Ärmer mit Zinsen und Porsche-IPO wirft Schatten - oder Glanz? - voraus - Börse München

Die Briten haben mit Lizz Truss eine neue Regierungschefin und das Handelsblatt titelt dazu etwas schnippisch: „Härtetest für das Pfund“. Das Gas bleibt einmal wieder weg: Die „Industrie sieht Energiekrise als existenzielle Gefahr“ warnt die Börsen-Zeitung. „Aiwanger und Söder gehen auf Habeck los“ so die etwas nach Schulhof klingende Headline in der Augsburger Allgemeine zum Energiethema. Außerdem: Die VW-Tochter Porsche will an die Börse, ein „Spektakuläres Wagnis“, wie die Börsen-Zeitung kommentiert. Vor allem aber bangten die Märkte die Woche über vor dem Zinsschritt: „EZB wird zur Getriebenen der Inflation“ konstatiert Die Welt und „Rekord-Zinserhöhung der EZB“ die Frankfurter Allgemeine Zeitung. Als die Erhöhung endlich verkündet wurde, gingen die Kurse wieder nach oben – „Zinsentscheid lässt Börsen kalt“, reimt die Frankfurter Allgemeine Zeitung. Und, last, but not least, „Die Welt weint“, so die Abendzeitung, es gilt, den Tod der Queen zu verkraften. Alle von uns hat sie quasi ein Leben lang begleitet, stets gut behütet. Wir greifen deshalb in diesem Presseecho auf Songs einer berühmten Band zurück: Queen. „The Show Must Go on“, textete Freddy Mercury 1991, während Christine Lagarde am Donnerstag vielleicht summte: „We are the Champions“!

Star

Düster macht Focus Money diese Woche auf, vor dunkelgrauem Hintergrund erscheint „Star-Ökonom Hans-Werner Sinn“, der „über Inflation, Energiekrise und die Schuldigen am [jetzt in Rot] Abstieg Deutschlands“ (be)richtet. Der Star-Ökonom erscheint in Anzug und Weste, wir müssen uns wohl warm anziehen und so heißt die Headline auch: „Wir alle [jetzt wieder in blutrot] werden ärmer“! Ein rotes Verbotsschild hält uns hingegen Börse Online entgegen, darin eine durchgestrichene Gasflamme: „Gas-Stop Börsen-Crash“ heißt es da, allerdings garniert mit einem großem Fragezeichen, wahrscheinlich sollen wir uns das passende Verb hinzudenken, genau wie das zweite „p“ im deutschen „Stopp“! „Das droht im Winter“ heißt es noch. Immerhin, im Heft stellt die Redaktion auch Krisengewinner vor – Wollpullover-Produzenten sind nicht darunter, Bäcker auch nicht, soviel sei verraten. „Put Out the Fire“ passiert dann quasi von selbst.

Brötchen

Definieren wir Politik als das Vereinbaren von Unvereinbarem, als gelebtes Oxymoron quasi, dann brilliert Wirtschaftsminister Robert Habeck derzeit. Atomkraftwerke werden abgeschaltet, laufen aber trotzdem weiter und Unternehmen hören auf zu produzieren und zu verkaufen und werden nicht insolvent (so seine These bei Maybrit Illner). „Kritik an Habecks Atom-Plan“ heißt es im Handelsblatt, denn wie AKWs in Reservebetrieb schalten könnten, ist nicht ganz klar, schon gar nicht den Betreibern. „AKW-Betreiber gegen Habecks Plan“ bekräftigt die Süddeutsche Zeitung. Die Kritik an Habecks Aussagen bei Frau Illner poppte erst in den sozialen Netzwerken auf, in denen sich schon so manch einer verheddert hat, bevor sie in die Gazetten fand: „Viel Häme über seinen Aussetzer“ schreibt die Abendzeitung oder „Riesenwirbel um Robert Habecks Talkshowauftritt“ Die Welt. Schade, dass dieser Wirbel keine Energie erzeugt, sie wäre wohl CO2-frei. Und wir lernen: Bäckereien werden jetzt zu Saisonbetrieben, die Jahreszeit ohne Betrieb heißt Inflation. Von Queen fiele uns am ehesten „Radio Gaga“ dazu ein!

Sparen

Nicht zuletzt wegen der hübschen Illustration blieben wir in Focus Money auf einer Doppelseite mit Spartipps unter der Überschrift „Futter fürs Sparschwein“ hängen. Ob die lustigen rosa Sparschweine überhaupt noch „in“ oder gar „cool“ sind, wollen wir hier außer Acht lassen, wichtiger ist schließlich, wo wir wirklich noch sparen können oder sollen, jenseits des Kühlschranklichtes. Und wir lernen: Vor dem Ausdrucken die Schriftfarbe von schwarz auf blau und die Schriftart auf eine möglichst Platzsparende wechseln. Das hat gleich den Vorteil, dass der Leser das Gedruckte nicht mehr so genau erkennen kann. Beim Streaming für Fußball soll man den Dienst mit möglichst vielen Menschen teilen, das spart auch noch Heizkosten, wenn man eng an eng aneinandergeschmiegt in der Wohnung vor der Glotze sitzt, denn „Friends Will Be Friends“!

Papier

„Geschiss…wird immer“ lautet ein beliebtes Sprichwort. Das ist nicht zu bezweifeln, trotzdem ist windeln.de nicht gerade eine Erfolgsgeschichte und jetzt musste auch noch Hakle Insolvenz anmelden – nicht nur die Produktion und den Verkauf beenden, wie es Robert Habeck ausgedrückt hätte. „Vollbeschäftigung für Insolvenzverwalter“ titelt die Frankfurter Allgemeine Zeitung deshalb, denn die Sanierer erwarten einen heißen Herbst. Die stabile Nachfrage nach den Rollen, habe keine Rolle gespielt, heißt es (sinngemäß) im Text, womit wir beim Ausgangspunkt angekommen wären. Das Problem des Unternehmens: Die hohen Material-, Produktions- und Logistikkosten. Die brachten Hakle quasi von der Rolle, oder, um es mit Queen zu sagen: „Who Wants to Live Forever“?

Cars

Der mögliche Börsengang von Porsche wirft seinen Schatten – oder sollen wir besser von Glanz sprechen? – voraus. Es könnte der größte IPO seit der Telekom werden, wenn er denn trotz des Umfeldes durchgezogen wird, aber danach sieht es aus. „Der Mythos Porsche wird nie untergehen“ belehrt uns die Süddeutsche Zeitung und blickt in die Geschichte des Autobauers zurück, die tief in die NS-Zeit reicht. Nicht zuletzt sei die Erfolgsgeschichte auch eine Familiengeschichte und die Familie stärke mit dem Börsengang ihre Stellung. Getrennt sollen jedenfalls Porsche und Volkswagen an der Börse mehr wert sein als zusammen, einerseits „A Kind of Magic“, andererseits „I’m in Love With My Car“!

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