Börse: Airbus, Siemens Energy, Gamesa und ifo-Index im Fokus - Nord LB

Die Stimmung in den deutschen Unternehmen hat sich im Mai überraschend positiv entwickelt. Der ifo-Geschäftsklimaindex legte deutlich auf 93,0 Punkte zu, was vor allem auf eine verbesserte Einschätzung der aktuellen Geschäftslage (97,3 auf 99,5 Zähler) zurückzuführen ist. Hier wurde sogar trotz der vielfältigen Belastungen am aktuellen Rand das Vorkrisenniveau von Anfang 2020 wieder übertroffen. Die Verbesserung des Geschäftsklimas ist über die Sektoren hinweg breit unterstützt. Die deutsche Wirtschaft erweist sich derzeit als recht resilient und profitiert im Mai zudem von den jüngsten Lockerungen der Corona-Beschränkungen. Gleichwohl hängt viel von der weiteren Entwicklung im Konflikt mit Russland ab, weshalb die deutschen Unternehmen bei den Geschäftserwartungen auffallend vorsichtig bleiben. Schnelle Fortschritte beim Thema Energiesouveränität sind strategisch von höchster Relevanz und wären ein wichtiger Beitrag zur Stabilisierung der Konjunkturperspektiven. Die EZB wird im Juni eine klare und zügige geldpolitische Wende einleiten, nachdem mit den aktuellen Zahlen zur Konjunkturstimmung den Tauben das letzte Argument genommen ist.

Vor dem Hintergrund des Ukraine-Krieges und anhaltender Störungen der Lieferketten hat der IWF die Wachstumsprognose für Deutschland nach unten angepasst. Während die Prognose für das laufende Jahr weitgehend bestätigt wurde (BIP-Anstieg um „rund“ 2%, bisher: +2,1%), hat der IWF für 2023 die Erwartung auf "leicht über 2%" (bisher: +2,7%) gesenkt.

Ausblick

Dem gestrigen ifo-Geschäftsklimaindex folgt heute gleich eine ganze Reihe an Veröffentlichungen von Stimmungsumfragen – nämlich jene von IHS Markit. Die Einkaufsmanagerindizes werden – verteilt über den gesamten Tag – für verschiedene Länder bekannt gegeben. Für Deutschland und Euroland erwarten wir leichte Rückgänge der Indizes im verarbeitenden Gewerbe sowie leichte Zuwächse im Dienstleistungssektor. Hier spielen die Lieferkettenengpässe auf der einen und der Wegfall der CovidRestriktionen auf der anderen Seite die entscheidende Rolle. Ähnliches ist dann auch am Nachmittag von den Umfrageergebnissen für die USA zu erwarten. Letztlich zeigt sich die konjunkturelle Situation im Mai also halbwegs stabil. Das Highlight der Woche dürfte aber ohnehin das FOMC-Sitzungsprotokoll (Minutes) am Mittwochabend sein, welches gewisse Hinweise auf das Tempo der anstehenden Zinsanhebungen der Fed liefern könnte.

Rentenmarkt

Deutsche Staatsanleihen sind, nach Signalen der EZB in Richtung einer ersten Zinserhöhung im Juli, gefallen. Auch das überraschend gute Ifo-Geschäftsklima belastete die Kurse. Eine allgemein freundliche Stimmung an der New Yorker Börse brachte die US-Staatsanleihen unter Druck.

Aktienmarkt

Gelingt dem DAX nun der Ausbruch aus dem zum Jahresanfang begonnenen Abwärtstrend nach oben? Gestern wurde der Anfang gemacht; Anleger kehrten auf das Parkett zurück. U.a. half die Aussicht auf ein Ende der US-Strafzölle auf Einfuhren aus China. DAX +1,38%, MDAX +0,86%, TecDAX +0,63%. An der Wall Street kam es zu einer Gegenbewegung zu den Verlusten der vergangenen Tage. Dow Jones +1,98%, S&P-500 +1,86%, Nasdaq-Comp. +1,59%.

Unternehmen

Mit den geplanten höheren Rüstungsausgaben der europäischen Länder rechnet sich Airbus Chancen aus, die Profitabilität der Sparte Verteidigung & Raumfahrt deutlich zu steigern. „Wir sehen die Möglichkeit, auf mittlere Sicht diesen Konzernbereich auf eine höhere einstellige operative Umsatzrendite zu heben”, sagte Finanzchef Asam in einem Interview. Das Segment erwirtschaftete zuletzt eine Marge von 4,3%.

Siemens Energy hat ein freiwilliges Kaufangebot für alle ausstehenden Aktien an der Siemens Gamesa Renewable Energy (SGRE) angekündigt. Der Angebotspreis beträgt 18,05 EUR in bar pro Gamesa-Aktie, was einer Prämie von 27,7% auf den letzten unbeeinflussten Schlusskurs der SGRE-Aktie entspricht, teilte Siemens Energy mit. Die Transaktion soll voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte 2022 vollzogen werden.

Devisen

Der unerwartet starke deutsche Ifo-Geschäftsklimaindex und Aussagen von EZB-Chefin Lagarde zu künftigen Zinserhöhungen haben den Euro beflügelt.

Rohstoffe

Die Ölpreise starteten per Saldo kaum verändert in die Woche.

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