Ölpreis: OPEC+ vor Förderausweitung, aber… - Commerzbank Kolumne
22.05.2019 09:16 Uhr - Autor: Kolumnist auf twitter
… dennoch Verlängerung der Produktionskürzungen? Das aktuelle Förderbegrenzungsabkommen der OPEC+ läuft zum 30.06. aus. Nach dem informativen Treffen am vergangenen Wochenende deutet sich eine Verlängerung des Abkommens an, allerdings könnte die derzeitige Übererfüllung zurückgefahren werden. Dies würde einer Produktionserhöhung um ca. 0,8 Mio. Fass/Tag entsprechen. Eventuell könnte auch die Förderkürzung von 1,2 Mio. auf 0,9 Mio. Fass/Tag verringert werden. Die Entscheidung darüber soll wohl, eine Woche später als geplant, Anfang Juli fallen. Dass die zahlreichen Angebotsrisiken, wie die Zuspitzung des Konflikts der USA mit dem Iran, nicht zu einem noch deutlicheren Ölpreisanstieg führen, liegt u.a. an den immer noch hohen Lagerbeständen, die als Puffer dienen. Anleihen Die britische Premierministerin Theresa May präsentierte gestern den „neuen Brexit Deal“, den sie bereits am Wochenende angekündigt hatte und Anfang Juni zur Abstimmung geben will. Es sei die letzte Chance, den Brexit, für den das Volk im Referendum gestimmt habe, zu liefern. Heute wird May den „Neuen Brexit-Deal“ als Gesetzesvorlage zur Diskussion vorlegen. Er enthält einen 10-Punkte-Plan. Darunter die Pflicht der Regierung, eine alternative Lösung für den irischen Backstop zu finden, die Erarbeitung eines Zollabkommens und vor allem eine Abstimmung im Parlament darüber, ob es ein zweites Referendum geben soll. Das britische Pfund wertete sich nur kurzzeitig auf. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Gesetzesvorlage bei der Abstimmung Anfang Juni erneut scheitert, ist groß. Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) betonte gestern, dass sich das globale Wachstum merklich abgeschwächt habe und unterdurchschnittlich bleiben dürfte. Außerdem warnte sie vor einer Verschärfung internationaler Handelskonflikte. Der Euro gab zwischenzeitlich auf 1,1140 US-Dollar nach. Ein Erfolg wurde gestern die erste Green Bond-Emission eines AAA-Staates. Die Niederlande begaben eine grüne Staatsanleihe mit einer Laufzeit von 20 Jahren und einem Kupon von 0,50% mit einer Rendite von 0,55%. Das Land sammelte knapp 6 Mrd. Euro ein, bekam Kauforders in Höhe von 21 Mrd. Euro. Deutschland erwägt die Begebung eines solchen Bonds im Frühjahr 2020. Die Staatsanleiherenditen stiegen gestern überwiegend leicht an. Die Rendite 10-jähriger Bundesanleihen erreichte kurzzeitig minus 0,06%. Die Staatsanleihen der Euro-Peripherie waren dagegen gefragt. Aktien Nach den massiven Verlusten des Vortages arbeiteten sich die Aktienmärkte wieder langsam nach oben. Dabei half eine Milderung des amerikanischen Embargos für den chinesischen Telekom-Ausrüster Huawai, der eine 90-Tage-Frist für weitere Zulieferungen erhalten soll. Das Risiko des eskalierenden Handelsstreits blieb dennoch an den Märkten weiter präsent, auch wenn die Maßnahme als versöhnliche Geste für die Verhandlungen interpretiert werden kann. Der DAX legte um 0,9% zu, beim Euro Stoxx 50 belief sich das Plus auf 0,6%. Der britische FTSE 100 hing mit Zugewinnen von nur 0,2% etwas zurück. Fest unter der DAX-Werten war vor allem ThyssenKrupp (+4,8%) nach Zustimmung des Aufsichtsrats zur Neuausrichtung, sowie Wirecard (+4,4%) und adidas (+2,7%), die ein neues Allzeithoch erreichte. Die wenigen Verlierer führte Beiersdorf (-1,2%) und Deutsche Telekom (-1,1%) nach möglichem Widerstand zur Mobilfunkfusion in den USA an. Auch in den USA zogen die Technologietitel den Markt nach oben. Die Nasdaq gewann am Ende 1,1%, während Dow und S&P500 um 0,8% zulegten. Beste Branche waren die Grundstoffe (+1,5%), aber auch andere Zykliker wie Industrie und IT (je +1,2%) legten zu. Dabei korrigierten sich einige der Vortagesverluste, denn Intel, Caterpillar, Apple, United Technology oder auch Boeing legten um 2% zu. Schwächer waren Einzelhändler oder auch defensive Titel im Zuge einer Branchenrotation. In Asien blieben die Anleger heute vorsichtig. Die Indizes in China oder Japan verloren leicht, der koreanische Kospi legte dagegen etwas zu. Auch für Europa ist am Tag von wichtigen Hauptversammlungen nur mit wenig geänderten Kursen zu rechnen. Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne der Commerzbank. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!
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