Raiffeisen: Infineon, Orange, Air Liquide und Staatsanleihen im Blickpunkt

Der gesuchte Kompromiss zwischen Griechenland und den Euro-Finanzministern konnte auch beim gestrigen Eurogruppentreffen nicht gefunden werden, die Positionen klaffen nach wie vor weit auseinander. Bereits nach relativ kurzer Zeit wurde das Treffen ergebnislos abgebrochen. Der griechischen Seite wurde unmissverständlich klar gemacht, dass zunächst alles andere als eine abermalige Verlängerung des aktuellen Hilfsprogramms nicht in Frage kommt. Athen wurde bis Freitag Zeit gegeben, einen derartigen Antrag zu stellen. Griechische Anleiherenditen sind also weiter starken Schwankungen ausgesetzt, während deutsche Staatsanleihen weitere Kursgewinne verzeichnen konnten. Der Euro hat leicht nachgegeben; da die Börsen in den USA gestern geschlossen waren, dürfte heute mit weiteren EUR-Verlusten zu rechnen sein. Der Datenkalender wird heute von den ersten Konjunkturvorlaufindikatoren für Februar dominiert. In den USA ist einer der ersten wichtigen regionalen Stimmungsumfragen aus dem Verarbeitenden Gewerbe für Februar, der Empire State Index, erwähnenswert. In den letzten Monaten hatte sich dieser Indikator etwas abgekühlt. Der Konsens rechnet mit einem wenig veränderten Wert im Februar. Ein Randthema dürfte der zur Veröffentlichung anstehende NAHB Wohnungsmarktindex sein. In der Eurozone stehen die ZEW Umfragen für Deutschland und die Eurozone im Blickpunkt. Wir gehen davon aus, dass diese die Anstiege der Sentix Indikatoren nachvollziehen und sich stark verbessern.

Aktienmärkte
Aufgrund eines Feiertages blieben die US-Börsen gestern geschlossen. Dementsprechend wenig volatil präsentierte sich auch der japanische Aktienmarkt. Der Nikkei 225 schloss ungefähr auf seinem Vortagesniveau. Generell wird das Thema Griechenland die Aktienmärkte in der laufenden Woche auch weiterhin auf Trab halten, nachdem die gestrigen Gespräche ohne ein Ergebnis zu Ende gegangen waren. Auf Seiten der Konjunkturdaten könnten heute vor allem die zur Veröffentlichung anstehenden Vorlaufindikatoren etwas Beachtung an den Aktienmärkten geschenkt bekommen. Bei den Unternehmensergebnissen werden wohl jene aus Europa (Orange, Air Liquide) die größte Relevanz besitzen. An den europäischen Aktienmärkten erwarten wir uns heute eine schwächere Eröffnung.

Credit-Märkte
Infineon wird ab nächster Woche auf Roadshow gehen. Wir gehen davon aus, dass danach eine Emission in Euro folgen könnte. Das Unternehmen ist nicht geratet, würde unseres Ermessens etwa im Bereich A- geratet sein. Die Ratingagentur Moody’s möchte ebenfalls eine Euro-denominierte Anleihe am Markt platzieren. Von Standard & Poor’s bekommt das Unternehmen ein BBB+ Rating. Indes hat Teliasonera (A3/A-/A-) gestern eine Anleihe im Volumen von EUR 500 Mio. emittiert. Der Risikoaufschlag für die 20-jährige Emission beträgt 63 BP über Mid-Swap. Mit EUR 2,75 Mrd. war das Orderbuch mehr als fünf-fach überzeichnet. Hellenic Telecom hat von Standard & Poor’s eine Ratinghinabstufung um ein Notch auf BB- bekommen. Der Watch wurde auf negativ gesetzt.

Zentral- und Osteuropa
- Trotz der Fragilität des Waffenstillstandsübereinkommens in der Ukraine wertete der russische Rubel gestern etwas auf und russische OFZ erholten sich leicht.
- Lokale CE-Anleihemärkte nehmen die Verhandlungen über die griechischen Schulden bislang gelassen hin.

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Raiffeisen Zentralbank Österreich AG (RZB). Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!