Daimler, BMW und Ebay – welche Aktie hat Potential?

Die EU-Automobilbranche boomt, das Auktionsgeschäft eher nicht. So könnte man die kürzlich veröffentlichten Quartalszahlen der drei Unternehmen Daimler, BMW und Ebay Inc. beschreiben. Der starke US-Dollar wird hier bei den beiden Europäern als die treibende Kraft angesehen, während bei Ebay Inc. gerade dieser zu stagnierenden Einnahmen führte. Doch das Auktionsgeschäft insgesamt scheint zu stagnieren, was am starken Wettbewerb in diesem Segment liegen könnte. Dagegen ist die Nachfrage nach den neuen Modellen der beiden Automobilhersteller stabil. Wer also seinen alten Wagen loswerden will um auf den X4 umzusatteln, kann hier eine Preis Liste kostenlos für den Marktpreis einsehen.

Wie Daimler Investoren überraschte

Eins muss man vorab sagen: Die Zahlen des Automobil-Herstellers Daimler haben im ersten Quartal des Jahres 2015 mehr als überzeugt. Und das muss man alleine deshalb schon betonen, weil es hier um Geschäftszahlen geht, also handfeste fundamentale Werte, nicht die bloße Erwartung an das QE-Programm der EZB oder eine sich aufhellende Konjunktur.

Um es mal in Zahlen auszudrücken: Das Unternehmen legte einen Quartalsgewinn von 1,81 Euro je Aktie vor. Der Konsens hatte lediglich mit 1,51 Euro je Aktie gerechnet. Der Cash-Flow stieg um 2,3 Milliarden Euro. Auch der Umsatz und der Vorsteuergewinn lagen über den Schätzungen. Da hat sich der schwache Euro wohl ausgezahlt, kann man sagen, denn einer der Hauptabsatzmärkte von Daimler sind die USA. Gleichzeitig kommt die neue Modellpalette von Daimler gut an.

Dennoch, betrachtet man den Aktienkurs des Unternehmens, wird deutlich, dass dieser sich bereits seit Oktober letzten Jahres in einem steilen Aufwärtstrend befindet. Das hing zum einen an der verbalen Intervention einiger Fed-Mitglieder zu dieser Zeit, die insgesamt die Aktienmärkte nach oben hievte. Zum anderen tat das von der EZB aufgelegte QE-Programm ihr übriges, sodass der Aktienkurs im Gegensatz zu den US-amerikanischen Märkten über das Neujahr hinaus weiterhin stark blieb.

Auf dem Wochenchart wird der Sprung aufgrund der guten Quartalsgewinne nicht ganz sichtbar. Doch das langfristige Chart spricht Bände. Eine gesamtmarktbedingte Korrektur, initiiert durch den immer stärker werdenden Euro, hat einen mustergültigen Retest an die Ausbruchslinie vollzogen, was für Investoren ein Kaufzeitpunkt darstellen könnte. Ein Zurückfallen in die Aufwärtsrange würde zunächst für weitere Schwäche sprechen.

BMW: Und was macht die Konkurrenz?

Die von Daimler erwarteten Margen für das Jahr 2015 lassen den Konkurrenten sicherlich aufhorchen. Doch verstecken muss sich der Münchner Autobauer nicht. Auch dieser legte gute Zahlen für das erste Quartal 2015 vor: Ein Umsatzplus von 15 Prozent und eine operative Rendite von 9,5 Prozent. Damit hat BMW in Sachen operative Rendite die Nase sogar vor Daimler, liegt jedoch knapp hinter Audi, die auf 9,7 Prozent kommt.

Der Führungswechsel lief sehr reibungslos ab. Die Anleger nehmen es gelassen, denn ein Geplänkel wie man es neulich bei VW gesehen hat, gibt es bei BMW nicht. Der Nachfolger Harald Krüger übernimmt die Führung auch zu einem sehr günstigen Zeitpunkt.

So konnte BMW für das Jahr 2015 seine Prognosen anheben und erwartet einen deutlichen Umsatzzuwachs von über 5 Prozent. Auch hinsichtlich der neuen Modellpalette steht BMW den Konkurrenten in nichts nach. Mehr noch ist BMW Vorreiter mit seinen i-Modellen, die unerwartet auf eine erhöhte Nachfrage gestoßen sind. Experten verbinden diesen Umstand mit dem steigenden Image des Unternehmens. „Wenn es ein Elektroauto sein soll, dann ein BMW“.

Der Aktienkurs von BMW ähnelt dem der Daimler-Aktie, zumindest für dieses Jahr, sehr. Auch hier fand der Aufwärtstrend auf Wochenbasis sein letztes Tief im Oktober 2014, bevor es dynamisch nach oben über die 100 Euro je Aktie ging und ein Allzeithoch bei 124 Euro je Aktie erreicht wurde. Der gesamtmarktbedingte Retest des Bereiches um die 100 Euro je Aktie sollte als kurzfristig angesehen werden.

Ebay: Das Marktplatzgeschäft stagniert

Das Auktionshaus Ebay Inc. kann vom steigenden US-Dollar nicht profitieren. Wie so viele Unternehmen aus dem Online-Sektor, erwirtschaftet auch Ebay Inc. mehr als die Hälfte des Umsatzes außerhalb der USA. Darüber hinaus stagnierte das gesamte Marktplatz- und Auktionsgeschäft. Im ersten Quartal 2015 musste diese Sparte ein Minus von 4 Prozent hinsichtlich der Einnahmen verzeichnen. Lediglich der noch zu Ebay Inc. gehörende Bezahldienst PayPal konnte ein Plus in den Einnahmen von 14 Prozent bewerkstelligen.

Somit bleiben die Umsatzprognosen für das Jahr 2015 unter den Erwartungen der Analysten. Zudem wird im dritten Quartal die Abspaltung von PayPal durchgeführt. Was danach mit Ebay Inc. passiert, bleibt abzuwarten. Ein Verkauf an etwa Amazon oder AliBaba wäre denkbar, ist jedoch zu dem gegebenen Zeitpunkt eine reine Spekulation.

Dennoch sieht die Aktie charttechnisch zumindest auf Wochenbasis so aus, als wäre der Aufwärtstrend stabil. Schaut man genauer hin, erkennt man eben den Unterschied zu den europäischen Aktien. Während auch Ebay Inc. seit Oktober 2014 gestiegen ist, konnte der Aufwärtstrend, bedingt durch den Gesamtmarkt (siehe S&P 500), nicht den EU-Märkten über das Neujahr hinaus folgen und fluktuiert seit dem innerhalb einer Range. Das Hoch bei 61,40 US-Dollar je Aktie sollte nachhaltig überwunden werden. Erst dann kann vom weiteren Anstieg ausgegangen werden.

Fazit

Die Quartalszahlen haben die deutschen Automobilriesen Daimler und BMW fundamental ein gehöriges Stück nach vorne gebracht. Die Aktienkurse wurden jedoch mehr von geldpolitischen Maßnahmen und dem schwachen Euro gestützt.

Das Ganze sieht bei Ebay Inc. etwas komplizierter aus. Das Unternehmen kämpft mit einem stagnierenden Auktionsgeschäft. Dennoch bleibt die Aktie stabil, was dafür spricht, dass einiges noch erwartet werden könnte. Die Abspaltung des Bezahldienstes PayPal und der anschließende Verkauf von Ebay Inc., könnten durchaus neue Kursphantasien schüren, wenn auch nicht zu dem gegebenen Zeitpunkt.

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne von Martin Brosy. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!