Börse am Morgen: Fresenius Medical Care, LVMH, Novo Nordisk, Samsung und Ölpreis - Nord LB

Die weltweite Staatsverschuldung steigt wieder. Vor allem wegen hoher Defizite in den USA und China dürfte es 2023 einen Zuwachs geben, wie der Internationale Währungsfonds prognostizierte. Nach einem Sprung zu Beginn der Corona-Pandemie 2020 hatte es danach eine leichte Entspannung gegeben. Mittelfristig dürfte die weltweite Staatsverschuldung jetzt um etwa einen Prozentpunkt pro Jahr zulegen. Zum Ende des Jahrzehnts würde sich die Verschuldung damit einer Quote von 100 Prozent im Verhältnis zur globalen Wirtschaftsleistung (BIP) annähern. Deutschland liegt mit unter 70% deutlich darunter. Der IWF betonte, ohne die Neuverschuldung in den beiden größten Volkswirtschaften USA und China würde es einen jährlichen Rückgang von etwa einem halben Prozentpunkt geben.

Angesichts unsicherer Wirtschaftsaussichten sind die US-Währungshüter geldpolitisch auf ein vorsichtiges Vorgehen bedacht. Dies geht aus den Protokollen ihrer September-Sitzung hervor, die gestern veröffentlicht wurden. Nach teils kräftigen Zinserhöhungen im Kampf gegen die Inflation hatte die US-Notenbank Federal Reserve vorigen Monat pausiert. "Eine große Mehrheit der Teilnehmer schätzte die künftige Entwicklung der Wirtschaft weiter als höchst ungewiss ein", heißt es in den Mitschriften der Sitzung des für die Zinspolitik zuständigen Offenmarktausschusses.

Der internationale Flughafenverband ACI sagt einen schnelleren Anstieg der Passagierzahlen in Europa vorher als bisher. In diesem Jahr werde die Menge der Fluggäste 95,5% des Niveaus von 2019, dem Jahr vor Ausbruch der Corona-Pandemie, erreichen, erklärte der ACI. Die letzte Prognose vom Dezember lag bei 91%. Das Vorkrisenniveau werde bereits 2024 und damit ein Jahr früher als bisher erwartet erreicht.

Tagesausblick

Mit den US-Verbraucherpreisen steht heute Nachmittag die letzte wichtige Datenveröffentlichung vor der nächsten FOMC-Sitzung am 1. November auf dem Kalender: Für den Berichtsmonat September rechnen wir mit moderaten Anstiegen der monatlichen Preise um 0,3% – sowohl in die Headline als auch die Kernrate. Für die Fed ergibt sich damit kein wesentlich neues Bild: Einerseits nimmt immerhin der Inflationsdruck etwas ab – andererseits aber eben auch nicht so stark (wie eigentlich erwünscht). Vermutlich werden die Zeichen für die Fed nicht eindeutig sein, man wird zudem sicherlich abwarten müssen, ob und wie sich die geopolitische Situation im Verlauf des Oktobers noch verändert.

Renten- und Aktienmärkte

Während er DAX weiterhin an seinem positiven Vorzeichen vom Vortag festhielt, geriet der MDAX angesichts des Kursrutschs von Index-Schwergewicht Fresenius Medical Care in den negativen Bereich. Zu den Kursverlusten kam es nach einem Forschungserfolg von Novo Nordisk. Der dänische Pharmahersteller hatte eine Studie zu seinem Blockbuster-Medikaments Ozempic wegen erwiesener Wirksamkeit bei chronischen Nierenpatienten vorzeitig beendet. Laut Analysten dürfte damit das mittel- bis langfristige Wachstum in der Anzahl der Dialysepatienten bei FMC ordentlich gebremst werden. DAX -0,24%; MDAX -1,29%; TecDAX -0,28%.

Trotz lethargischem Handel gelang dem Dow zur Wochenmitte ein kleines Plus. Damit ging es für den amerikanischen Leitindex den 4. Handelstag in Folge aufwärts. Unterstützung gab es vom Anleihemarkt, wo die Renditen zur Wochenmitte merklich sanken. Die Verzinsung zehnjähriger US-Staatsanleihen fiel auf den niedrigsten Stand seit zwei Wochen. Dow Jones +0,20%; S&P 500 +0,43%; Nasdaq Comp. +0,71%.

Unternehmen

Verluste der Speicherchip-Sparte haben Samsung erneut die Bilanz verhagelt. Der südkoreanische Elektronik-Konzern gab für Q3 einen Einbruch des operativen Gewinns um 78% auf 2,4 Billionen Won (1,79 Mrd. USD) nach 10,85 Billionen Won im Vorjahreszeitraum bekannt.

Der französische Luxusgüterkonzern LVMH hat in Q3 wegen der hohen Inflation und konjunktureller Unsicherheiten an Dynamik verloren. Der Umsatz kletterte zwar von Juli bis September im Vergleich zum Vorjahr um 9% auf 19,96 Mrd. EUR, wie der Konzern mitteilte. Analysten gingen jedoch von einem +11,5% aus.

Rohstoffe

Die Ölpreise sind nach anfänglichen Gewinnen stark unter Druck geraten. Nach kräftigen Aufschlägen zu Wochenbeginn hat sich die Lage am Erdölmarkt zuletzt etwas beruhigt. Bislang kam es nicht zu einer Ausweitung des Nahost-Konflikts und zu keinen nennenswerten Ausfällen am Rohölmarkt.

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