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HanseYachts: „Unser Fokus auf Innovationen zahlt sich aus“

29.01.2024 07:55 Uhr - Autor: Johannes Stoffels  auf twitter

HanseYachts-Vorstandsvorsitzender Hanjo Runde. Bild und Copyright: HanseYachts.

HanseYachts wartet mit dem besten ersten Halbjahr seit 2008 auf. Bei Umsätzen von 94,2 Millionen Euro erwirtschaftete der Greifswalder Yachthersteller in den ersten sechs Monaten 2023/2024 nach vorläufigen Zahlen ein EBITDA von 7,1 Millionen Euro und ein Konzernergebnis von 2,9 Millionen Euro. Und auch von der Leitmesse boot Düsseldorf bringt HanseYachts-CEO Hanjo Runde gute News mit: „Der Andrang an unseren Messeständen war enorm – ganz besonders bei unseren Segelyachten.“ Im Exklusivgespräch mit der Redaktion von 4investors.de spricht Konzernlenker Runde auch über den Trend zu immer größeren Booten, die Neustrukturierung der Finanzierung und die Ziele für das Gesamtjahr.


4investors.de: Herr Runde, HanseYachts ist im ersten Halbjahr 2023/2024 ein deutlicher Sprung in die schwarzen Zahlen gelungen. Ernten Sie nun die Früchte der deutlich zweistelligen Preiserhöhungen der vergangenen Jahre?

Runde:
Jetzt zeigen sich deutlich die positiven Wirkungen unserer auf Innovationen und Wachstum ausgelegten Strategie Confidence 2026, die wir vor rund zwei Jahren aufgesetzt hatten. Die Pandemie mit allen ihren Einschränkungen liegt hinter uns, und die Lieferketten haben sich wieder weitgehend normalisiert, so dass wir die Boote auch wieder im geplanten Zeitrahmen fertigstellen können.

4investors.de: Wird es bei dieser Normalisierung der Lieferketten bleiben oder gibt es Anzeichen, dass es hier wieder zu Problemen kommen könnte?

Runde:
Alles deutet darauf hin, dass die Lage stabil bleibt. Die Anzahl Fehlteile ist auf einem sehr niedrigen Niveau und damit auch unsere Anzahl nicht fertiggestellter Boote. Unsere Produktion läuft aktuell reibungslos, und wir arbeiten weiter an Qualität und Effizienz.

4investors.de: Welche Trends erkennen sie derzeit am Markt?

Runde:
Der Trend geht unverändert zu größeren beziehungsweise voluminöseren Booten. Dabei nimmt auch der Anspruch der Kunden hinsichtlich des Komforts und der Ausstattung ihrer Yachten zu. Dies berücksichtigen wir selbstverständlich in unserer Modellentwicklung. Und gleichzeitig sind immer die neuesten Modelle besonders nachgefragt. Auch hier sind wir sehr gut aufgestellt. Denn während der Corona-Zeit haben wir unseren Fokus auf Neuentwicklungen nochmals erhöht und unsere Entwicklungsabteilung um 25 Prozent aufgestockt.

4investors.de: Inwiefern sind diese zusätzlichen Entwicklungsaktivitäten aktuell schon in Ihrem Portfolio sichtbar?

Runde:
Als Resultat werden wir bei den Segelyachten unserer Marke Hanse noch in diesem Jahr praktisch die gesamte Modellreihe erneuert haben – so viele Boote in so kurzer Zeit wie noch nie. Bei unserer zweiten Fokusmarke, den Fjord Motoryachten, haben wir ebenfalls zahlreiche neue Modelle herausgebracht und auch noch weitere in der Pipeline. Dazu bieten wir inzwischen die meisten Fjords nicht nur mit kraftvollen Inbord-Motoren, sondern auch mit leistungsstarken Außenbordern an, um insbesondere im nordamerikanischen Markt Marktanteile hinzuzugewinnen.

4investors.de: Sind ihre Kunden momentan eher an den kostengünstigeren Modellen interessiert oder stehen die höherpreisigen Boote besonders im Fokus?

Runde:
Ich war davon ausgegangen, dass sich in wirtschaftlich unsicheren Zeiten in den unteren Preissegmenten eine gewisse Kaufzurückhaltung zeigt. Auf der boot Düsseldorf 2024, der weltgrößten Bootsmesse, haben wir allerdings vor allem unsere neue Hanse 410 und die eben erst angekündigte kommende Hanse 360 besonders gut verkauft. Das bestärkt uns darin, unsere Innovationsstrategie konsequent weiterzuverfolgen. Und in den höheren Preissegmenten hängt die Nachfrage wie in allen Luxusgütermärkten ohnehin wenig von den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ab, zumal weltweit die Zahl der High- und Ultra-High-Net-Worth Individuals kontinuierlich steigt.

4investors.de: Sie sprechen die gestern zu Ende gegangene Leitmesse boot Düsseldorf an: Wie fällt Ihr Fazit aus? Wie war die Resonanz auf die neuesten Modelle?

Runde:
Der Andrang an unseren Messeständen war enorm, ganz besonders bei unseren Segelyachten – auch weil wir mit der Weltpremiere der Moody Decksaloon 48 und den neuen Hanse-Modellen 410 und 510 gleich drei Top-Neuheiten präsentiert haben. Das konnten wir nur vernünftig bewältigen, weil wir ein neues System zur digitalen Kundenerfassung und -betreuung eingeführt haben. So hatten wir schon vor der Messe rund 1.600 Anmeldungen für eine Besichtigung unserer Yachten, worunter rund 300 Interessenten angaben, in nächster Zeit eine neue Yacht kaufen zu wollen. Damit waren wir auch in der Lage, die ernsthaften Interessenten besonders gut zu betreuen. Daraus resultierte dann auch eine erfreuliche Anzahl von Erfolg versprechenden Vertragsanbahnungen. Da angesichts des besonderen Wertes eines Boots die wenigsten Käufer spontan auf der Messe einen Kaufvertrag unterschreiben, kennen wir das tatsächliche Ergebnis natürlich erst in einigen Wochen.

4investors.de: Im abgelaufenen Geschäftsjahr war Ihr Auftragseingang allerdings deutlich zurückgegangen. Wie erklären Sie das? Hat dies Konsequenzen für Ihre Strategie?

Runde:
Angesichts der weltweiten wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen ist die gesamte Branche mit einer gegenüber dem Boom in der Corona-Phase, in der auch viele Käufe vorgezogen wurden, sich wieder normalisierenden Nachfrage konfrontiert. Auch wir liegen bei unseren Aufträgen wieder auf dem Vor-Corona-Niveau. Zugleich sehen wir, dass sich unsere Strategie auszahlt, auf Neuentwicklungen zu setzen. HanseYachts hat in der ersten Hälfte des laufenden Geschäftsjahres mit absoluten Rekordzahlen ein sehr starkes Ergebnis hingelegt – das beste seit über 15 Jahren. Unsere Strategie ist also erfolgreich, und die harten Fakten bestärken uns in unserem eingeschlagenen Kurs.

4investors.de: Aus Ihrem Jahresabschluss geht hervor, dass Sie an einer Neustrukturierung der Finanzierung arbeiten. Wie soll diese aussehen?

Runde:
Es freut uns sehr, dass wir uns mit den Banken und dem Land Mecklenburg-Vorpommern unter anderem auf eine neue Tilgungsstruktur mit späteren Zahlungszeitpunkten einigen konnten, und wir sind dabei durch Landesbürgschaften bis Juni 2029 abgesichert. Das gibt uns zusätzlichen Spielraum für Innovation, Wachstum und Effizienzprogramme.

4investors.de: Für das laufende Geschäftsjahr erwarten Sie einen Umsatz von 180 Millionen Euro bis 200 Millionen Euro, das EBITDA soll leicht positiv ausfallen. Gleichzeitig sprechen sie von hohen Risiken. Welche sehen Sie als besonders groß an?

Runde:
Die in vielen wichtigen Märkten anhaltende und zum Teil nach wie vor überdurchschnittlich hohe Inflation, die zugleich konjunkturdämpfende Zinspolitik der Zentralbanken, der anhaltende Krieg in Europa und die zunehmenden auch militärischen Konfrontationen in anderen wirtschaftlich bedeutenden Regionen der Welt machen es schwer, die weltwirtschaftliche Entwicklung vorherzusehen. Wir hoffen zwar, dass so etwas nicht passiert. Aber sollte es beispielsweise in einem wirtschaftlich wichtigen Teil der Wirtschaftswelt zu ernsthaften kriegerischen Auseinandersetzungen kommen, sind die ökonomischen Auswirkungen nahezu nicht zu prognostizieren.

4investors.de: Ist Ihre Prognose für das laufende Gesamtjahr 2023/2024 angesichts dieser Risiken bewusst konservativ gewählt oder ist zu befürchten, dass Sie im laufenden zweiten Halbjahr wieder in die roten Zahlen rutschen?

Runde:
Davon geht unsere Prognose eindeutig nicht aus. Hintergrund der konservativen Einschätzung nach einem besser als erwarteten ersten Halbjahr ist unter anderem, dass sich die hohen Kosten in Höhe von fast 1,5 Millionen Euro für unsere für den Vertrieb besonders wichtige Beteiligung an der boot Düsseldorf als einer der bedeutendsten Bootsmessen der Welt im Ergebnis des zweiten Halbjahres niederschlagen werden, während sich der Return dieser notwendigen Investition möglicherweise erst über einen längeren Zeitraum zeigt. Zudem werden sich im zweiten Halbjahr mit der Neustrukturierung der Finanzierung verbundene Einmalkosten sowie kurzfristige Umstrukturierungskosten aus der weiteren Reorganisation unserer Verwaltung niederschlagen.

Trotz dieser einmaligen Belastungen werden wir für das Gesamtjahr voraussichtlich immer noch ein rekordverdächtiges, nach vielen Jahren erstmals wieder positives Ergebnis erzielen. Es sind alle Weichen gestellt, unseren Wachstumskurs weiter erfolgreich fortzusetzen. Und nun freuen wir uns erst einmal über das beste erste Halbjahr seit 2008.

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