Datenkalender sehr gut gefüllt - der Börsen-Ausblick mit: Brenntag, Voltabox - Nord LB

Die Stimmung unter den deutschen Exporteuren ist im November etwas optimistischer geworden. Die Erwartungen der Unternehmen sind laut einer Umfrage des Ifo-Instituts auf +0,4 Punkte gestiegen, von -4,6 Punkten im Oktober. "Positive und negative Aussichten halten sich daher gegenwärtig die Waage. Kleine Hoffnungsschimmer zeichnen sich für die deutsche Exportindustrie ab", sagte Ifo-Chef Fuest. Die Automobilindustrie rechne wieder mit Exportzuwächsen, Maschinenbau und Elektroindustrie erwarteten hingegen kaum noch Impulse vom Ausland. Von einem rückläufigen Geschäft gehen Getränkehersteller, Möbelindustrie sowie die chem. Industrie aus. Gerade für energieintensive Branchen sei das Exportumfeld gegenwärtig schwierig, hieß es.

Von Anfang 2021 bis Mitte 2022 haben Lieferengpässe der dt. Industrie rund 64 Mrd. EUR an Wertschöpfung gekostet. Aufgrund der abgebrochenen Lieferketten hätten Güter in diesem Wert nicht hergestellt werden können, heißt es in einer Untersuchung des IMK-Instituts. Nahezu 50% dieses Verlustes (31 Mrd. EUR) fiel demnach bei der Autoindustrie an. Dennoch wurden hier hohe Gewinne erzielt, weil sich die Fahrzeughersteller auf die Produktion teurerer Fahrzeuge mit höherer Gewinnmarge konzentriert hätten, so das IMK. Insgesamt hätte das dt. BIP Ende 2021 nach IMK-Berechnungen um 1,2% und Mitte 2022 um 1,5% höher gelegen, wenn sämtliche Neuaufträge, die die Industrie ab Januar 2021 erhalten hat, hätten abgearbeitet werden können.

Ausblick

Heute ist der Datenkalender wieder einmal sehr gut gefüllt. Am marktrelevantesten dürften das europäische Economic Sentiment sowie die deutschen Verbraucherpreise für den Berichtsmonat November sein. Die wichtige Stimmungsumfrage aus Euroland erwarten wir mit 94,6 Punkten stärker als im Vormonat, was vor allem daran liegt, dass sich das bereits bekannt gegebene Verbrauchervertrauen – ausgehend von einem Rekordtiefststand – langsam etwas weniger schlimm darstellt. Aber auch das Industrie- und das Dienstleistungsvertrauen dürften angestiegen sein. Im Laufe des Tages bereits werden Veröffentlichungen aus den einzelnen Bundesländern die MarktteilnehmerInnen darauf vorbereiten, was um 14:00 Uhr als deutsche Inflationsrate zu erwarten ist. Wir rechnen mit einem recht deutlichen Rückgang in der monatlichen Veränderungsrate, so dass die Inflation – ausgehend von einem Rekordhoch – etwas nachgeben könnte. Das wäre natürlich ein wichtiges Signal für die Finanzmärkte!

Renten- und Aktienmärkte

Nach einem freundlicheren Start hat die Stimmung am dt. Anleihenmarkt gedreht. Hintergrund waren erneut Äußerungen von EZB-Mitgliedern, entschlossen gegen die Inflation zu kämpfen. Auch US-Staatsanleihen starteten zunächst mit Kursgewinnen in den Handel, bevor sie im weiteren Verlauf in das negative Terrain rutschten.

Der deutsche Aktienmarkt zeigte sich nach den jüngsten Protesten in China verunsichert. Unter den Einzelwerten stand Brenntag im Fokus. Der Chemikalienhändler litt unter Übernahmegesprächen und büßte als Dax-Schlusslicht über 9,5% ein. Scharfe Maßnahmen Pekings gegen die Corona-Pandemie haben die größte Protestwelle in China seit Jahrzehnten ausgelöst und dürften die Aussichten für das globale Wirtschaftswachstum weiter trüben. Anleger an der Wall Street reagierten dementsprechend sehr nervös. Dow -1,5%, S&P-500 -1,5%, Nasdaq -1,6%.

Unternehmen

Brenntag hat vorläufige Gespräche mit dem US-Konkurrenten Univar Solutions Inc. hinsichtlich einer möglichen Übernahme bestätigt. Wie Brenntag weiter mitteilte, laufen diese Gespräche derzeit und haben bisher zu keinen konkreten Ergebnissen oder Vereinbarungen geführt. Daher ist derzeit nicht absehbar, ob irgendeine Form von Transaktion stattfinden wird, hieß es weiter.

Voltabox hat die Verluste in den ersten 9 Monaten deutlich reduziert, allerdings auch weniger umgesetzt. Dabei hat der Batteriesystemhersteller im Laufe von Q3 von Verbesserungen bei der Verfügbarkeit von Komponenten profitiert. Nach 9 Monaten betrug der Umsatz 693.000 (Vorjahr: 2,4 Mio.) EUR, nach Steuern lag der Verlust bei -2,12 (-5,4) Mio. EUR.

Devisen und Rohstoffe

Aussagen des niederländischen Notenbank-Chefs Knot, der eine länger anhaltend restriktive Geldpolitik zur Bekämpfung der Inflation sieht, haben den Euro ggü. dem US-$ steigen lassen.

Die Proteste in China gegen die Null-Covid-Politik der Regierung haben die Ölpreise deutlich unter Druck gesetzt.

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