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Spielvereinigung Unterhaching: Geheimfavorit für den Aufstieg

25.07.2019 11:44 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Erst als zweiter deutscher Fußballclub nach Borussia Dortmund geht die Spielvereinigung Unterhaching an die Börse. Geplant ist die Notiz im m:access. Im Interview erläutert GBC Finanzanalyst Marcel Goldmann seine Sicht auf den IPO des Hachinger Fußballclubs. Bild und Copyright: Johannes Stoffels / www.4investors.de.

Erst als zweiter deutscher Fußballclub nach Borussia Dortmund geht die Spielvereinigung Unterhaching an die Börse. Geplant ist die Notiz im m:access. Die Aktien des Traditionsvereins aus der Münchner Vorstadt können noch bis zum 26. Juli 2019 an der Börse München zu einem Preis von 8,10 Euro erworben werden. Im Zuge des aktuellen Börsengangs (IPO) hat das Research- und Investmenthaus GBC, das auch eine Unternehmensbewertung der Spielvereinigung Unterhaching durchgeführt hat, ein Interview mit Kapitalerhöhungen.de zu den Börsenplänen von Unterhaching durchgeführt. Im Interview erläutert GBC Finanzanalyst Marcel Goldmann seine Sicht auf den IPO des Hachinger Fußballclubs.


Der Börsengang eines Drittligisten kam für viele überraschend, wie bewerten Sie das Vorhaben?

Goldmann:
Grundsätzlich ist der Fußball zum Milliarden-Markt geworden und damit für die Börse interessant. Auch in der dritten Liga wird professionell gearbeitet und sportlich rückt sie immer näher an die zweite Bundesliga heran. Bei einem Aufstieg in die zweithöchste deutsche Spielklasse eröffnet sich für viele Fußballclubs erhebliches wirtschaftliches Potenzial, insbesondere bei den Vermarktungserlösen und hierbei vor allem bei den TV-Einnahmen.

Ist die Spielvereinigung denn bereit für Börsengang und Aufstieg?

Goldmann:
Der Verein hat in den vergangenen Jahren ein solides strukturelles und sportliches Fundament geschaffen und ist Sympathieträger in einer wirtschaftlich sehr attraktiven Region. Das gesamte Umfeld ist ruhig und bodenständig. Manfred Schwabl als Geschäftsführer und Claus Schromm als Cheftrainer arbeiten seit vielen Jahren zusammen und haben mit einem relativ kleinen Etat viel bewegt. Man hat sich erfolgreich als Talentschmiede positioniert. Das Nachwuchsleistungszentrum wurde vom DFB ausgezeichnet und sorgt für regelmäßige Transfererlöse. Außerdem besteht rund die Hälfte des Profi-Kaders aus dem eigenen Nachwuchs. Man hat sich auch zur neuen Saison gezielt verstärkt. Für den einen oder anderen Experten zählt die Spielvereinigung schon jetzt zu den Geheimfavoriten für den Aufstieg. Das Unentschieden am ersten Spieltag auswärts beim Aufstiegsfavoriten Kaiserslautern war schon mal positiv. Die Spielvereinigung selber plant konservativer und will innerhalb der kommenden drei Jahre aufzusteigen.

Was würde der Aufstieg für den Club bedeuten?

Goldmann:
Der Aufstieg würde zu einem deutlichen Umsatz- und Ergebnissprung führen. Allein die TV-Vermarktungserlöse würden sich auf 10 Millionen Euro verzehnfachen. Aber auch die Sponsoring- und Zuschauereinnahmen würden sich mehr als verdoppeln. Natürlich würden auch Kosten für den Kader zunehmen, aber nicht in dieser Höhe. Daher erwarten wir, dass die Spielvereinigung in der zweiten Liga einen deutlichen Gewinn erzielen kann.

Sie bewerten das Unternehmen mit 8,94 Euro je Aktien, wie kommen Sie zu diesem Ergebnis?

Goldmann:
Grundsätzlich sind wir bei der Bewertung genauso vorgegangen wie bei jedem anderen börsennotierten Unternehmen. Innerhalb unserer Analyse haben wir die zu erwartenden Einnahmen und Ausgaben der kommenden Geschäftsjahre herangezogen. Durch den Aufstieg sollte der Umsatz auf rund 19 Millionen Euro steigen und ein Gewinn von rund 3,6 Millionen Euro möglich sein. Wenn man sich in der zweiten Liga etabliert, sind weitere Steigerungen möglich. Die Einnahmen sind konservativ geschätzt. Es wurden nur geringe Transfererlöse und überhaupt keine Stillen Reserven berücksichtigt.

GBC Finanzanalyst Marcel Goldmann. Bild und Copyright: GBC.



Über welche Stillen Reserven verfügt der Club?

Goldmann:
Da sind zunächst die Spieler. Ihr bilanzieller Wert lag zuletzt bei rund 2 Millionen Euro und damit unterhalb des von den Experten von Transfermarkt.de geschätzten aktuell Kaderwerts von 5,98 Millionen Euro. Wobei in der Fußball-Branche die Einschätzungen von Transfermarkt.de als eher konservativ angesehen werden. So sprechen Fußballexperten den Hachinger Spielern wie beispielsweise Schimmer oder Marseiler bereits wesentlich höhere Werte zu, als dort gezeigt wird. Mit dem Aufstieg würde auch der gesamte Kader automatisch an Wert zulegen. Zu den Stillen Reserve wird aller Wahrscheinlichkeit nach künftig auch das Stadion zählen. Noch befindet es sich im Eigentum der Gemeinde, aber die Gespräche über eine 50-jährige Erbpacht sind weit fortgeschritten. Dies wäre eine große Sache für die Spielvereinigung.

Wie bewerten Sie die geplante Mittelverwendung?

Goldmann:
Ich halte den Mix aus “Steinen und Beinen“ für vernünftig. Der Kader soll weiter – insbesondere mit jungen Spielern – verstärkt werden, aber sehr gezielt und ohne die Zahlung von nennenswerten Ablösen. Ein Beispiel dafür ist die Verpflichtung von Niclas Stierlin von RB Leipzig vor wenigen Tagen.

Dieser Ansatz ist ein wesentlicher Unterschied zum IPO von anderen Clubs, wo die eingeworbenen Gelder gerne mal für große Transfers verwendet werden. Die Spielvereinigung wird auch stark in die Infrastruktur wie Stadion und Nachwuchsleistungszentrum investieren und damit ihre strukturelle Basis weiter stärken.

Grundsätzlich geht es dem Club nicht darum, mit dem Börsengang plötzlich alles anders zu machen. Man will die auf nachhaltigen Erfolg ausgerichtete Strategie weiter fortsetzen und mit dem Börsengang erhält man mehrjährige Planungssicherheit. Dies halte ich für den richtigen Weg.

Abschließende Frage: Kann man auch als normaler Anleger in Fußball-Aktien investieren oder ist es nur etwas für Fans?

Goldmann:
Borussia Dortmund und Ajax Amsterdam haben in den vergangenen Jahren gezeigt, dass man mit Fußball-Aktien eine sehr attraktive Rendite erzielen kann. Mit der Spielvereinigung ist dies auch möglich. Die Rahmenbedingungen stimmen jedenfalls. Das Eigenkapital ist positiv und das erfahrene Management hat in den vergangenen Jahren ein solides Fundament geschaffen. Die gute Nachwuchsarbeit stärkt den eigenen Kader und ermöglicht attraktive Transfererlöse. Jetzt muss es nur noch sportlich nach oben gehen. Dafür hat man einige Jahre Zeit. Mit dem Aufstieg winken der Spielvereinigung dann deutliche höhere Erlöse und Gewinne.

Hinweis: Die Bewertungsstudie zum IPO kann unter folgender Adresse aufgerufen werden: hier geht es zum download (PDF-Datei).

Das Interview ist eine Kooperation von www.4investors.de mit GBC und kapitalerhöhungen.de.

Disclaimer: Der Text ist ein Beitrag der GBC AG. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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