Öl: OPEC+ vor Produktionserhöhung - Commerzbank Kolumne
14.07.2020 09:45 Uhr - Autor: Kolumnist auf twitter
Die OPEC+ dürfte die im April beschlossenen Produktionskürzungen ab August wie geplant um ca. 2 Mio. Fass/Tag auf 7,7 Mio. Fass/Tag zurücknehmen, um nicht noch weitere Marktanteile einzubüßen. Diese gelten dann laut Plan bis Jahresende. Auch andere Ölproduzenten (u.a. USA, Kanada, Norwegen) fahren ihre Produktion wieder hoch, sodass die Nachfrageerholung zum größten Teil wohl ausgeglichen wird. Der Abbau der Rekordlagerbestände dürfte somit nur langsam erfolgen. Allerdings ist die Nachfrageerholung wegen der weiter eskalierenden Pandemie nicht risikolos. Zudem ist es fraglich inwieweit die Förderdisziplin der OPEC+ hält, wenn vor allem Saudi Arabien seine Produktion wieder erhöht. Anleihen Um die Beziehungen zwischen den USA und China steht es nicht gut. Ursprünglich galt die Kritik des US-Präsidenten dem hohen Überschuss Chinas in der Handelsbilanz mit den USA. Mit Zöllen als Druckmittel sollte die Balance wiederhergestellt oder zumindest verbessert werden. Mittlerweile sind die Beziehungen auf vielen Ebenen geschädigt: Zwar gab es ein Handelsabkommen („Phase-1“), die darin vorgesehenen Importkontingente werden jedoch von China zurzeit höchsten zu 60% erfüllt – wohl auch eine Folge der Pandemie. Die jüngsten Daten von heute Morgen zeigen allerdings jedoch eine V-förmige Erholung des chinesischen Außenhandels: Im Juni übertrafen unerwartet sowohl die Importe (+2,7%) wie auch die Exporte (+0,5%) die Werte vom Vorjahr. Die USA versuchen China aus den westlichen Telekommunikationsmärkten herauszuhalten, weil sie chinesische Spionage fürchten. Und der Konflikt über Hongkong nahm nach „Verabschiedung der neuen Sicherheitsgesetze“ an Schärfe zu. Das ein weiteres Handelsabkommen („Phase-2“) auf Eis liegt, wundert da nicht. Darauf angesprochen sagte US-Präsident Trump am Freitag, dass er nicht einmal darüber nachdenke. An der harten Haltung der USA gegenüber China würde sich wohl auch unter Joe Biden wenig ändern. In Großbritannien kam der Lockdown später als in Deutschland. Gemessen am Einbruch der Wirtschaftsaktivitäten waren die Maßnahmen zwar schärfer, die Infektionszahlen waren trotzdem höher. Auch in Großbritannien hat die Belebung begonnen. Das statistische Amt meldet einen Zuwachs beim BIP von 1,8% im Mai. Nach dem Rückgang um über 20% im Vormonat fiel die Belebung enttäuschend schwach aus. Die europäischen Aktienmärkte konnten mit positiven Vorzeichen in die neue Woche starten. Neue Hoffnungsschimmer für einen Impfstoff und eine zunächst freundliche Wall Street halfen. Zu Handelsbeginn lag der Dax 30 bereits rd. 1% vorn, letztendlich schloss er mit 12.799,97 (+1,3%), knapp unter der Marke von 12.800 Punkten. Spitzenreiter im Euroraum war Frankreich (+1,7%), den letzten Rang belegte die Schweiz (+0,7%). Abgesehen von Wirecard (+4,4% bzw. 2,43 EUR) lag im Dax 30 Infineon mit +2,9% vorn, Fresenius Medical Care dagegen mit -0,9% hinten. Der MDax legte +1,2% zu, wobei K+S mit +7,6% den Spitzenplatz belegte. Hellofresh dagegen bildete mit -4,9% das Schlusslicht. Der EuroStoxx50 stieg 1,6% auf 3.350 Punkte. Amadeus belegte mit +6% den ersten Platz, während VW auf dem letzten Rang (-0,5%) rangierte. Der marktbreite Stoxx Europe 600-Index legte 1% zu. Sämtliche Branchen bewegten sich im Plus: Basismetalle punkteten mit +2%, während Versorger (+0,5%) den kleinsten Zuwachs verbuchten. An den US-Börsen setzte sich zunächst die Rally der Technologietitel fort. Der Nasdaq 100 erklomm erstmals die Marke von über 11.000 Punkten in seiner Geschichte. Apple, Netflix und Alphabet markierten neue Allzeithochs. Spekulationen bei Tesla über die Aufnahme in den S&P 500 führten zu einem Kurssprung (+13%, Schluss -3%). Im weiteren Verlauf belasteten aber Spannungen zwischen China und den USA. So schloss der Nasdaq 100 mit -2,2%. Auch der Dow Jones gab die Tagesgewinne (2%) wieder ab, schloss unverändert. Der S&P 500 verlor zum Schluss sogar 0,9%. Asiens Börsen tendierten ebenfalls schwächer. Der Nikkei 225 schloss um 0,9% leichter und Chinas Festlandaktien (CSI 300-Index) geben über 2% ab. Mit diesen Vorgaben dürfte der Dax 30 leichter eröffnen. Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne der Commerzbank. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!
China: Exporte (Juni), 04:00 Uhr
Großbritannien: Monatliches BIP (Mai), 08:00 Uhr
Euroraum: Industrieproduktion (Mai), 11:00 Uhr
Deutschland: ZEW-Index (Juni), 11:00 Uhr
USA: Verbraucherpreise (Juni), 14:30 Uhr
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