Börse: Mercedes-Benz, Nordex, Inflation und OECD im Fokus - Nord LB

Die chin. Verbraucherpreise sind im Juni stärker als erwartet gestiegen. Vor allem haben die Preise für Lebensmittel und Kraftstoffe angezogen, hieß es. Im Vergleich zu Europa und den USA ist die Inflation in China aber sehr moderat. So lag die Teuerung im Juni nur um 2,5% (Mai: 2,1%) über dem Vorjahreswert. Der Anstieg der Erzeugerpreise schwächte sich allerdings den achten Monat in Folge ab und stieg ggü. dem Vorjahr um 6,1%.

Der Frühindikator der OECD deutet daraufhin, dass das Wachstum im OECD-Raum in den nächsten 6 bis 9 Monaten weiter an Schwung verliert. Wie die OECD mitteilte, sank der Indikator im Juni um 0,18% auf 99,5 Punkte. Bereits im Mai u. April hatte der Index jeweils 0,19% eingebüßt. Der Frühindikator des Euroraums fiel um 0,20% auf 99,3 Zähler, Deutschlands Indikator verringerte sich um 0,17% auf 99,6 Punkte und der US-Indikator um 0,16% auf 99,4 Zähler. Während der Indikator in China um 0,16% auf 98,3 Zähler fiel, stieg er in Japan um 0,02% auf 100,6 Punkte.

Ausblick

Vor den anstehenden Highlights aus den USA mit neuen Datenveröffentlichungen zur Inflation (Mittwoch), den Einzelhandelsumsätzen, der Industrieproduktion und dem Verbrauchervertrauen (Freitag) sind heute die Augen mal eindeutig auf die Ergebnisse der deutschen ZEW-Umfrage für Juli gerichtet. Im Grunde haben es die Sentix-Daten bereits angedeutet – die Stimmung verdüstert sich wieder rasant zunehmend. Die ZEWKonjunkturerwartungen dürften von -28 auf -49 Punkte fallen und damit das Tief im Corona-März 2020 touchieren können (damals -49,5 Zähler). Diese Entwicklung ist Ausdruck der Befürchtungen eines potentiellen Herbstes der Unzufriedenheit mit einem wahrscheinlichen Engpass der Gaslieferungen (und möglichen Corona-Mutationen). Aber auch die jetzige Lage dürfte schon pessimistischer eingeschätzt werden mit der ZEW-Lagebeurteilung von -34 nach -27,6 Punkten. Kein schönes Bild!

Rentenmarkt

Die anhaltende Unsicherheit über Gaslieferungen aus Russland und Sorgen über neue Corona-Infektionen in China haben am Aktienmarkt die Stimmung verdorben und Anleger im Gegenzug bei deutschen Bundesanleihen zugreifen lassen. US-Staatsanleihen profitierten von der trüben Stimmung an den Aktienmärkten und legten zum Wochenstart zu.

Aktienmarkt

Zum Wochenauftakt tendierte der deutsche Aktienmarkt schwächer. Dabei fokussierten sich die Anleger auf die Sorge vor neuen Corona-Einschränkungen in China und auf die Gasproblematik. DAX -1,40%, MDAX -2,30%, TecDAX -0,88%. Erneute Konjunktursorgen haben die Indizes an der Wall Street nach unten gedrückt. Vor allem Techwerte litten. Dow Jones -0,52%, S&P-500 -1,15%, Nasdaq-Comp. -2,26%.

Unternehmen

Logistikengpässe und der Mangel an Halbleiterkomponenten haben bei Mercedes-Benz in Q2 zu einem deutlichen Absatzrückgang geführt. Wie der Autobauer mitteilte, wurden 496.400 Fahrzeuge ausgeliefert, ein Minus von 16% ggü. dem Vorjahr. Auf Halbjahressicht ergab sich ebenfalls ein Minus von 16% auf 998.000 Einheiten. Die Absätze der Marke Mercedes-Benz gingen in allen Regionen zurück. „Die Kundennachfrage ist weiterhin hoch”, sagte Vertriebsvorständin Seeger. „Wir tun alles, um die Kundenerwartungen trotz der Lieferengpässe zu erfüllen.”

Nach der vor rund zwei Wochen durch den span. Großaktionär Acciona gezeichneten Privatplatzierung über 139 Mio. EUR, besorgt sich Nordex erneut frisches Geld. Der Windkraftanlagenbauer gab jetzt eine Kapitalerhöhung über 212 Mio. EUR bekannt. Wie Nordex mitteilte, werden 35,92 Mio. neue Aktien zum Bezugspreis von 5,90 EUR je Aktie ausgegeben. Mit der Kapitalerhöhung beabsichtigt Nordex, die Kapitalstruktur durch Erhöhung der Eigenkapitalquote im zurzeit volatilen Marktumfeld für den Windenergiesektor zu stärken, hieß es. Acciona hat sich nach Unternehmensangaben verpflichtet, die Bezugsrechte für den derzeitigen Anteil am Grundkapital von 39,66% auszuüben. Aktien, für welche die Bezugsrechte nicht ausgeübt werden, sind vollständig von einem Bankenkonsortium gezeichnet, hieß es.

Devisen

Das war knapp: Mit 1,0053 US-$ schrammte der Euro nur wenig an der Parität vorbei. Die Furcht vor einer Energiekrise und einer damit verbundenen wirtschaftlichen Abschwächung belastete.

Rohstoffe

Die Angst vor neuen Lockdowns in China und die steigende USWährung haben die Ölpreise gen Süden geschickt.

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