Börse am Morgen: Airbus, Covestro, Apple und Inflationsdaten - Nord LB

Die Inflationsrate in Deutschland ist im August nur marginal zurückgegangen und lag y/y bei 6,1% (Juli: 6,2%). Gegenüber dem Vormonat Juli stiegen die Verbraucherpreise sogar um 0,3%. Vor allem die Preise von Nahrungsmitteln sowie Energie halten die Inflationsrate hoch. Ohne Berücksichtigung dieser lag die Gesamtteuerung im August unverändert gegenüber Juli bei y/y 5,5%. Der inflationserhöhende Basiseffekt aus dem von Juni bis August 2022 gültigen 9- Euro-Ticket wirkte sich im August zum letzten Mal aus und fällt ab September weg.

Der LKW-Maut-Fahrleistungsindex, der als Frühindikator für die deutsche Industrieproduktion gilt, ist im August gegenüber Juli um 0,8% und gegenüber dem Vorjahresmonat um beachtliche 3,3% gesunken.

Die Verbraucherpreise in China sind im August y/y wieder leicht um 0,1% angestiegen, nachdem sie im Juli um 0,3% gesunken waren (Deflation).

Wochenausblick

Wunderbar gemischt präsentiert sich der Kalender in dieser Woche. Hervorzuheben sind dabei sicherlich die deutsche ZEW-Umfrage am Dienstag (Prognose: ZEWErwartungen konstant niedrig, ZEW-Lage nochmals niedriger), die US- Verbraucherpreise am Mittwoch (Prognose: energie- und basispreisbedingt zulegend), die US- Einzelhandelsumsätze am Donnerstag (Prognose: weiterhin solide) sowie die US-Industrieproduktion am Freitag (Prognose: wenig dynamisch). Insbesondere die US-Inflationsrate wird Impulse für die Markterwartungen hinsichtlich der weiteren geldpolitischen Schritte der Federal Reserve liefern können. Über allem thront natürlich die EZB- Sitzung am Donnerstag mit der viel diskutierten Frage, ob nochmals ein kleiner Zinsschritt nötig ist. Derzeit sieht es fast schon 50:50 aus, ob ein solcher nochmals ansteht: Die europäische Konjunktur gerät bereits deutlich unter Druck, der Inflationsdruck ist aber auch noch zu hoch.

Renten- und Aktienmärkte

Lustlos und mit wenig Dynamik verlief der Freitagshandel an den europäischen und amerikanischen Anleihemärkten. Es fehlten neue Nachrichten.

Konjunkturelle und geldpolitische Unsicherheit sowie die Spannungen zwischen den USA und China bremsen die Entwicklung europäischer Aktienmärkte. Am Freitag schaffte es der DAX knapp ins Plus, auf Wochensicht verlor er 0,6%. Die wichtigsten Aktienindizes der Wall Street schafften es ebenfalls knapp ins Plus, verloren aber auf Wochensicht. Die Aktie von Apple erholte sich am Freitag, nachdem Beschränkungen für das iPhone in China in den Tagen zuvor für Verluste sorgten.

DAX +0,14%; MDAX -0,37; TecDAX -0,61%, Dow Jones +0,22%; S&P 500 +0,14%; Nasdaq Comp. +0,09%.

Unternehmen

Airbus gründet unter dem Namen Airbus Beluga Transport eine eigene Airline, mit der die Frachtkapazitäten der eigenen fünf Beluga- ST-Großraumfrachter vermarktet werden sollen. Dies wird möglich, da für die konzerninternen Transporte übergroßer Flugzeugteile inzwischen die noch größeren Beluga- XL-Frachter zur Verfügung stehen. Nachdem infolge der Sanktionen gegen Russland die Antonov-Flotte der russischen Volga- Dnepr-Gruppe nicht mehr zur Verfügung steht, sind die Lufttransportkapazitäten für übergroße Fracht am Markt limitiert.

Covestro will mit Adnoc, dem stattlichen Ölkonzern Abu Dhabis ergebnisoffen über dessen Übernahmeangebot verhandeln. Adnoc hatte im Juni ein informelles Angebot von EUR 55 je Covestro-Aktie vorgelegt, welches im Juli auf EUR 57 erhöht wurde. Zuletzt soll eine weitere Erhöhung auf EUR 60 je Aktie signalisiert worden sein. Die Covestro-Aktie legte um über 10% zu.

Devisen & Rohstoffe

Konjunktursorgen um China sowie der aktuell starke US-Dollar unterfütterten Befürchtungen hinsichtlich einer schwächeren Rohstoff- Nachfrage. Entsprechend verbilligten sich Kupfer und Rohöl.

Nach einem Streik in australischen Anlagen für Flüssiggas (LNG) von Chevron gibt es Befürchtungen über Angebotsengpässe. Australien ist der weltgrößte LNG-Exporteur. Der europäische Future notierte am Freitagvormittag mit EUR 34,65 je Megawattstunde knapp 14% im Plus.

Der EUR/USD verharrte in einem ruhigen Handel im Bereich der Marke von 1,07 und damit weiterhin in der Nähe des Drei-MonatsTiefs vom vergangenen Mittwoch.

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