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elumeo: „Wir sind rund 45 Prozent günstiger als die Konkurrenz“

18.06.2015 12:50 Uhr - Autor: Johannes Stoffels  auf twitter

Die Produktion des Schmuckherstellers elumeo soll um 80 Prozent ansteigen. Foto und Copyright: elumeo.

Am 3. Juli steht die Erstnotiz des Schmuckhändlers elumeo in Frankfurt an. Fast 50 Millionen Euro könnten dabei in die Kasse der Berliner kommen. Das gesamte Emissionsvolumen liegt bei bis zu 83,8 Millionen Euro. Seit heute läuft die Zeichnungsfrist beim Börsengang von elumeo.

Im Exklusivinterview mit der Redaktion von www.4investors.de stellt Verwaltungsratschef Wolfgang Boyé den Börsenkandidaten vor. Er spricht über die Expansion der Gesellschaft sowie über die Konsolidierung am Markt. Damit scheint elumeo eher Jäger als Gejagter zu sein. Die künftige Umsatzentwicklung ist ebenso Thema in dem Gespräch wie die Aussicht auf Dividenden. Auch der Aspekt der Blutdiamanten wird von Boyé klar angesprochen.


www.4investors.de: elumeo ist nicht jedem Investor bekannt. Können sie ihr Unternehmen in drei Sätzen vorstellen?

Boyé: elumeo, 2008 in Berlin gegründet, verkauft handgefertigten und überwiegend selbstproduzierten Edelsteinschmuck über zahlreiche Direktvertriebskanäle in aktuell neun europäischen Ländern. Durch unsere eigene Schmuckmanufaktur in Thailand und der weitgehend integrierten Wertschöpfungskette können wir den Echtschmuck zu äußerst wettbewerbsfähigen Preisen anbieten. So sind wir mit einem durchschnittlichen jährlichen Umsatzanstieg von rund 30 Prozent seit 2009 einer der am schnellsten wachsenden Schmuck-Einzelhändler Europas.

www.4investors.de: Sie beziehen Edelsteine aus mehr als 40 Ländern. Können sie ausschließen, dass sich darunter auch Blutdiamanten befinden?

Boyé: Selbstverständlich erwerben wir keine Diamanten aus Konfliktgebieten. Das stellen wir zum einen über die Zertifizierung der Diamanten nach dem Kimberley-Prozess sicher, womit die Herkunft und die Unbedenklichkeit der Diamanten verbrieft werden. Zum anderen schließen unsere Einkäufer Geschäfte mit Verkäufern, die im Verdacht stehen, Diamanten aus Konfliktregionen zu handeln, kategorisch aus. Hier können wir auf die langjährige Erfahrung und die Marktkenntnis unsere Spezialisten bauen.

www.4investors.de: Gibt es Überlegungen, selber in die Förderung von Edelsteinen einzusteigen?

Boyé: Unser Fokus liegt klar auf dem Einkauf und der Verarbeitung der Edelsteine sowie dem Vertrieb unserer Schmuckstücke. Einen Einstieg in die Förderung planen wir aktuell nicht.

www.4investors.de: Sie wollen mit dem frischen Geld aus dem Börsengang weiter wachsen. Wo sehen sie entsprechende Möglichkeiten? Wie soll die internationale Expansion verlaufen?

Boyé: Der nationale und internationale Schmuckmarkt bietet erhebliche Potenziale. Laut aktuellen Studien werden in Europa jährlich mehr als 30 Milliarden Euro mit Schmuck umgesetzt. Um diese Chancen zu nutzen, wollen wir sukzessive unser Angebot in bestehenden und neuen Märkten ausbauen. So planen wir zehn neue Webseiten in Landessprache zu launchen, auch unsere Smartphone- und Smart-TV-Apps wollen wir in weiteren Ländern anbieten. Bis 2019 planen wir außerdem unsere Präsenz mit lokalen TV-Sendern in zwei zusätzlichen Regionen ausweiten. Frankreich, Spanien, aber auch die Türkei sind hier interessante Märkte.

www.4investors.de: Mit ihren Vertriebsmöglichkeiten erreichen sie derzeit 126 Millionen Haushalte in Europa. Wo wollen sie Ende 2016 stehen?

Boyé: Mit den beschriebenen Maßnahmen steigt auch unsere Reichweite und damit gleichzeitig die potenzielle Kundenbasis. Entscheidend für uns ist aber nicht nur die Reichweite, sondern vor allem die tatsächliche Neukundengewinnung. Diese erzielen wir zum einen durch die regionale Expansion, aber auch durch den konsequenten Ausbau der Vertriebskanäle.

www.4investors.de: Bisher werden ihre Schmuckstücke vor allem in Thailand gefertigt. Warum? Ist es dort besonders günstig? Sind aufgrund der anstehenden Expansion weitere Produktionsstandorte im Gespräch?

Boyé: Thailand und insbesondere Chanthaburi, der Standort unserer Manufaktur, sind schon seit Jahrhunderten Zentren des Edelsteinhandels und der Schmuckproduktion. Die dortigen Fachleute gelten als besonders kunstfertig, häufig werden diese Fähigkeiten von Generation zu Generation weitergegeben. Zwar ist das Lohnniveau dort etwas geringer als in Europa, doch auch in Thailand gelten relativ strenge Richtlinien mit Blick auf die Arbeitsstandards.

Um das angestrebte Wachstum von der Produktionsseite her abdecken zu können, planen wir für den Herbst den Umzug in eine größere, modernere Produktionsstätte, ebenfalls in Chanthaburi. Zukünftig sollen rund 1.100 Personen dort für uns rund 6.500 Schmuckstücke pro Tag fertigen – aktuell sind es rund 3.600 Stück. Und auch für einen weiteren Ausbau wäre auf dem Gelände noch Platz. Wir haben also auch in der Zukunft noch einiges vor!

www.4investors.de: Die Schmuckindustrie ist bisher von kleineren, nationalen Anbietern geprägt. Wird am Markt eine Konsolidierung stattfinden? Sind sie dann eher Jäger oder Gejagter?

Boyé: Der Schmuckmarkt befindet sich aktuell im Umbruch, dabei gibt es durchaus Parallelen zur Modeindustrie vor rund 20 Jahren. Und wir treiben diesen Wandel aktiv voran: Ähnlich wie beispielsweise die großen Innovatoren H+M, Primark oder Zara sind wir bereits heute in mehreren Ländern aktiv und profitieren dank unserer integrierten Wertschöpfungskette von einem schnellen und kostengünstigen Produktions- und Vertriebsprozess. Zudem wachsen wir weiter stark, auch das hebt uns von vielen Wettbewerbern ab. Wir konnten in der Vergangenheit unseren Marktanteil stetig ausbauen, insofern wollen wir uns eher auf der Seite der ‚Jäger‘ sehen.

www.4investors.de: Stammkunden sind für sie besonders wichtig. Diese generieren rund zwei Drittel des Umsatzes. Ist diese Abhängigkeit nicht etwas zu groß? Wie wollen sie neue Käuferschichten gewinnen?

Boyé: Wir wachsen sowohl im Stamm- als auch im Neukundengeschäft. Unsere Stammkunden sorgen mit ihren kontinuierlichen Käufen für planbare Umsätze, so sind wir beispielsweise nur in sehr geringem Maße von saisonalen Schwankungen betroffen. Neukunden gewinnen wir vor allem über unsere Internetkanäle. So kommen bereits rund 50 Prozent unseres Neukundenumsatzes aus dem Netz. Mit unseren Online-Angeboten und Mobile-Apps sprechen wir auch deutlich jüngere Käuferschichten an und verbreitern damit unsere Kundenbasis.

www.4investors.de: Wie teuer ist das durchschnittliche Schmuckstück, das bei ihnen erworben wird?

Boyé: Der durchschnittliche Verkaufspreis lag im Jahr 2014 bei rund 75 Euro. Damit sind wir, nach eigener Erhebung, bei vergleichbaren Produkten um rund 45 Prozent günstiger als die Konkurrenz.

www.4investors.de: 2014 lag ihr Umsatz bei 71 Millionen Euro. Kann 2015 die Marke von 100 Millionen Euro fallen?

Boyé: Wir sind im ersten Quartal 2015 im Umsatz um rund 27 Prozent gewachsen und konnten damit das Tempo aus den vergangenen Jahren halten. Eine entsprechende Prognose für das Gesamtjahr werden wir zu gegebener Zeit veröffentlichen.

www.4investors.de: Wird elumeo ein Dividendentitel werden?

Boyé: Unser Fokus liegt aktuell ganz klar auf dem Wachstum. Dennoch wollen wir dabei auch unsere Profitabilität sukzessive steigern. Schon 2014 konnten wir ein positives Nettoergebnis von rund 2,8 Millionen Euro ausweisen. Wir haben in den vergangenen Jahren aus einem Anfangsinvestment von rund 4 Millionen Euro ein heutiges Eigenkapital von über 25 Millionen Euro generiert, die Gewinne aber immer in die weitere Expansion des Unternehmens investiert. So planen wir auch aktuell keine Dividendenausschüttung. Wir schließen aber nicht aus, in Zukunft unsere Aktionäre auch durch Dividenden am Unternehmenserfolg teilhaben zu lassen.

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