4investors Exklusiv

Aktien

Branchen- und Themenspecials

Ihre privaten Finanzen

4investors News

Bankenpleiten machen weiter Sorgen: Börse am Morgen u.a. mit EZB, Fed, Varta - Nord LB

21.03.2023 08:25 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Die Turbulenzen im Bankensektor veranlasste sechs große Notenbanken eine koordinierte Aktion anzukündigen. Bild und Copyright: MaxxiGo / shutterstock.com.

Auch zu Beginn dieser Woche scheinen Meldungen über Schwierigkeiten bei Banken den Marktbeteiligten zunehmend Sorgen zu bereiten. Seit letzter Woche stehen dabei neben drei regionalen US-Banken auch das Banken-Schwergewicht Credit Suisse im Fokus, das durch die Schweizer Nationalbank massive Unterstützung erhielt und nun von der UBS übernommen wird (ohne Zustimmung der Credit Suisse Aktionäre). Wie zumeist in solchen Phasen, wie wir sie derzeit haben, gilt: Was als Beruhigung gedacht war, lässt die Marktteilnehmer zunehmend aufhorchen. Sicherlich ist der Bankensektor nach den Reformen der letzten Jahre deutlich solider als noch vor der Great Financial Recession 2008 aufgestellt, dennoch könnten sich ja noch einige wenige Finanzhäuser als anfällig erweisen – das ist derzeit die Marktbefürchtung. Bemerkenswert bei der Credit Suisse Rettung ist die Beteiligung der AT1-Bondholder (rd. USD 17 Mrd.), während de facto ein positiver Betrag (USD 3,3 Mrd.) als Kaufpreis gezahlt wurde, i.e. AT1-wipeout vor Equity write-off (von der Bankenaufsicht angeordnet). Das hieraus resultierende Risiko von zukünftigen Credit Tightening im Finanzsektor sollte nicht unterschätzt werden. Juristische Auseinandersetzungen dieser Rettungsaktion erscheinen vorprogrammiert. Wurde beispielsweise die harte Kernkapitalquote (CET1 ) als Trigger jemals gerissen? In dieser Gemengelage prüfen mindestens zwei europ. Banken in internen Szenarien ein mögliches Übergreifen und eine weitere Ansteckung durch Bankenpleiten.

Die Turbulenzen der letzten Tage veranlasste sechs große Notenbanken (Fed, EZB, SNB, Bank of Canada, BoJ und BoE) eine koordinierte Aktion anzukündigen. Über Dollar-Swapvereinbarungen soll die Liquidität im globalen Finanzsystem erhöht werden und damit die zunehmenden Spannungen abmildern.

Ausblick

Heute beginnt ja bereits die in Washington stattfindende FOMC-Sitzung, von der aber erst morgen Abend ab 19:00 Uhr die Zinsentscheidung samt Statement und Projektionen veröffentlicht werden. Wir rechnen weiter mit 25Bp Zinsanhebung – trotz der Bankenturbulenzen! Ansonsten gilt heute die Konzentration vor allem der Bekanntgabe der deutschen ZEW-Umfrage: Erstmals seit September letzten Jahres dürfte sich bei den ZEWKonjunkturerwartungen ein leichter Rückgang ergeben haben auf dann 14 Punkte. Das ist unerfreulich, aber immerhin überwiegt auf Sicht von sechs Monaten noch weiterhin die Zahl der Optimisten. Die ZEW-Lagebeurteilung dürfte bei -43 Punkten stagnieren. Nach stetigen Zuwächsen seit Herbst zeigt sich auch hierbei die skeptischere Sichtweise der Befragten. Signale dazu lieferte bereits die Sentix-Umfrage. Die sich nun zunehmend verschärfende Bankenkrise wird sich bisher vermutlich nur teilweise in den Zahlen widerspiegeln können.

Renten- und Aktienmärkte

Vor Sorgen einer weiteren Ansteckung im Finanzsektor fielen die 10J-Renditen von US-Treasuries auf unter 3,30%, auch die 10J-Bundrenditen tauchten bis auf 2,00% ab. Risk-off. Am kurzen Ende der Kurve konnte der Bund gestern erfolgreich EUR 2,195 Mrd. 12-Monats-Bubills platzieren; Überzeichnung 2,2x - Rendite 2,636%. Noch vor einer Woche lag die Rendite einer ähnlichen Emission bei 2,916%.

Schlusslichter im DAX waren im Handelsverlauf wieder die Deutsche Bank und die Commerzbank. Zum Handelsschluss erholten sich beide Papiere. Die Commerzbank schloß sogar im Plus. DAX +1,12%; MDAX +0,55%; TecDAX -0,15% Dow +1,31%; S&P 500 +0,96%; Nasdaq +0,41%

Unternehmen

Nach wiederholten Prognoseanpassungen muss der Batteriehersteller Varta kräftig sparen und Stellen abbauen. Gläubigerbanken hatten zuvor ein Sanierungsgutachten über die Überlebensfähigkeit des Unternehmens gefordert. Großaktionär Michael Tojner (55%) hat sich bereit erklärt mit seiner Montana Tech Components EUR 50 Mio. an frischem Kapital zuzuschießen.

Devisen und Rohstoffe

Laut Bundesnetzagentur (BNetzA) wird ein Gasmangel für diesen Winter ausgeschlossen. Klaus Müller (Präsident BNetzA): "Die Gasspeicher sind zu 64 Prozent gefüllt. Selbst wenn es in den nächsten Wochen noch einmal richtig kalt werden sollte, ist die Versorgung dank der Speicher gesichert". Die Nordseesorte Brent kratzte zeitweise wieder an der USD 70 Marke.

Das erweiterte EZB-Fenster für Dollar-Kredite wurde laut europ. Zentralbank gestern kaum in Anspruch genommen. Der EUR/USD verließ den Handel wenig verändert bei 1,0721 (+0,39%).

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

4investors-News - Credit Suisse

20.03.2023 - Credit Suisse: Kursziel wird halbiert ...
16.03.2023 - Credit Suisse: Klares Verkaufsvotum ...
06.04.2021 - Credit Suisse: Dividende wird deutlich gekürzt ...
29.03.2021 - Credit Suisse: Keine Chance auf positive Neubewertung ...
17.09.2018 - Credit Suisse: Nachbesserungen sind notwendig ...
09.01.2018 - Credit Suisse: Unruhe ist unnötig ...
21.01.2015 - Credit Suisse: Kursziel gibt deutlich nach ...
16.01.2015 - Credit Suisse fliegt von der Liste ...
23.10.2014 - Credit Suisse: Zahlen des Investmentbankings laut Analysten „Highlight“ ...
11.09.2014 - Credit Suisse: Auf der Minus-Seite ...
22.07.2014 - Credit Suisse: Prognose wird angepasst ...
16.04.2014 - Credit Suisse: Schlechte Zahlen und die Deutsche Bank Aktie leidet mit ...
24.03.2014 - Credit Suisse: Vergleich mit FHFA wird begrüßt ...
24.10.2013 - Credit Suisse: Schwache Zahlen ...
22.10.2013 - Credit Suisse: 35 Franken sind das Ziel ...
26.08.2013 - Credit Suisse: Keine Veränderung ...

DGAP-News dieses Unternehmens