Hoffen auf Ende der Zinserhöhungen - Börse am Morgen u.a. mit Mercedes-Benz, Volvo - Nord LB

Nahezu wie erwartet kamen die US-Verbraucherpreise rein: Im März stieg die Gesamtrate um moderate 0,1% M/M, die Kernrate dagegen um deutlichere 0,4% M/M. Basisbedingt allerdings ging die Inflationsrate den neunten Monat in Folge auf nunmehr 5,0% Y/Y zurück, die Kernrate zog dagegen leicht auf 5,6% an. Zur Entlastung trug der Energiepreisrückgang bei, preistreibend waren weiterhin die Mietentwicklungen – insbesondere in der Kernrate. Die Disinflation schreitet voran, aber nicht auf allen Ebenen. Die heutigen Inflationszahlen sind hinsichtlich der zu erwartenden Zinsentscheidung der Federal Reserve am 3. Mai etwas ambivalent zu bewerten: Der Headline Index könnte mit dem deutlichen basisbedingten Rückgang der Jahresrate ein Abwarten vielleicht bereits rechtfertigen, der Anstieg der Kernrate im Jahresvergleich spricht dagegen für eine erneute Zinsanhebung um 25Bp. Die zwischenzeitlichen Turbulenzen bei einigen regionalen U-SBanken und die Auswirkungen auf die Kreditvergabe und damit letztlich die Konjunktur müssen ebenfalls von der Fed berücksichtigt werden. Denn solch massive Zinsanhebungen hatten in der Vergangenheit immer eine Rezession zur Folge. Deshalb muss die Fed nun vorsichtig sein!

Laut einer repräsentativen Umfrage im Auftrag des Digitalverbands Bitcom setzt die deutsche Industrie hohe Erwartungen in die Technologie „Digitaler Zwilling“. Hiernach sind 63% der Industrieunternehmen überzeugt, dass digitale Zwillinge unverzichtbar sind, um im internationalen Wettbewerb bestehen zu können.

In 44% der Industrieunternehmen werden digitale Zwillinge bereits eingesetzt, weitere 8% planen dies konkret und 14% können sich dies grundsätzlich vorstellen. 10 Prozent der Unternehmen stehen der Technologie noch ablehnend gegenüber, wobei allerdings 20% sich noch gar nicht mit dem Thema beschäftigt haben.

Ausblick

Den gestrigen US-Konsumentenpreisen folgen heute noch die US-Produzentenpreise. Dieser „Nachzügler“ ist traditionell eigentlich weniger marktrelevant, aber gewiefte Volkswirte können aus den Details der heutigen Bekanntgabe durchaus weitere interessante Hinweise auf die zu erwartenden Tendenzen bei der Inflation in den nächsten ein bis zwei Monaten ablesen. Ansonsten lohnt sich wie immer ein Blick auf die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe, die nach den kürzlich vorgenommenen Anpassungen in der gesamten Zeitreihe die zuvor höchst bemerkenswerte Resilienz nicht mehr ganz so stark aufweisen. Dennoch sind sie historisch gesehen weiter auf einem recht niedrigem Niveau, was sich aber vermutlich bald ändern dürfte.

Renten- und Aktienmärkte

Nachdem die US-Inflationsrate erneut gesunken ist, hoffen Anleger auf ein baldiges Ende des Zinserhöhungszyklus in den USA. Hiervon profitierten zunächst sowohl amerikanische als auch europäische Staatsanleihen. Letztere gaben die Gewinne allerdings wieder ab.

Auch die Aktienmärkte legten nach den US-Inflationsdaten zu, der DAX erreichte kurzzeitig ein neues Jahreshoch. Im weiteren Handelsverlauf setzten aber sowohl in den USA als auch in Europa Gewinnmitnahmen ein. DAX +0,31%; MDAX -0,40%; TecDAX +0,15% Dow Jones -0,12%; S&P 500 -0,41 %; Nasdaq Comp. -0,85%

Unternehmen

Mercedes-Benz (WKN: 710000, ISIN: DE0007100000, Chart, News) hat den Absatz in Q1/2023 y/y um 3% gesteigert. Es wurden 503.500 PKW an Privatkunden und Händler ausgeliefert. Der Anteil reiner E-Autos stieg von 6% auf 10%. MercedesBenz Vans realisierte mit einem Absatzplus von 12% auf knapp 99.000 Transporter den bisher höchsten Q1-Absatz überhaupt. Der Anteil rein elektrischer Fahrzeuge lag mit 3,6% allerdings nur marginal über dem Vorjahreswert.

Der schwedische LKW- und Baumaschinenhersteller Volvo veröffentlichte starke vorläufige Eckdaten für das 1. Quartal 2023. Hiernach kletterte der Umsatz im Segment Trucks um 28,7% auf SEK 89,6 Mrd., das operative Ergebnis um 46,0% auf SEK 12,7 Mrd. korrespondierend mit einer operativen Ergebnismarge von 14,2% (Vj.: 12,5%). Im Segment Construction Equipment stieg der Umsatz um 11,1% auf SEK 25,1 Mrd. und das operative Ergebnis um 64,3% auf SEK 4,6 Mrd. Die operative Segmentergebnismarge lag bei 18,3% (Vj.: 12,4%). Auch die Börsenkurse von Wettbewerbern profitierten von den positiven Zahlen.

Devisen und Rohstoffe

Der Euro profitierte von einem nach gesunkenen Zinserwartungen geschwächten US-Dollar. Die Rohölpreise setzten ihren Aufwärtskurs fort.

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