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Ölpreisanstieg auf 80 $/Fass – Außerordentliche Faktoren treiben - Commerzbank Kolumne

23.05.2018 09:13 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Bild und Copyright: Avigator Fortuner / shutterstock.com.

Der Ölpreisanstieg auf 80 $/Fass (Brent) ist auf die zwei außerordentlichen Faktoren Venezuela und Iran zurückzuführen. Wobei bisher nur durch den Produktionseinbruch (650 Tsd. Fass/Tag unter Vj.) in Venezuela das Angebot belastet wird. Ein Aufleben des Ölembargos gegen den Iran könnte das Angebot nochmals um ca. 1 Mio. Fass/Tag reduzieren. Der Preisanstieg stimuliert zwar anderweitig die Produktion, aber dabei macht es kurz- und mittelfristig keinen großen Unterschied, ob 60 oder 80 $/Fass gezahlt werden. Der wesentliche Produktionsanstieg findet in den USA statt – um ca. 120 Tsd. Fass/Monat. Per saldo könnten also auch mögliche Iran-Ausfälle ausgeglichen werden.

Anleihen
Euroraum: Einkaufsmanagerindizes (Mai), 10:00 Uhr
Großbritannien: Verbraucherpreise (April), 10:30 Uhr
USA: Neubauverkäufe (April), 16:00 Uhr
USA: Fed veröffentlicht FOMC-Protokoll, 20:00 Uhr

Für die Besitzer italienischer Staatsanleihen war der gestrige Tag endlich wieder ein guter. Seit rund einem Monat waren die Risikoaufschläge italienischer Titel gegenüber Bundesanleihen kräftig angestiegen und erreichten am Montag bei zehnjährigen Papieren ein Jahreshoch von 188 Basispunkten. Gestern erfolgte eine Gegenbewegung mit einer Einengung von zeitweise über zehn Basispunkten, dies entsprach einer Rendite von 2,32%. Auch die Aufschläge weiterer Anleihen aus Staaten der Europeripherie konnten sich erholen. Der Markt reagierte damit erst einmal erleichtert auf die Präsentation Giuseppe Contis als zukünftigen Ministerpräsidenten. Die Koalition aus Fünf-Sterne-Bewegung und Lega hatten sich am Montagabend auf den 54 Jahre alten Juraprofessor geeinigt. Staatspräsident Sergio Mattarella hat sich jedoch Bedenkzeit dafür ausbedungen, ob er diesem Vorschlag zustimmt. Mattarella wünscht sich eher einen europakonformen Kandidaten, um die Märkte zu beruhigen und Spannungen mit den Partnerstaaten in Europa gering zu halten. Schon am Wochenende hatte es unter anderem zwischen Rom und anderen europäischen Hauptstädten eine Auseinandersetzung über die Regeln und die Zukunft des Euros gegeben. So sagte der französische Finanzminister Bruno Le Maire, dass die Stabilität des gesamten Euro-Gebiets bedroht sei, wenn sich Italien nicht an die Spielregeln für Defizit, Schulden und Banken halte. Mit Spannung werden heute die Einkaufsmanagerindizes für das Verarbeitende Gewerbe und den Dienstleistungssektor des Euroraums erwartet. Die ersten vier Monate des Jahres zeigten eine kontinuierliche Verschlechterung. Der negative Trend dürfte sich auch in den Maidaten fortsetzen.

Aktien
Heute keine relevanten Unternehmenstermine

Nach zögerlichem Start konnten die europäischen Aktienbörsen am gestrigen Dienstag sukzessive zulegen. Vor allem die Entspannung im Handelsstreit zwischen den USA und China und hier insbesondere die Ankündigung aus dem Reich der Mitte, die Importzölle für Automobile per 1.Juli von derzeit 25% auf 15% zu senken, erwies sich als Triebfeder. Der deutsche Leitindex Dax 30 profitierte vor allem vom Kurssprung bei ThyssenKrupp (+9,6%). Die Aktien des Stahlkonzerns führten wegen der Spekulationen um den Einstieg eines Finanzinvestors mit deutlichem Abstand das Kurstableau an. Auch die Aktien der deutschen Autobauer mit BMW (+2,6%) an der Spitze gehörten in diesem Umfeld zu den Dax-Favoriten. Im MDax legten die Titel von Leoni (+3,3%) nach einer positiven Analystenstudie deutlicher zu. Im EURO-STOXX 50 erholten sich die Sektoren Telekommunikation (+1,9%) und Banken (+1,5%) von den Kursabschlägen des Vortags. Neben Automobilen (+0,9%) standen auch Grundstofftitel (+1,1%) im Fokus. Stärkste Einzeltitel waren die Anteilscheine von Orange (+4,1%). An der Wall Street mussten die Indizes dem starken Wochenbeginn Tribut zollen und kamen so bereits zur Eröffnung kaum von der Stelle. Im weiteren Handelsverlauf sorgten dann Irritationen um das bevorstehende Gipfeltreffen zwischen Präsident Trump und Kim Jong Un für Kursdruck. In diesem Umfeld tendierten zyklische Branchen insgesamt schwächer, während sich die defensiven Sektoren stabil hielten. Positiv stachen Finanztitel (+0,6%) heraus. Auch hier profitierten Automobiltitel von den Nachrichten aus China. An den asiatischen Aktienbörsen belasten die Sorgen um neue Spannungen zwischen den USA und Nordkorea und sorgen in der Breite für schwächere Kurse. Auch die europäischen Märkte werden in der Eröffnung mit leichten Abgaben erwartet.

Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne der Commerzbank. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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