Börse am Morgen u.a. mit Allianz, Air France-KLM, HHLA, Mercedes-Benz - Nord LB

Der Auftragsstau in der deutschen Industrie löst sich angesichts wieder besser funktionierender Lieferketten allmählich auf. Der Bestand an Aufträgen sank im Dezember um 0,4% zum Vormonat und damit zum zweiten Mal in Folge, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Über das Jahr 2022 hinweg stieg er allerdings noch leicht an und erreichte am Jahresende ein um 1,2% höheres Volumen als im Dezember 2021.

Bars, Restaurants und Hotels bleiben trotz eines Umsatzsprungs im vergangenen Jahr immer noch weit hinter ihrem Vor-Corona-Niveau zurück. Das Gastgewerbe nahm durch den Wegfall vieler Pandemie-Auflagen 55,7% mehr ein als 2021, wie das Statistische Bundesamt bekanntgab. Inflationsbereinigt blieb davon ein Plus von 45,4% übrig. "Trotz dieser deutlichen Erholung waren die realen Umsätze 2022 insgesamt noch immer 12,5% niedriger als im Jahr 2019", hieß es dazu. Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband hofft nach dem 3. schwierigen Jahr in Folge nun auf eine Trendwende. Allerdings stellen steigende Energie- und Lebensmittelkosten bei gleichzeitig wachsender Preissensibilität der Gäste die Branche vor neue Herausforderungen.

Ausblick

„The name of the game“ in dieser Woche lautet „Stimmungsindizes“. Gleich eine ganze Phalanx an neuen Unternehmensumfragen prasseln in den kommenden Tagen auf die Finanzmärkte. Im Fokus stehen diesmal sogar eher die europäischen Indikatoren. Die Reihe startet am morgigen Dienstag mit den Veröffentlichungen von Einkaufsmanagerindizes von S&P Global und der deutschen ZEW-Umfrage aus Mannheim, gefolgt am Mittwoch von der französischen Insee-Umfrage sowie dem deutschen ifo-Geschäftsklimaindex aus München. Den Wochenabschluss bilden aus den USA die BIP-Wachstumszahlen (1. Revision) für das IV. Quartal sowohl die persönlichen Einkommen und Ausgaben für Januar mit wichtigen Implikationen für das laufende Quartal.

Renten- und Aktienmärkte

Am deutschen und US-Anleihemarkt konnte am Freitag die Talfahrt der vergangenen Tage gestoppt werden.

Wieder aufkommende Zinssorgen haben dagegen den deutschen Aktienmarkt zum Wochenschluss ausgebremst. DAX -0,33%, MDAX -0,59%, TecDAX -0,49%. Vor dem heutigen US-Feiertag reagierte die Wall Street uneinheitlich. Vor allem Tech-Titel flogen aus den Depots. Dow Jones +0,39%, S&P 500 -0,28%, Nasdaq Comp. -0,58%.

Unternehmen

Deutschlands größter Versicherungskonzern Allianz hat im vergangenen Jahr erneut ein Rekordergebnis erwirtschaftet und damit die Erwartungen der Analysten übertroffen. Die Allianz steigerte den operativen Gewinn um knapp 6% auf 14,2 Mrd. EUR.

Air France-KLM meldet bei den Buchungen für 2023 fast wieder das Niveau von vor der Corona-Krise und prognostiziert mittelfristig höhere Margen. Grund sei die Erholung der weltweiten Reisenachfrage, teilte die Airline-Gruppe mit. Im Schlussquartal 2022 habe man mit 7,1 Mrd. EUR den höchsten Umsatz bisher erzielt und damit fast 50% mehr als vor Jahresfrist.

Dank höherer Einnahmen aus Lagergebühren für Container hat der Hamburger Hafenlogistik-Konzern HHLA ein überraschend starkes Gesamtjahresergebnis erzielt. Da der Umschlag dieser Frachtbehälter aber zurückging, lieferte HHLA einen zurückhaltenden Ausblick. Vorläufigen Berechnungen zufolge stieg der Umsatz 2022 um 7,7% auf rund 1,58 Mrd. EUR. Der Containerumschlag habe sich um knapp 8% verringert. Dieser Trend werde sich wegen der schwächelnden Konjunktur 2023 voraussichtlich fortsetzen. Da sich gleichzeitig die Lieferketten-Störungen auflösten, würden sich die Verweildauer von Containern und damit auch die Einnahmen aus den Lagergebühren normalisieren.

Mercedes-Benz hat im vergangenen Jahr dank hoher Nachfrage bei weiterhin knappem Angebot den Betriebsgewinn um 28% auf 20,5 Mrd. EUR und damit stärker als erwartet gesteigert. Der Umsatz legte um 12% auf 150 Mrd. EUR zu. Im laufenden Jahr erwartet Mercedes-Benz angesichts des schwierigeren Marktumfeldes einen Absatz und Umsatz auf Vorjahresniveau, der Vorsteuergewinn soll leicht sinken.

Devisen & Rohstoffe

Der Euro wird aktuell stark von den Zinserwartungen für die USA bewegt. Trotz leichter Gewinne konnte er die 1,07 USD-Marke noch nicht wieder überwinden.

Spekulation auf weiter steigende Zinsen in den USA und ein fester USD setzten die Ölpreise am Freitag unter Druck.

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