Börse am Morgen: Wohnungsbau-Krise, ASML, SAP und Tesla - Nord LB

Chinas angeschlagene Wirtschaft ist im Sommer stärker gewachsen als erwartet und damit auf dem Weg der Besserung. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in der von einer Immobilienkrise und Schwäche der Exporteure belasteten zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt stieg von Juli bis September um 4,9% im Vergleich zum Vorjahr.

Angesichts gestiegener Kosten und ungünstigerer Finanzierungsbedingungen im Wohnungsbau sinkt die Zahl der Baugenehmigungen drastisch. Im August wurde der Bau von 19.300 Wohnungen genehmigt. Das waren 31,6% weniger als im Vorjahresmonat. Von Januar bis August 2023 sank die Zahl der Genehmigungen damit um 28,3% zum Vorjahreszeitraum. Dies entspricht einem Rückgang um 69.100 auf 175.500 Wohnungen. Die Zahl der Genehmigungen gilt als Indikator für das künftige Baugeschehen.

Die deutsche Logistikwirtschaft blickt wegen der schwachen globalen Konjunktur skeptischer nach vorn. Die sogenannten Logistikweisen senkten ihre Prognose im Vergleich zum Frühjahr und rechnen 2023 nun mit einem nominalen Branchenwachstum von 2,5% und für das nächste Jahr mit plus 0,8%. Dies geht jedoch vor allem auf steigende Kosten und Preise zurück. Denn inflationsbereinigt (real) entspreche dies einem Minus von 2,0%, das sich 2024 auf 3,5% vergrößern dürfte.

Tagesausblick

Neben den Oktober-Zahlen zum Insee-Index aus Frankreich bleiben vor allem Daten zur Wirtschaftslage in den USA im Fokus der Marktteilnehmer. So werden heute beispielsweise aktuelle Angaben zu den Frühindikatoren und zu den wöchentlich erhobenen Erstanträgen auf Arbeitslosenunterstützung publiziert. Eine besondere Bedeutung hat zudem die Unternehmensbefragung der regionalen Notenbank von Philadelphia. Die identisch aufgebaute Umfrage aus New York – die auf den wohlklingenden Namen Empire State Manufacturing Survey hört – war zuletzt zwar in gewissem Umfang zurückgegangen, konnte sich dabei aber doch noch etwas besser behaupten, als die Mehrzahl der interessierten Beobachter erwartet hatte. Beim Blick auf die Details der Zahlen aus Philadelphia wird insbesondere auf die zwei Preiskomponenten zu achten sein, welche Informationen bezüglich der Preisüberwälzungsspielräume der befragten Firmen liefen können.

Renten- und Aktienmärkte

An den Finanzmärkten wiederholte sich das Bild des Vortages. So legten am Rentenmarkt die Renditen in Anbetracht der Möglichkeit hochbleibender Zinsen weiter zu. Die Verzinsung zehnjähriger Bundesanleihen stieg z.B. auf 2,89% nach zuletzt 2,78%.

Den Aktienmärkten machten die neuesten Entwicklungen in Nahost zu schaffen. Die Explosion in einem Krankenhaus in Gaza-Stadt mit möglicherweise Hunderten Toten erschwert die Bemühungen um eine Eindämmung des eskalierenden Konflikts. Anleger reagierten entsprechend vorsichtig, zumal die Berichtsaison nun richtig Fahrt aufnimmt. Investoren nehmen neben den Quartalszahlen auch ganz genau die Ausblicke der Unternehmen unter die Lupe. So zogen trotz eines Gewinnanstiegs im Quartal bei ASML Investoren nach einem mauen Ausblick die Reißleine (ca. -4%). Das Jahr 2024 soll laut ASML ein "Übergangsjahr" werden, es sei mit stagnierenden Umsätzen zu rechnen. DAX -1,03%; MDAX -1,10%; TecDAX -0,99%, Dow -0,98%; S&P 500 -1,34%; Nasdaq Comp. -1,62%.

Unternehmen

Dank strenger Kostenkontrolle hat SAP seinen operativen Gewinn überraschend stark gesteigert. Die Erlöse aus dem zukunftsträchtigen Cloud-Geschäft blieben allerdings hinter den Markterwartungen zurück. Gestützt auf eine im Jahresvergleich um 1,5 Prozentpunkte verbesserten Bruttomarge stieg der bereinigte operative Gewinn in Q3 währungsbereinigt stärker als prognostiziert um 16% auf 2,278 Mrd. EUR.

Tesla bekommt den selbst angezettelten Preiskrieg zu spüren. Die Gewinnmarge sank in Q3 auf 17,9%. Im Vorjahresquartal - vor den Preissenkungen - betrug sie 25,1%, im Vorquartal noch 18,2%. Der Umsatz stieg geringer als erwartet um 9% auf 23,35 Mrd. USD. Der Nettogewinn betrug 2,3 Mrd. USD.

Devisen und Rohstoffe

Der EUR legte am Vormittag zunächst etwas zu, schwächelte aber im Laufe des Tages.

Die Ölpreise profitierten von Versorgungsängsten. Befürchtet wird eine Eskalation und eine Ausweitung des Nahost-Konflikts auf andere Länder in der ölreichen Region.

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