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USU Software: „Die 15%-EBIT-Marke ist für uns nur ein Etappenziel“

08.04.2015 07:40 Uhr - Autor: Redaktion 4investors  auf twitter

USU-Vorstandssprecher Bernhard Oberschmidt im Interview mit der Redaktion von www.4investors.de.

Die USU Software AG hat eine Dividendenerhöhung um 20 Prozent auf 0,30 Euro angekündigt. Dennoch verliert USU-Vorstandssprecher Bernhard Oberschmidt seine Wachstumsziele für 2017 nicht aus dem Auge: Bei einem Umsatz von über 100 Millionen Euro soll die bereinigte EBIT-Marge von zuletzt 12,3 Prozent auf über 15 Prozent ausgebaut werden. Mit liquiden Mitteln von rund 19 Millionen Euro ist der größte europäische Anbieter für IT- und Knowledge-Management-Software auch für Akquisitionen bestens gerüstet.

Die Redaktion von www.4investors.de sprach mit CEO Oberschmidt über die erfolgreiche US-Expansion, die Vorteile von Software-as-a-Service(SaaS)-Angeboten und den Start ins Geschäftsjahr 2015.


www.4investors.de: Herr Oberschmidt, mit einem organischen Wachstum von 6 Prozent ist USU im Geschäftsjahr 2014 erneut schneller als der Markt gewachsen. Was macht USU besser als die Konkurrenz?

Oberschmidt: Wir haben unser Portfolio gezielt auf wachstumsstarke Bereiche des IT-Marktes ausgerichtet, die im Big Data- und Social Business-Segment angesiedelt sind. Mit unseren Softwareprodukten für das IT-, Lizenz-, Knowledge- und Social-Media-Management helfen wir den Unternehmen, eine deutliche Serviceverbesserung zu erzielen und effizienter zu agieren, so dass sich die Investitionen in die Softwarelösungen der USU-Gruppe in sehr kurzer Zeit amortisieren. Nachdem wir uns in Deutschland bereits sehr erfolgreich etabliert haben, steht nunmehr die zunehmende Internationalisierung der USU-Gruppe im Fokus. In 2014 konnten wir bereits mehr als ein Viertel des Konzernumsatzes im Ausland realisieren und wir erwarten eine anhaltend dynamische Entwicklung in den folgenden Jahren.

www.4investors.de: Sie sprechen das Auslandsgeschäft an, das sich zu einer wichtigen Säule des Wachstums entwickelt hat. Viele deutsche Firmen sind bei ihrer US-Expansion schon gescheitert. Wie hat es USU geschafft, im bedeutenden US-Markt derart schnell Fuß zu fassen?

Oberschmidt: Wir konzentrieren uns im US-Markt derzeit rein auf das Thema Software-Lizenzmanagement, da dieser Bereich in den USA ein enormes Potenzial bei vergleichsweise geringem Wettbewerb aufweist. Dabei stehen wir erst am Anfang der Markterschließung. Viele Unternehmen sind mit Lizenz-Audits der großen Softwarehersteller konfrontiert und haben einen schlechten Überblick über die konzernweit eingesetzten Softwarelizenzen, da die Lizenzverwaltung, wenn überhaupt, dann nur rudimentär erfolgt. Wir helfen diesen Unternehmen mit unserer Software, in kurzer Zeit eine Gesamtsicht über die jeweils eingekauften und tatsächlich im Einsatz befindlichen Softwarelizenzen zu erhalten und so rechtzeitig agieren zu können, um rechtliche Risiken und hohe Strafzahlungen zu vermeiden. Und dass dies sehr erfolgreich vonstatten geht, zeigt, dass wir in 2014 bereits fünf der größten amerikanischen Unternehmen als Kunden gewinnen konnten.

www.4investors.de: Sehen Sie auch künftig das Auslandsgeschäft als wichtigen Motor des Wachstums? Wie sieht Ihre weitere Internationalisierungsstrategie konkret aus?

Oberschmidt: Zunächst gilt es, die Wachstumsdynamik in den USA weiter aktiv zu nutzen – daher haben wir in 2014 neben dem Hauptstandort in Boston eine weitere Niederlassung in San Diego eröffnet. Wir haben inzwischen etwa 30 Mitarbeiter in den USA, Tendenz steigend. Daneben haben wir im Jahr 2014 noch ein eigenes Office in Frankreich eröffnet, um auch diesen Markt stärker zu durchdringen. Erste erfolgreiche Abschlüsse konnten wir hier bereits erzielen. Neben den Direktvertriebsaktivitäten bestehen auch wichtige Partnerschaften im Ausland, so zum Beispiel in Italien, Großbritannien und den BeNeLux-Staaten. Zudem sind wir mit unserem Partner CA Technologies, der unsere Lizenzmanagement-Software weltweit als OEM innerhalb seiner IT-Management-Produktsuite vertreibt, international aktiv. Zunächst fokussieren wir uns aber auf die USA und Europa. Mittelfristig wird sicherlich auch der asiatische Markt für uns interessant.

www.4investors.de: Neben der Internationalisierung gehören auch Akquisitionen zu Ihrer Wachstumsstory. Im vergangenen Jahr haben Sie auf Zukäufe verzichtet, mit Blick auf das Umsatzziel von 100 Millionen Euro bis 2017 haben Sie aber mindestens eine weitere Akquisition in Aussicht gestellt. Was steht für Sie dabei im Vordergrund – Technologie oder Marktzugang?

Oberschmidt: Derzeit steht für uns noch die technologische Erweiterung unseres Portfolios im Vordergrund. Neben einem innovativen Produktportfolio sollte der potenzielle Übernahmekandidat aber auch über ein erfahrenes Management und eine Unternehmenskultur verfügen, die zur bestehenden USU-Gruppe passen. Zudem kaufen wir grundsätzlich nur solide, etablierte Unternehmen, die entsprechend profitabel agieren. Wenn dann noch mit dem Zukauf neue Regionen erschlossen werden können, dann birgt die Transaktion ein enormes Wertsteigerungspotenzial für die gesamte USU-Gruppe. Und dann würden wir entsprechend auch einen Zukauf tätigen. Mit einer Konzernliquidität von annähernd 19 Millionen Euro verfügen wir hierfür über die nötigen freien Mittel.

www.4investors.de: Ihre letzte Übernahme, der Social Media-Anbieter BIG, ist ein Software-as-a-Service(SaaS)-Anbieter, während Sie bisher vorwiegend Lizenzen, Wartung und Beratung verkauften. Welche Bedeutung hat SaaS bereits jetzt für Sie?

Oberschmidt: Unsere Tochtergesellschaft Aspera bietet bereits seit fast 10 Jahren ihre Lösungen alternativ zu dem klassischen Lizenzmodell auch als SaaS-Angebot an. Früher nannte man dies Application Service Providing oder kurz ASP, heute steht der Begriff SaaS darüber. Letztlich geht es darum, dem Kunden die Auswahl zu bieten, ob er sich selbst um die Anwendungen kümmern oder Teile als Gesamtdienstleistungs-Auftrag nach außen geben will. Beides hat seine Vor- und Nachteile, die jeder Kunde für sich selbst bewerten und auf Basis dessen eine Entscheidung treffen kann. Hier spielen Themen wie Datensicherheit, Kosteneffizienz und Know-how eine zentrale Rolle.

www.4investors.de: Welche Vorteile bietet Ihnen als Anbieter das SaaS-Modell und wie schätzen Sie die weitere Entwicklung ein?

Oberschmidt: Für uns bietet SaaS den Charme, analog zum Wartungsgeschäft eine gewisse Grundlast als Auftragsbestand fix in den Büchern zu haben und nicht mehr in dem Maße von großen Einzelaufträgen abhängig zu sein. Auf lange Sicht haben beide Modelle ihre Daseinsberechtigung, wenngleich es Segmente gibt, die für ein SaaS-Angebot prädestiniert sind. Hierzu gehört beispielsweise der Bereich Social Media, in dem unsere Tochter BIG aktiv ist.

www.4investors.de: Kommen wir auf die dritte Wachstumssäule zu sprechen, Ihre Produktneuentwicklungen bzw. Innovationen. Was verbirgt sich hinter der Neuentwicklung USU SmartLink?

Oberschmidt: Bei USU SmartLink handelt es sich um eine Selbsthilfe-Software, mit der Anwender selbstständig eine qualitätsgesicherte Lösung zu ihrem aktuellen IT-Problem oder -Anliegen finden können. Durch die Anbindung an unsere IT-Management-Produktsuite Valuemation können die Nutzer direkt aus der Anwendung ein Support-Ticket erstellen, sofern sie keine Lösung finden konnten. Zusammen mit dem Ticket erhält der jeweilige Supportmitarbeiter gleich alle notwendigen Informationen zur Infrastruktur des Ticketerstellers, um eine schnelle Lösung herbeizuführen. Hierdurch können Tickets durch die Selbsthilfe vermieden oder aber die Lösungszeiten für die Bearbeitung der Tickets deutlich reduziert werden. In Summe führt dies zu einer deutlichen Ersparnis und gleichzeitigen Serviceverbesserung bei unseren Kunden.

www.4investors.de: Eine weitere Neuentwicklung stellt Ihre Social-CRM-Lösung dar. Wie unterscheidet sich diese von einem klassischen CRM-System?

Oberschmidt: Im Gegensatz zu klassischen CRM-Systemen ermöglicht Social CRM eine Analyse von Beziehungen der Kunden und Zielgruppen untereinander sowie deren Haltung gegenüber dem Unternehmen, um auf diese zeitnah reagieren sowie die Kommunikationsprozesse des Unternehmens an deren Bedürfnissen ausrichten zu können – und das in Echtzeit. Sehr positiv ist, dass wir bereits erste Aufträge mit den Neuprodukten erzielt haben.

www.4investors.de: Wie fällt diesbezüglich Ihr erstes Zwischenfazit nach gut drei Monaten aus? Konnten Sie den Schwung des vierten Quartals 2014 mit ins neue Geschäftsjahr nehmen?

Oberschmidt: Durchaus. Die Herausforderung besteht ja darin, nach den vielen Abschlüssen in Q4 auch im Folgequartal entsprechendes Neugeschäft zu generieren. Wir haben ja den Großauftrag von der Schweizerischen Post, der in 2015 umsatzrelevant wird, aber wir haben auch mehrere Neuaufträge im Auftaktquartal gewonnen. Daher fällt mein Zwischenfazit positiv aus. Dies ist auch wichtig für das Gesamtjahr, wenngleich das Schlussquartal im laufenden Jahr wie in den Vorjahren wieder das stärkste des Geschäftsjahres sein wird. Die Planung für das Gesamtjahr sieht ja eine weitere Umsatzsteigerung auf 64 Millionen Euro bis 68 Millionen Euro bei einem Anstieg des bereinigten EBIT auf 8 Millionen Euro bis 9,5 Millionen Euro vor – und auch dahingehend sind wir sehr gut unterwegs.

www.4investors.de: Bei der bereinigten EBIT-Marge von zuletzt rund 12 Prozent sehen Sie weiteres Potenzial, bis 2017 wollen Sie die Marke von 15 Prozent überspringen. Mit welcher Strategie wollen Sie dies erreichen?

Oberschmidt: Der sukzessive Ausbau des Produktgeschäfts der USU-Gruppe, insbesondere im Lizenz- und Wartungsbereich, führt zu einer stetigen Margensteigerung. Vor allem das Auslandsgeschäft und die Markteinführung der neu entwickelten Softwareprodukte werden in diesem und im kommenden Jahr deutliche Beiträge dazu beisteuern. Wir werden zwar zugleich die Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten auf einem hohen Niveau belassen und die Vertriebsmannschaft gezielt erweitern, um auch langfristig die Wachstumsstory erfolgreich fortzuführen. Aufgrund der erwarteten Umsatzsteigerung profitieren wir jedoch von entsprechenden Skaleneffekten, welche sich wiederum positiv in der Marge widerspiegeln werden. Die 15%-Marke ist für uns daher auch nur ein Etappenziel und stellt noch lange nicht das Ende des Ertragspotenzials dar.

www.4investors.de: Die geplante Dividende von 30 Cent für 2014 wäre die höchste in der USU-Geschichte. Könnte ein größerer Zukauf in 2015 auch zu Lasten künftiger Ausschüttungen gehen?

Oberschmidt: USU generiert seit vielen Jahren ungeachtet der Dividendenausschüttung einen hohen positiven Cash Flow, so dass wir komplett ohne Bankverbindlichkeiten alle notwendigen Investitionen tätigen können. Demgemäß hatten wir zum Ende des letzten Geschäftsjahres nahezu 19 Millionen Euro an freier Liquidität zur Verfügung, die unter anderem auch für das akquisitorische Wachstum genutzt werden soll. Hinzu kommt, dass im ersten Quartal ein Großteil der Wartungsrechnungen fällig wird, so dass wir die Konzernliquidität weiter ausbauen werden. Daher verfügen wir über ausreichend finanzielle Mittel, um sowohl eine Dividende auszuschütten als auch potenzielle Akquisitionen umzusetzen. Und wir kaufen prinzipiell ja nur profitable Unternehmen zu, so dass auch im Falle zukünftiger Unternehmensakquisitionen der Cash Flow weiter ansteigen wird.

www.4investors.de: Wie wichtig ist Ihnen eine verlässliche Dividendenstrategie?

Oberschmidt: Die Verlässlichkeit steht für mich an oberster Stelle – und wir haben ja eine klare Dividendenstrategie, wonach wir nie weniger als im Vorjahr und etwa die Hälfte des ausschüttungsfähigen Gewinnes an die Anteilseigner ausschütten. Für 2014 schütten wir entsprechend 20 Prozent mehr als im Vorjahr aus, nämlich 30 Cent je Aktie. Und auf Basis unserer Mittelfriststrategie soll dieser Betrag in den folgenden Jahren auch unter Einbeziehung potenzieller Zukäufe weiter steigen.

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