu bedenken, dass China (im Gegensatz zu anderen Ländern) den BIP-Einbruch allein im I. Quartal letzten Jahres um damals -9,3% Q/Q erlitt. In der Statistik fiel nun dieser Wert heraus und es folgten vier Zuwächse in Folge (mit 10,1%, 3,1%, 3,2%, 0,6%). Allein an diesen Zahlen fällt auf, dass sich die Aufwärtsdynamik langsam wieder abschwächt: Die Phase der einfachen Gegenbewegung nach oben wird nun wieder abgelöst von einem bereits jahrelang zu beobachtenden quartalsweisen Zuwachs mit einer ziemlich konstanten Rate um die 1,5% (was einer Jahresrate von etwa 6% entspricht). Motto: Simply back to normal. Erreichbar ist dies entweder durch eine Strenge bei der staatlichen Durchsetzung der beschlossenen Maßnahmen (wie in China) oder durch eine erfolgreich durchgeführte Impfkampagne (wie in Israel, UK, USA). Wer ein halbwegs freiheitliches Empfinden hat, wählt besser die zweite Vorgehensweise.

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!


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Man hat die Wahl. Die Meldung kann lauten: Das chinesische Bruttoinlandprodukt (BIP) legt im ersten Quartal um 18.3 % gegenüber dem Vorjahresquartal zu. Es ist damit der höchste Zuwachs seit Beginn der BIP-Aufzeichnungen vor 30 Jahren. Die andere Lesart ist: Die wirtschaftliche Erholung kühlt sich ab. Im direkten Quartalsvergleich legt das BIP lediglich um 0.6 % zu. Das ist der schwächste Zuwachs seit dem 2. Quartal 2020 und merklich weniger als im Schlussquartal 2020, als ein Quartalswachstum von 3.2 % zu Buche stand.

Die zweite Version, also die Fokussierung auf den dürftigen Quartalszuwachs, sollte bei der Interpretation der BIP-Zahlen im Mittelpunkt stehen. Das rekordhohe Plus gegenüber dem Vorjahresquartal ist vor allem Ausdruck eines Basiseffekts. Anders als in Europa oder den USA hat das Coronavirus seine massiven wirtschaftlichen Spuren im ersten Quartal des Jahres 2020 hinterlassen. Europa und die USA kamen erst im zweiten Quartal unter die Räder.

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