Börse am Morgen: Grand City Properties, Patrizia, Shell und STEAG im Fokus - Nord LB

Die Berg- und Talfahrt des Deutsche Hypo Immobilienklimas setzte sich im August fort. Nach dem Einbruch im Juli konnte im August wieder ein deutlicher Zuwachs von 11,2% auf 71,5 Punkte verzeichnet werden. Besonders das Investmentklima (+15,7% auf 53,1 Punkte) legte gegenüber dem Vormonat merklich zu. Aber auch das Ertragsklima (+8,5% auf 91,2 Punkte) entwickelte sich erfreulich. Bei den einzelnen Assetklassen zeigten sich im August ebenfalls Verbesserungen. Das Büroklima (+21,3% auf 58,1 Punkte) erholte sich im Vergleich zum Juli am stärksten. Ebenso wiesen das Handel- (+12,7% auf 53,7 Punkte) als auch das Hotelklima (+12,6% auf 84,6 Punkte) deutliche Zuwächse auf. Während das Wohnklima (+6,6% auf 109,9 Punkte) ebenfalls zulegen konnte, ging es beim Logistikklima (-3,4% auf 96,5 Punkte) weiter abwärts.

Der Fachkräftemangel in Deutschland beschleunigt sich, und dies trotz schwächelnder Konjunktur. Laut Ifo-Institut leiden dt. Unternehmen immer stärker unter Engpässen an qualifizierten Arbeitskräften. 43,1% der Unternehmen meldeten in einer bundesweiten Umfrage (9.000 Betriebe) Schwierigkeiten bei der Akquise geeigneter Bewerber. Im April lag dieser Wert noch bei 42,2%. Besonders hart trifft es dabei den Dienstleistungssektor, die Rechts- und Steuerberatung sowie die Wirtschaftsprüfung.

Das Statistikamt Eurostat bestätigte gestern final die vorläufigen Schätzungen des europ. Wirtschaftswachstums i. H. v. 0,3% (Euroraum). Für Deutschland bleibt alles beim Alten. Deutschland entwickelt sich zum „kranken Mann“ Europas.

Die europ. Finanzaufsicht ESMA fordert mehr Transparenz bei Credit Default Swaps (Kreditausfallversicherungen - CDS). Im Rahmen der US-Regionalbankenkrise im Frühjahr dieses Jahres kam es zu sehr starken Schwankungen bei CDS-Derivaten; insbesondere bei Banken und Finanzdienstleistern. Zwar existiert mit der MiFIR-Regulierung in der EU Transparenz-Vorschrift ein Rahmenwerk, die ESMA-Chefin moniert aber die tatsächliche Transparenz der Handelsaktivitäten.

Tagesausblick

Die Datenhighlights der Woche sind mittlerweile durch die Finanzmärkte verarbeitet worden und die anstehenden Bekanntgaben weniger von Marktinteresse. Einzig die am heutigen Nachmittag anstehenden wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe sowie der Philadelphia-Index für den Berichtsmonat August könnten aufgrund ihrer zeitlichen Aktualität für gewisses Marktinteresse sorgen. Die sogenannten US-Frühindikatoren noch für den zurückliegenden Berichtsmonat Juli kann man dagegen – trotz der wohlklingenden Bezeichnung – eher nicht zu den ganz großen „Market Mover“ zählen.

Renten- und Aktienmärkte

Asiat. Börsen erreichten gestern den tiefsten Stand seit 11 Wochen. Die chin. Wirtschaftsprobleme belasten weiter und strahlen weltweit aus (bspw. Schuldenkrise des chin. Immobilienentwicklers Country Garden). Überdies sorgen sich die Marktteilnehmer über länger anhaltend hohe Zinsen. Dt. 10Y-Bunds: 2,65% (-2Bp).

Unternehmen

Grand City Properties verbucht im HJ1/23 einen Nettoverlust. Aufgrund von Neubewertungen fiel ein Verlust von EUR 401,7 Mio. an. 2022 generierte der Immobilienkonzern noch einen Gewinn i. H. v. EUR 234 Mio. Das operative Ergebnis FFO1 sank auf EUR 94 Mio. (minus EUR 3 Mio.).

Der Gründer von Patrizia SE (führender Partner für weltweite Investments in Real Assets) plant eine Aufstockung seiner Beteiligung. Bis Ende 2024 sollen 2,9 Mio. Aktien zu „marktfreundlichen Konditionen“ zurückgekauft werden.

Das dt. Solarunternehmen Sonnen (Tochter von Shell) plant die Errichtung des größten virtuellen Stromspeichers Europas. Mit einer Kapazität von 250 MWh gehört Sonnen bereits jetzt zu den größten europ. Anbietern. Das Unternehmen liefert seinen Kunden Batteriespeicher für ihre Photovoltaikanlagen und beteiligt die am virtuellen Kraftwerk partizipierenden Kunden am Gewinn der Anlage.

Der Bieterprozess um den Energiekonzern STEAG geht in eine neue Runde. Die RAG-Stiftung plant ein Bündnis zusammen mit der Holding EPH des tschechischen Milliardärs Daniel Kretinsky. Nähere Informationen zu dem geplanten Konsortium wurden nicht veröffentlicht.

Rohstoffe und Devisen

Im Vergleich zum Vortag konnten die Ölpreise ihre Kursverluste der letzten Tage begrenzen. Der Greenback versuchte sich gestern weiter an der 1,09-Marke und hat im frühen Handel heute morgen auch die Marke durchbrochen.

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