Börse am Morgen: BMW, BP, Caterpillar, DHL und Pfizer im Fokus - Nord LB

Der ISM PMI Manufacturing als wichtiger Sentiment-Indikator für die US-Industrie konnte im Berichtsmonat Juli zwar leicht auf 46,4 Punkte zulegen, verharrt damit aber auch weiterhin klar unterhalb der Expansionsschwelle von 50 Zählern. Schwach präsentierte sich vor allem die Arbeitsmarktkomponente. Zudem haben sich weitere Hinweise auf deutlich fallende Einkaufspreise bei den Unternehmen in der US-Industrie ergeben. Die Inflationsgefahren scheinen in Nordamerika somit weiter nachzulassen.

Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist im Juli gegenüber Juni um 62.000 auf 2,617 Mio. gestiegen. Im Vergleich zum Juli 2022 lag sie um 147.000 höher. Die Arbeitslosenquote ist im Juli um 0,2 PP auf 5,7% gestiegen. Die Unterbeschäftigung lag bei 3,45 Mio. Personen (y/y +239.000).

Tagesausblick

Es ist Mittwoch und auf dem Datenkalender der Woche erscheint dieser Tag quasi wie eine Art Halbzeitpause zwischen den beiden (Wochen-)hälften, die deutlich mehr Veröffentlichungen aktueller Makrozahlen aufweisen. So bleibt heute allein der Blick auf eine Unternehmensumfrage (PMI) aus der Schweiz sowie die eigentlich schon mal relevantere ADP Beschäftigungsänderung aus den USA. Diese Bekanntgabe ist aber seit bereits einigen Jahren nach einer umfangreichen Neujustierung der Zeitreihe (vorläufig) recht unbedeutend weil nicht mehr signifikant für die wichtigeren neugeschaffenen Stellen geworden. Insofern heißt das Motto heute erstmal abwarten auf den morgigen ISM Services PMI sowie den US-Arbeitsmarktbericht am Freitag als den „Kracher der Woche“!

Renten- und Aktienmärkte

Sowohl europäische als auch amerikanische Staatsanleihen handelten nach schwachen Konjunkturdaten mit Kursverlusten.

Nach den Höchstwerten der vergangenen Tage kam es am deutschen Aktienmarkt gestern – auch infolge teilweise enttäuschender Unternehmenszahlen – zu Gewinnmitnahmen. US-Anleger waren nervös, die Indizes der Wallstreet schlossen uneinheitlich. Eine nachbörslich erfolgte Bonitätsabsenkung der Ratingagentur Fitch für die USA dürfte die Börsen heute belasten.

DAX -1,26%; MDAX -0,92%; TecDAX -0,73%.
Dow Jones +0,20%; S&P 500 -0,27%; Nasdaq Comp. -0,43%.

Unternehmen

Infolge gesunkener Energiepreise fiel der Gewinn (underlying replacement cost profit) beim Ölkonzern BP stärker als erwartet um 70% auf USD 2,6 Mrd. Trotzdem wurde die Quartalsdividende um 10% auf 7,27 ct. je Aktie angehoben. In den kommenden 3 Monaten sollen rd. USD 1,5 Mrd. für Aktienrückkäufe investiert werden.

In einem schwachen Marktumfeld präsentierte DHL für Q2 wie erwartet ein stark rückläufiges Zahlenwerk. So lagen der Umsatz mit EUR 20,09 Mrd. um 16,4%, das Konzern-EBIT mit EUR 1,69 Mrd. um 27,2% und das Ergebnis je Aktie mit EUR 0,82 um 31,1% unter dem Vj.-Wert. Vor allem ein schwaches Frachtgeschäft mit China belastete. Im Ausblick wurde das untere Ende der Spanne für das Konzern-EBIT von EUR 6,0 Mrd. auf EUR 6,2 Mrd. angehoben. Das obere Ende blieb mit EUR 7,0 Mrd. unverändert.

Im Vorfeld der für Donnerstag anstehenden Veröffentlichung des Halbjahresberichts hat BMW die Jahresziele angehoben: Im Segment Automobile wird nun für die Auslieferungen ein solides (vorher: leichtes) Wachstum und für die EBIT-Marge eine Spanne von 9% bis 10,5% (vorher: 8% bis 10%) erwartet. Der Ausblick für den Free Cashflow wurde allerdings von zuvor knapp EUR 7 Mrd. auf nunmehr mindestens EUR 6 Mrd. reduziert. Gründe: höhere Investitionen für die Transformation zur Elektromobilität sowie höhere Bevorratung zur Sicherstellung der Versorgungsketten.

Der Baumaschinenhersteller Caterpillar profitierte in Q2 2023 von einer hohen US-Nachfrage. Der Umsatz kletterte y/y um 22% auf USD 17,32 Mrd. Der bereinigte Gewinn je Aktie profitierte zusätzlich von Sparmaßnahmen und Preiserhöhungen und stieg von USD 3,18 im Vj. auf nunmehr USD 5,55.

Beim Pharmakonzern Pfizer stellt sich in Q2 ein deutlich stärkerer Rückgang im Corona-Geschäft (Impfstoff Comirnaty und Medikament Paxlovid) als erwartet ein. Statt erwarteter Erlöse von knapp USD 2,5 Mrd. aus diesem Geschäft, stellten sich lediglich USD 1,6 Mrd. ein. Der gesamte Konzernumsatz brach um 54% auf USD 12,7 Mrd. ein, der bereinigte Nettogewinn fiel um 67% auf USD 3,84 Mrd.

Devisen und Rohstoffe

Schwache Konjunkturdaten in der Eurozone ließen den Euro gegenüber dem US-Dollar schwächer werden, er rutschte unter die Marke von 1,10 USD. Rohölpreise gaben leicht nach.

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