Öl: OPEC-Treffen in Wien - wie stark wird die Produktionsanhebung? - Commerzbank Kolumne
22.06.2018 09:18 Uhr - Autor: Kolumnist auf twitter
Das heutige Treffen der OPEC+ (OPEC und kooperierende Ölexporteure) ist besonders spannend. Russland und Saudi Arabien wollen die Förderung wohl um bis zu 1,5 Mio. Fass/Tag deutlich ausweiten, um die Ausfälle Venezuelas, Nigerias, Angolas und Libyens auszugleichen. Im Mai lag die OPEC-Produktion 700 Tsd. Fass/Tag unterhalb des impliziten Ziels. Im Hintergrund drängen die USA Saudi Arabien dazu, einen sanktionsbedingten Ausfall iranischen Öls zu kompensieren. Venezuela, Iran und Irak sind verständlicherweise gegen eine Fördererhöhung. Saudi Arabien und Russland sitzen aber am längeren Hebel und dürften einen großen Teil ihrer Position durchsetzen, bzw. könnten auch im Alleingang die Förderung erhöhen. Anleihen Die Schweizerische Nationalbank hält an ihrer expansiven Geldpolitik fest und kämpft so gegen eine Aufwertung des Schweizer Franken an. Der Leitzins ist mit -0,75% der nied-rigste weltweit. So ist es den Schweizern gelungen den Fran-kenkurs von der Parität zum Euro (2015) bis auf 1,20 Fran-ken je Euro abwerten zu lassen. Gegenüber Mitte Mai hat der Franken jedoch etwa 5% zugelegt und notiert bei 1,15 Fran-ken je Euro – wohl auch, weil der Franken wieder vermehrt als sicherer Hafen dient. Die Arbeitslosigkeit ist in der Schweiz zwar niedrig, andererseits sind jedoch die Produkti-onszuwächse seit der Finanzkrise sehr bescheiden. Auch die norwegische Zentralbank hat ihre Zinspolitik gestern unverändert gelassen. Die Norweger sehen jedoch eine posi-tive Konjunkturentwicklung im Inland – auch dank des Öl-preisanstiegs. Daher ist mit einer Zinserhöhung nach dem Sommer zu rechnen. Die Krone profitierte von dem positiven Ausblick, den die Notenbank gestern zeichnete. Als dritte Notenbank ließ auch die Bank of England ihren Leitzins un-angetastet. Allerdings sank die Mehrheit hierfür im Entschei-dungsrat von 7:2 auf 6:3 Stimmen. Die Chancen auf eine Zinserhöhung im August stehen damit bei 50:50. Das Pfund legte daraufhin gestern ggü. dem Euro und dem USD zu. In den USA verharren die Erstanträge auf Arbeitslosengeld auf extrem niedrigem Niveau. Andere Indikatoren zeichneten dagegen ein gemischtes Bild: So fiel der Philly-Fed-Index auf den tiefsten Stand seit Ende 2016 – die Erholung im Mai währte somit nur kurz. Richtungsweisen sind heute die Einkaufsmanagerindizes für den Euroraum. Im Durchschnitt rechnen die Analysten damit, dass die Stimmung auf der Stelle tritt oder sich allenfalls leicht gegenüber dem Vormonat verschlechtert hat. Aktien Die europäischen Aktienmärkte sind am gestrigen Tag ver-stärkt unter Druck geraten. Die Leitindizes verloren um bis zu 2% (Italien). Im Gegensatz zu der jüngsten Vergangenheit konnten sie sich aber kaum von ihren Tagestiefständen erho-len. Unverändert sorgte vor allem der weiter eskalierende Handelsstreit zwischen den USA und China für Unsicherheit, zumal es nun auch die ersten prominenten Opfer gibt. So musste nämlich Daimler (-4,3%) gestern eine Gewinnwar-nung aussprechen. Verantwortlich hierfür zeichneten u.a. die Auswirkungen der Strafzölle im Zusammenhang des Han-delsstreits zwischen den USA und China. Auch andere Auto-werte wie Volkswagen (-3,1%) oder BMW (-2,9%) gerieten unter die Räder. Sinkende Zinsen belasteten wieder einmal Bankaktien (Commerzbank: -3%; Deutsche Bank: -2,2%; ING: -1,4%). Die überraschende Beendigung des Vorstands-mandats sorgte für einen kräftigen Kursrutsch der Beiersdorf-Aktie; sie fiel um 5,6%. Auf europäischer Sektorenebene notierten am gestrigen Tag nur wenige Branchen im Plus. Der Bereich Medien verbuchte dabei die größten Gewinne; hier ging es im Schnitt 0,2% nach oben. Am Ende der Perfor-mancerangliste notierten dagegen mit deutlichem Abstand Werte aus dem Bereich Automobile (-3,2%). Die Börsen in den USA tendierten schwächer. Der Dow Jones-Index gab insbesondere aufgrund der oben erwähnten negativen Fakto-ren um 0,8% nach. Auf Sektorenebene waren vor allem Im-mobilienwerte gefragt, die im Schnitt um 0,6% zulegten. Ver-lierer des Tages waren dagegen Energieaktien (-1,9%). Die Börsen in Asien tendierten zum Wochenschluss überwiegend schwächer. Der Nikkei 225-Index verlor 0,8%; der Yen ten-dierte zum US-Dollar stabil. Die zuletzt deutlich unter Be-schuss geratenen Börsen in China und Hongkong (Handels-streit USA/China) konnten sich etwas stabilisieren. Der Kospi-Index gewann 0,8%. Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne der Commerzbank. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!
Deutschland: Einkaufsmanagerindizes (Juni), 9:30 Uhr
Euroraum: Einkaufsmanagerindizes (Juni), 10:00 Uhr
Japan: Verbraucherpreise (Mai), 01:30 Uhr
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