CureVac: „Entwicklung von personalisierten Krebsimpfstoffen auf mRNA-Basis neu ausrichten”

Nach dem Fehlschlag beim COVID-19 Impfstoff war es ruhig um CureVac geworden. Mittlerweile ist aber wieder mehr von dem Tübinger Biotech-Unternehmen zu hören. So gibt es aktuell gleich zwei Meldungen: Eine Übernahme sowie eine Personalie bei der Gesellschaft, an der unter anderem der Bund und SAP-Mitgründer Dietmar Hopp beteiligt sind.

So muss CureVac die Stelle des Chief Development Officers neu besetzen. Der bisherige CDO Klaus Edvardsen werde in seine dänische Heimat zurückkehren und CureVac Ende Juni verlassen, meldet die Gesellschaft . Edvardsen wolle „eine neue berufliche Herausforderung annehmen”. Für eine Übergangszeit wird Ulrike Gnad-Vogt, Senior Vice President Area Head Oncology bei CureVac, den CDO-Posten verantworten. Ab dem 1. Februar 2023 wird Myriam Mendila auf den Posten berufen. Mendila ist aktuell Worldwide Head of Medical Affairs und Chief Medical Officer Oncology bei der Novartis Pharma AG aus der Schweiz.

Zudem kündigen die Süddeutschen in der Nacht zum heutigen Donnerstag die Übernahme von Frame Cancer Therapeutics, mit denen man die Aktivitäten im Bereich der Onkologie ausbauen will. „Die Plattform von Frame bietet Potenzial für die Entwicklung von standardisierten und personalisierten Krebsimpfstoffen, die sich gegen neuartige Familien von Neoantigen richten”, so CureVac (WKN: A2P71U, ISIN: NL0015436031, Chart, News), die die Übernahme mit eigenen Aktien bezahlt. Den Kaufpreis beziffert man auf 32 Millionen Euro. 50 Prozent davon sollen sofort ausgezahlt werden und der verbleibende Betrag auf das Erreichen zweier Projekt-Meilensteine aufgeteilt, kündigt das Biotech-Unternehmen an.

„Die von den Forschern von Frame entwickelte Bioinformatik-Plattform hat das Potenzial, ein breites Spektrum von Neoantigenen zu identifizieren, das über herkömmliche Neoantigene hinausgeht und dabei helfen könnte, hochwirksame Impfstoffe gegen Krebs zu entwickeln”, sagt Franz-Werner Haas, Vorstandsvorsitzender von CureVac. Mit der Plattform sollen sich strukturelle Veränderungen innerhalb eines Krebsgenoms identifizieren lassen. Auf diese Weise könnten neuartige Proteine auftreten, die in gesundem Gewebe fehlen und dadurch vom Immunsystem als fremd erkannt werden können.

„Obwohl diese genetischen Veränderungen für Individuen sehr spezifisch sind, können die resultierenden neoantigenen Proteine von vielen Patienten weitergegeben werden. Das könnte potenziell die Entwicklung breit anwendbarer Krebsimpfstoffe ermöglichen”, so CureVac. Man werde die Entwicklung von personalisierten Krebsimpfstoffen auf mRNA-Basis neu ausrichten, so das Unternehmen. Von Produkteinführungen ist man hier aber noch weit, weit entfernt. Ein erstes klinisches Studienprotokoll von Frame sei im Dezember von den niederländischen Behörden genehmigt worden. Im Rahmen der Studie solle der auf einem Peptidimpfstoff basierenden Ansatz bei 15 Patienten mit nicht-kleinzelligem Lungenkrebs bewertet werden, heißt es.